TEST

Dell XPS 17 9700 im Test

Großes, schlankes Arbeitstier mit kleinen Schwächen - Display, Software, Kühlung und Laufzeit

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Display

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Das Dell XPS 17 9700 richtet sich wie seine kleinen Ultrabook-Ableger an professionelle Anwender und legt damit großen Wert auf ein hochwertiges Display. Tatsächlich erreicht dieses in unseren Tests hohe Helligkeitswerte von über 527 cd/m² und ist damit sowohl für den Außeneinsatz wie auch für den Einsatz in besonders hellen Umgebungen bestens geeignet. Die Ausleuchtung ist dabei noch gut und erreicht eine Homogenität von knapp über 83 % – zwischen dem hellsten und dunkelsten Sektor liegen 88 cd/m². 

Dell setzt auf einen blickwinkelstabilen IPS-Bildschirm, der von GorillaGlass geschützt wird und obendrein dank kapazitiver Oberfläche touchfähig ist. Das Sharp-Panel erreicht in unseren Tests ein Kontrastverhältnis von sehr guten 1.997:1 und verfügt über eine sehr gute Farbwiedergabe. Wir haben einen Durchschnittswert von 6.854 K in allen neun Quadranten gemessen, womit bei einem Optimalwert von 6.500K nur echte Profis aus der Foto- und Film-Branche nachjustieren müssen. Die häufig zu kühlen Farbwerte gibt es beim Dell XPS 17 nicht. Hinzu kommen das komfortable 16:10-Bildformat mit einer hohen Auflösung von 3.840 x 2.400 Bildpunkten sowie die besonders schmalen Bildschirmränder. 

Das Dell XPS 17 gibt es außerdem ohne Touch und nur mit FHD+-Auflösung von 1.920 x 1.200 Bildpunkten sowie fehlender HDR400-Zertifizierung. Schade, dass das Panel nicht vollständig entspiegelt ist, Dell verspricht für seinen Infinity-Edge-Bildschirm trotzdem geringe Reflexionen, was wir dank der hohen Helligkeitswerte bestätigen können.

Die Software-Ausstattung

Wie üblich gibt Dell auch seinem XPS 17 zahlreiche Software-Tools mit auf den Weg, die teilweise leider nur Demo-Versionen sind. Der Dell Power Manager ist jedoch ein interessantes Stück Software, denn er dient als zentrale Anlaufstelle für viele wichtige Systemeinstellungen des 17-Zöllers. So lässt sich nicht nur der Zustand des Akkus auslesen sowie dessen Ladezufuhr steuern, sondern auch Einfluss auf das Leistungs- und Temperatur-Profil der Hardware nehmen. Standardmäßig ist dieses auf "Optimiert" gestellt, was einen perfekten Mix aus Performance und Lautstärke darstellen soll. 

Bei aktiviertem Akku-Extender senkt der Power Manager die CPU-Leistung ab und reduziert die Bildschirmhelligkeit auf 20 %, deaktiviert die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur und stellt die integrierten Lautsprecher stumm, was letztendlich die Laufzeiten im Akku-Betrieb in Notfall-Situationen erhöhen soll. Weiterhin ist ein Tool installiert, über das sich mit nur wenigen Klicks verfügbare Treiber- und Software-Updates herunterladen und installieren lassen. 

Über das Dell-Cinema-Color-Tool kann sogar die Farbwiedergabe des Displays in mehreren vorgefertigten Profilen angepasst werden, während der Mobile Connect eine nahtlose Integration des Smartphones verspricht, um beispielsweise Anrufe direkt über das Notebook annehmen zu können.

