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Zur Vorstellung der ersten Coffee-Lake-H-Prozessoren präsentierte MSI im April des vergangenen Jahres mit dem GS65 Stealth Thin einen edlen Alltagsbegleiter, der trotz seiner kompakten Abmessungen und seines leichten Gewichts durchaus für anspruchsvolle Nutzer und Spieler geeignet war, in unserem Test jedoch kleinere Mängel bei der Verarbeitung und dem Temperatur-Verhalten aufwies. Mit der Umstellung auf die neuen Turing-Grafikkarten von NVIDIA hat man der Modellreihe nicht nur neue Hardware spendiert, sondern auch einen größeren Ableger mit 17,3-Zoll-Display zur Seite gestellt. Wie sich das GS75 Stealth 8SG schlägt, erfährt man in diesem Hardwareluxx-Artikel auf den nachfolgenden Seiten.
Spätestens seit der Vorstellung der neuen Coffee-Lake-H-Prozessoren und der ersten Max-Q-Grafikkarten von NVIDIA sind die kompakten Alleskönner voll im Trend. Dank schmaler Bildschirmränder und effizienter Hardware wurden die Geräte deutlich kompakter und leichter, ohne dabei Abstriche bei der Performance machen zu müssen. Da einige Hersteller auch Wert auf einen kapazitätsstarken Akku legen, kann man damit sogar einen kompletten Arbeitstag problemlos überbrücken. Aus den einst aggressiv designten Geräten der Gaming-Klasse wurden so richtig schicke und edle Notebooks mit hoher Verarbeitungsqualität, die sich für nahezu jedes Einsatzgebiet eignen. MSI rief hierfür im April sogar eine eigene Produktfamilie ins Leben, die dank Max-Q auch in Sachen 3D-Beschleunigung einiges an Performance zu bieten hatte.
Die erste Generation kombinierte einen Intel Core i7-8750H mit einer GeForce GTX 2070 Max-Q und war damit durchaus in der Lage, selbst die grafisch anspruchsvollsten Spieletitel in den höchsten Einstellungen ruckelfrei auf das Full-HD-Display zu zaubern. Aufgrund der engen Platzverhältnisse bei einer Bauhöhe von nur 17,9 mm und der durchaus sehr potenten und hitzigen Hardware wurde das Gerät jedoch sehr heiß und auch die Verarbeitungsqualität wies kleinere Mängel auf, weswegen wir von einer Auszeichnung absehen mussten und das Razer Blade 15 oder das Gigabyte Aero 15X v8 vorzogen.
Mit der Vorstellung der neuen Turing-Grafikkarten hat MSI der Thin-Familie nicht nur ein Hardware-Upgrade spendiert, sondern auch einen größeren Ableger kreiert, der mit einem 17,3 Zoll großen Bildschirm ausgerüstet ist. Bei ihm will man aus den Fehlern der ersten Generation gelernt haben. Ob das tatsächlich der Fall ist, wollen wir in diesem Artikel herausfinden.
Das MSI GS75 Stealth Thin ist mit Abmessungen von 396 x 259 x 18,9 mm zwar etwas dicker und größer und mit einem Gewicht von etwa 2,28 kg auch schwerer geworden, ist damit aber noch immer deutlich leichter und schlanker als die meisten anderen Gaming-Notebooks dieser Leistungsklasse – vor allem, wenn man andere 17-Zoll-Geräte zum Vergleich heranzieht. Unter der Haube gibt es weiterhin einen schnellen Intel Core i7-8750H mit sechs Kernen und eine mobile GeForce-Grafik bis hin zur GeForce RTX 2080 Max-Q. Das Display misst die besagten 17,3 Zoll in seiner Diagonalen, löst nativ mit Full-HD-Auflösung auf und bietet eine schnelle Wiederholrate von 144 Hz. Ob es später ein optionales Upgrade auf UHD geben wird, ist offen. Unterschiede zwischen den Modellen macht MSI eigentlich nur bei der Speicherausstattung, die bis hin zu 32 GB DDR4-Arbeitsspeicher und einer 1 TB großen SSD samt RAID-Verbund reicht und der Wahl der Grafikkarte, denn die Geräte gibt es auch mit kleinerer GeForce RTX 2070 Max-Q oder gar GeForce RTX 2060. Aufgrund der größeren Platzverhältnisse gibt es außerdem einen leistungsstärkeren Akku.
