Overclocking auf 4,9 GHz
Mit 4,9 GHz erreichen wir nun eine Taktstufe, die für eine Vielzahl von Kaby-Lake-Prozessoren schon das Maximum des Möglichen darstellt bzw. sicherlich sogar von manchen Prozessoren gar nicht erreicht werden kann. Während unser erster und zugleich bester Proband bereits mit einer Kernspannung von nur 1,248 V noch relativ souverän ins Ziel gelangt, so braucht die zweite CPU derselben Batch schon 1,296 V und unsere dritte CPU sogar 1,328 V.
Wie bereits zu vermuten war, werden die Abstände zwischen den verschiedenen Prozessoren nun also immer größer und die Skalierung teilweise schon deutlich schlechter. Während unsere beste CPU mit 48 mV Spannungsdifferenz erneut sehr human skaliert, brauchen die beiden anderen Probanden mit jeweils 64 mV schon eine Ecke mehr Spannung um den Zieltakt von 4,9 GHz auch stabil zu erreichen.
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Der Verbrauch des Gesamtsystems liegt hierbei bei jeweils 145 W, 155 W bzw. 168 W und liegt damit um 13 bis 14 W höher als bei den letzten Tests mit 4,8 GHz Kerntakt. Auch beim Verbrauch ist also zu erkennen, dass die Skalierung zunehmend schlechter wird und nun für jedes Megahertz mehr deutlich mehr Strom aus der Steckdose gesaugt wird.
Im direkten Vergleich fällt erneut auf, dass zwischen dem besten Chip und dem schlechtesten Chip im Test nun schon ganze 80 mV Spannung und 23 W Verbrauch liegen - eine durchaus beachtliche Differenz.
Overclocking auf 5,0 GHz
5,0 GHz ist in mehrerlei Hinsicht eine "magische" Grenze. Zum einen sieht die Zahl an sich schon sehr imposant aus und dürfte allein deswegen das Ziel vieler Overclocker sein, zum anderen trennt sich bei diesem Takt auch sprichwörtlich die Spreu vom Weizen. Unseren bisherigen Erfahrungen nach wird schätzungsweise nicht einmal die Hälfte aller Chips, zumindest nicht mit einer noch alltagstauglichen Spannung, diesen Takt auch im Dauereinsatz erreichen. Weiterhin limitieren auch die Temperaturen hier zunehmend, sodass dieser Takt vornehmlich sehr starken Luftkühlern bzw. All-in-One Wasserkühlungen (und natürlich richtigen Selbstbaulösungen) vorbehalten bleiben wird. Mit unserem Testsystem erreichten wir bei dieser Taktstufe schon Temperaturen zwischen 90 und 95 °C - Spielraum nach oben gab es, zumindest ohne das Köpfen/Delid der CPU, hier also nicht mehr.
In Bezug auf die Taktfreudigkeit hatten wir bei unseren Probanden aber Glück. Alle drei CPUs erreichten, wenn auch in einem Fall nur denkbar knapp, die Ziellinie. Unser erster und zugleich bester Proband benötigt für die magischen 5,0 GHz eine Kernspannung von nur 1,296 V, die zweite CPU derselben Batch ganze 1,360 V und unsere dritte CPU im Bunde sogar eine Kernspannung von 1,392 V. Die Skalierung verschlechterte sich bei unseren drei Probanden in diesem Fall mit 48 mV bzw. 64 mV zwar nicht weiter, die hohen Temperaturen wurden nun aber bei allen CPUs zum limitierenden Faktor und machten das Erreichen von noch höheren Taktraten unmöglich.
Der Verbrauch des Gesamtsystems lag bei unseren drei Probanden bei jeweils 156 W, 167 W bzw. 189 W und stieg nun also schon merklich an. Ob der Anstieg die gewonnene Leistung noch rechtfertigt, darf hier schon zu Recht in Frage gestellt werden.
Erwartungsgemäß sind bei diesen, unseren letzten Tests, die Unterschiede zwischen den drei Probanden größer denn je. Wir beobachten hier eine Differenz von bis zu 96 mV bei einem Verbrauch von 33 W. Bei einem so hohen Zieltakt macht es sich also durchaus bezahlt, bei der „Silicon Lottery“ einen Glücksgriff zu landen - oder aber im Vorfeld eine explizit vorab getestete CPU zu kaufen um so böse Überraschungen zu vermeiden.