Temperaturen

Mit seinen vor allem für ein 17-Zoll-Gerät doch kompakten Abmessungen und seiner schnellen und hitzigen Hardware, dürfte die Kühlung des Dell XPS 17 9700 stark gefordert werden. Das stimmt tatsächlich, denn während unserer Tests erreicht der Intel Core i7-10875H unter Volllast Temperaturwerte von bis zu 97 °C und beginnt damit leider schon leicht das Drosseln. Im absoluten Worstcase arbeitet der Achtkerner nur noch mit 1,8 GHz, was leicht unterhalb des von Intel spezifizierten Grundtakts liegt. Die NVIDIA GeForce RTX 2060 Max-Q bleibt da mit etwa 65 °C deutlich kühler und kann ihre maximale Leistung stets abrufen. Sie erreicht Taktraten von rund 1.410 MHz unter absoluter Volllast. 

Die hohen Temperaturen im Inneren machen sich an der Oberfläche nur bedingt bemerkbar. In der Spitze haben wir Werte von bis zu 45 °C gemessen. Dieser Höchstwert liegt wie so häufig im zweiten Quadranten an der Unterseite und damit genau dort, wo die Kühlung von Prozessor und Grafikkarte zusammenkommt. Allgemein wird das Dell XPS 17 9700 an der Unterseite wärmer als im Bereich des Topcases und damit im Bereich von Tastatur und Touchpad. Im Schnitt haben wir 29,9 und 27,5 °C gemessen. Im normalen Office-Betrieb liegen die Oberflächen-Temperaturen beim Dell XPS 17 9700 etwas darunter. Die Durchschnittswerte fallen auf 27,6 und 26,3 °C, die Höchstwerte gehen auf 37,3 °C zurück. Damit kühlt das Gehäuse relativ schnell wieder aus, was sicherlich auch an der Materialwahl liegt, denn Dell setzt auf ein Vollmetallgehäuse, das zur Kühlung beiträgt. 

Ein Leisetreter ist das Dell XPS 17 9700 nur bedingt. Zwar arbeitet die Kühlung bis zum Erreichen einer bestimmten Temperatur im Leerlauf überhaupt nicht, womit das Gerät passiv und damit völlig lautlos betrieben wird, von Zeit zu Zeit schaltet sich jedoch die Kühlung hinzu. Dann wird ein Schallpegel von kurzzeitig 36,7 dB(A) erreicht. Werden die Comet-Lake-H-CPU und die GeForce-RTX-Grafik unter Last gesetzt, steigt die Geräuschkulisse auf 47,3 dB(A) an, in der Spitze können es bis zu 47,7 dB(A) sein. 

Damit liegt der 17-Zöller über üblichen Ultrabooks, bleibt allerdings auch weit hinter aktuellen Gaming-Notebooks der High-End-Klasse zurück. 

Akku

Dank ausgeklügelter Stromspartechniken wie beispielsweise NVIDIAs Optimus-Technologie, bei der automatisch bei Nichtgebrauch der dedizierten Grafiklösung auf die stromsparende CPU-Lösung umgestellt wird, einem sparsamen IPS-Panel und natürlich dank des kapazitätsstarken 97-Wh-Akkus können sich die Laufzeiten vor allem im Leerlauf sehen lassen. Hier sind während unserer Tests stolze 751 Minuten und damit gut 12,5 Stunden möglich. Diese Werte erreichen wir jedoch nur, wenn wir die Dell-Software im Hintergrund beenden, denn die lief während unserer Tests "heiß" und sorgte stets für eine hohe Auslastung. Ohne deren Deaktivierung waren nicht ganz vier Stunden Laufzeit drin. Werden der Intel Core i7-10875H und die NVIDIA GeForce RTX 2060 Max-Q stärker belastet, sinken die Laufzeiten deutlich. Dann sind nur noch rund 127 Minuten und damit nur etwas mehr als zwei Stunden möglich. 

Voll aufgeladen ist der Akku nach etwas mehr als zwei Stunden. Dann genehmigt sich das Notebook mit deaktivierter Dell-Software gerade einmal 8,3 W im Leerlauf und zieht unter Last etwa 127,8 W aus der Steckdose. Ebenfalls ärgerlich: Wird das Notebook belastet und gleichzeitig geladen, funktioniert das aufgrund des eher schwachbrüstigen 130-W-Netzteils nur sehr schleppend, teilweise kann sich das Gerät sogar weiter entladen.