Für unseren Test versorgte uns MSI wieder einmal mehr mit dem absoluten Flaggschiffmodell, das rund 3.799 Euro kosten wird. Die günstigste Variante kostet knapp 2.050 Euro.
Stabileres Metall-Gehäuse
Einer der größten Nachteile des ersten MSI GS65 Stealth Thin, das wir im Juni des vergangenen Jahres testen konnten, war das Gehäuse. Dieses konnte optisch mit seiner gold-schwarzen und schlichten Optik zwar gefallen, wies jedoch leichte Verarbeitungsmängel auf. Die sind beim größeren GS75 Stealth Thin fast gänzlich behoben. Die Stabilität fällt deutlich besser aus als bei der ersten Generation. Die Bereiche rund um den Power-Knopf, aber auch bei den Lüftungsschlitzen an der Unterseite lassen sich selbst auf stärkeren Druck hin nicht mehr verformen, die knarzenden Geräusche sowie die störenden Nachwackler bei den Displayscharnieren gibt es jedoch weiterhin. Scharfe Kanten oder schlecht verarbeitete Spaltmaße sucht man jedoch vergebens.
Mit Abmessungen von 396 x 259 x 18,9 mm fällt das neue Stealth-Gerät in Sachen Grundfläche und Bauhöhe deutlich größer aus als das Schwestermodell und ist mit etwa 2,28 kg zudem minimal schwerer. Trotzdem ist es verglichen mit anderen Gaming-Notebooks der 17-Zoll-Klasse noch immer sehr kompakt und leicht.
Dass es sich weiterhin um ein schnelles Gaming-Notebook handelt, sieht man dem MSI GS75 Stealth Thin kaum an. Das schlicht schwarze Metall-Chassis besitzt nur hier und da goldene Farbakzente, die im Bereich der Seitenränder, aber auch rund um das Touchpad herum zu erkennen sind. Das typische Drachen-Emblem auf dem Bildschirmdeckel ist ebenfalls ein Indiz dafür, dass es sich trotz der edlen Optik und einen waschechten Gaming-Boliden handelt.
Zur weiteren Grundausstattung des MSI GS75 Stealth 8SG zählen hochwertige Dynaudio-Lautsprecher mit Passivradiatoren für tiefe Bässe, Killer-Netzwerkchips für WiFi und Gigabit-LAN, womit die Spiele-Daten im Netzwerk priorisiert verarbeitet werden, und natürlich eine Gamer-Tastatur mit RGB-Hintergrundbeleuchtung, die wieder einmal mehr in Zusammenarbeit mit SteelSeries entstanden ist und leider abermals nicht dem Standard-Layout entspricht, denn die Windows-Taste ist weiter nach rechts gerückt und auch die Return-Taste fällt deutlich kleiner aus als eigentlich üblich. Hier muss man sich umgewöhnen.
Nettes Gimmick: Wer die Zusatz-Funktionen wie die Regulierung der Lautstärke oder der Helligkeit von Display und Tastatur einstellen möchte, tut dies per FN-Shortcut, wobei die entsprechend belegten Tasten separat aufleuchten, während der restliche Teil der Tastatur abgedunkelt wird. So lässt sich die gewünschte Funktion schnell auf Tastatur finden.
Gute Tastatur und gutes Touchpad
Die Tasten selbst besitzen einen niedrigen Hub von 1,5 mm und lösen nach etwa 70 g aus. Mit in der Regel 15 x 15 mm sind sie angenehm groß und im Abstand von 4 mm angebracht. Der Nummernblock, der vor allem Zahlenvielschreiber erfreuen dürfte, setzt sich jedoch aus deutlich kleineren Rubberdome-Tasten zusammen. Der Druckpunkt ist knackig, das Tippgefühl sehr angenehm. Anti-Ghosting ist ebenso mit an Bord, wie eine Hintergrundbeleuchtung, die sich über die SteelSeries-3-Engine für jede Taste einzeln einstellen lässt. Sie ist gleichmäßig und sehr leuchtstark.
