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Der Chipsatz wird zum PCH...
Intels neuer P55 Express Chipsatz ist eigentlich gar kein Chip"satz" mehr, da er nur noch aus einem Chip besteht. Intel nennt ihn deshalb auch Platform Controller Hub (PCH), er entspricht aber der bisherigen ICH-Serie mit ein paar neuen Features.
Zunächst einmal besitzt die PCH alles, was auch die ICH10R besessen hat: Sechs SATA-2.0-Ports besitzt auch der P55, auch hier können die Ports im RAID 0,1,5 und 10 sowie Matrix RAID gekoppelt werden. Die Ports 5 und 6 können nun auch für FIS-basierende Port-Multiplier genutzt werden, also beispielsweise zum Anschluß externer Storage-Boxen. Weiterhin hat Intel zwei zusätzliche USB-Ports integriert, insgesamt sind nun also 14 USB-2.0-Ports über zwei EHCI-Controller integriert. Mit dabei ist natürlich auch der Intel HD-Audio-Bus zum Anschluß eines HD-Audio-Sounds, sowie vier busmasterfähige PCI-Slots, sofern man diese noch benötigt. Integriert ist auch ein Low-Pin-Count-Interface, über das beispielsweise ein Super I/O oder ein TPM-Modul angeschlossen werden kann.
Interessant ist die Ausführung der PCI-Express-Ports, die sich in der P55-Southbridge befinden. Acht PCIe-Ports hat Intel hier integriert, die x1-Ports entsprechen der PCIe-2.0-Spezifikation. Jedoch hat man sie ausgebremst: Statt 5 GT/s liefern sie nur eine Bandbreite von 2,5 GT/s. Dadurch möchte man verhindern, dass das DMI-Interface zum Flaschenhals wird. Auch bietet Intel offiziell nicht die Möglichkeit, die PCI-x1-Lanes zu einer x4- oder x8-Lane zusammen zu schließen. Mehrere Hersteller werden dies jedoch anbieten, die Validierung hierfür müssen sie allerdings selbst übernehmen. Im Endeffekt funktioniert die Bündelung, ist aber nicht von Intel abgedeckt.
Letztendlich fällt auch noch ein PCIe-Anschluß für den "Flexible LAN PCIe" weg: Statt des bisherigen LAN-Anschlusses in der ICH10 bietet Intel zwar weiterhin die LAN-Logik im PCH-Chip, es muss also nur noch ein Physical Layer (PHY-Chip) angebunden werden. Dieser nutzt nun allerdings einen PCIe-Anschluß. Effektiv stehen dem Anwender also nur sieben Ports zur Verfügung. Setzt ein Hersteller also einen PCIe-x4-Port und zwei x1-Slots auf sein Mainboard, bleibt nur noch ein einzelner Port für Erweiterungsmöglichkeiten, wie zusätzliche SATA-, LAN- oder Firewire-Ports. Man wird also häufiger wieder über PCI angebundene Geräte bei P55-Mainboards vorfinden.
Der PCH (P55-Chipsatz) ohne Heatspreader
Neu ist auch der integrierte Clock Buffer Mode. Statt mehreren Taktgebern, die über das Mainboard verteilt sind, benötigt der P55-Chipsatz nur noch einen einzigen. Er bildet die notwendigen Takte aus diesem einen Signal und übermittelt diese elektronisch weiter. Die Ansteuerung wird über den P55-PCH geregelt - wie sich dies auf Overclocking-Fähigkeiten auswirkt, ist fraglich, auf jeden Fall bieten sich so aber andere Möglichkeiten zum Übertakten per Software.
Interessant sind auch die Verbrauchswerte: Da der Chipsatz praktisch nur noch eine Southbridge ist, kommt er mit 4,7 Watt aus - im Idle-Betrieb senkt er seinen Verbrauch auf 1,7 Watt. Im Vergleich zu den anderen bisherigen Chipsätzen wird somit klar, dass der Lynnfield durch die Integration der Northbridge eigentlich bei gleichem Takt deutlich mehr Strom verbrauchen müsste als ein Bloomfield-Prozessor - betrachtet man die gesamte Plattform, gleicht sich das natürlich wieder aus.