Das Touchpad des MSI GS75 Stealth 8SG ist mit 140 x 65 mm äußerst großzügig dimensioniert und vor allem in der Breite riesig. MSI hat den Mausersatz jedoch mittig angebracht, damit leicht zur Leertaste versetzt und sehr nahe an den Pfeiltasten positioniert, was bei Unachtsamkeit zu ungewollten Eingaben am Touchpad führt. Immerhin: Das Touchpad lässt sich per Software deaktivieren.
Die Gleiteigenschaften sind dank der gläsernen Oberfläche, die obendrein leicht angeraut ist, sehr gut. Präzision und Zuverlässigkeit sind hervorragend und das auch an den Rändern oder den Ecken. Dedizierte Tasten für den linken und rechten Mausklick gibt es nicht, MSI setzt auf ein Clickpad, womit diese innerhalb des gesamten Touchpads durchgeführt werden können. Einziger Wermutstropfen: An der oben Hälfte des Touchpads muss dafür sehr viel Kraft aufgewendet werden, um einen Mausklick durchzuführen, nach unten hin funktioniert das deutlich einfacher.
Optisch weiß das Testgerät auf ganzer Linie zu gefallen. Das Metallgehäuse ist durchgehend in mattem Schwarz gehalten, an den Seitenrändern des Bildschirmdeckels gibt es einige Farbakzente in schimmerndem Gold. Die Ecken an den beiden Display-Scharnieren sind ebenfalls entsprechend eingefärbt, genau wie die seitlichen Lufteinlässe, die beiden 3,5-mm-Klinkenbuchsen für den Anschluss eines Headset und natürlich das Drachenlogo hinter dem Bildschirm.
Anschlussseitig hat das MSI GS75 Stealth 8SG einiges zu bieten. So gibt es gleich drei USB-3.1-Schnittstellen nach Typ-A und zwei moderne Typ-C-Ports, wovon einer sogar als Thunderbolt 3 ausgegeben wird. Er erlaubt nicht nur schnelle Datenübertragungsraten von bis zu 40 GBit/s, sondern dient mittels Adapter auch als Ersatz für den fehlenden DisplayPort-Ausgang. HDMI ist ebenso vorhanden wie einen Kartenleser, der jedoch nur mit kleinen microSD-Karten zurechtkommt. Ein üblicher SD-Kartenleser wäre sicherlich die bessere Wahl gewesen. Trotz der kompakten Bauweise muss man nicht auf eine vollwertige Gigabit-LAN-Schnittstelle verzichten, drahtlos kommuniziert der 17-Zöller per AC-WiFi und Bluetooth 5. Beide Netzwerkchips besitzen Killer-Funktionalität nach Double Shot Pro.
Dezente Kühlung, großer Akku
Gegenüber dem GS65 Stealth Thin mit Pascal-Grafik, ist das größere GS75 luftiger geworden, denn an der Unterseite gibt es deutlich mehr Lüftungsschlitze für die Kühlung von Prozessor und Grafikkarte. MSI setzt bei seiner Cooler Boost Trinity+ genannten Kühlung auf drei Radiallüfter, die teilweise direkt über die optischen Zierschlitze oberhalb das Topcases eingesehen werden können. Eine Wartungsklappe, über die man die Kühlung von Staub und Schmutz hätte befreien oder den Speicher später eigenhändig aufrüsten können, gibt es auch beim großen Modell der Stealth-Thin-Familie nicht. Hierfür muss stets die gesamte Unterseite abgenommen werden.
Mit Strom versorgt wird unser Testmuster des MSI GS75 Stealth 8SG unterwegs über einen 82,3 Wh starken Akku, welcher das Gerät über einen kompletten Arbeitstag versorgen soll. Für den Schreibtisch im Office oder zu Hause erfolgt die Stromversorgung über ein externes Netzteil mit einer Ausgangsleistung von 230 W, was den Intel Core i7-8750H und die NVIDIA GeForce RTX 2080 Max-Q ausreichend versorgen soll. Der Akku ist fest im verbaut.