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Wer glaubt, AMD hätte mit den bisherigen Ryzen-Threadripper-Prozessoren der dritten Generation wahre Monster geschaffen, der wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt, denn der Ryzen Threadripper 3990X setzt in so ziemlich allen Belangen eine ordentliche Schippe oben drauf. War bei der TRX40-Plattform für den Endanwender bislang bei 32 Kernen und 64 Threads Schluss, sind jetzt stolze 64 Kerne und 128 Threads das Maximum. Das katapultiert den fast 4.100 Euro teuren Prozessor in Sachen Multicore-Performance klar an die Spitze unserer Benchmarks.
Das gilt jedoch nur, wenn die Software mitspielt und diese sich unter einem aktuellen Windows-Betriebssystem auf mehr als eine Prozessor-Gruppe aufteilen lässt. Andernfalls lastet Windows nämlich nur die Hälfte der Kerne aus, womit Leistung verschenkt wird. Eine manuelle Parallelisierung durch ein händisches Zuordnen der Gruppen ist leider nicht möglich. In Benchmarks wie Handbrake oder dem Compiling fällt das Modell damit auf das Niveau des AMD Ryzen Threadripper 3970X zurück. Aufgrund der stark zurückgefahrenen Taktraten fällt auch die Single-Core- und Spiele-Leistung niedriger aus, zumal es in vielen Spieletiteln noch immer des Game-Mods bedarf. Viele Software-Tools erfordern also eine Anpassung und Patches.
Letzteres entspricht aber ohnehin nicht der Zielgruppe. Vielmehr sollen es Anwender sein, die ihre Hardware-Anforderungen bestens kennen und ihre Software sehr gut einschätzen können und am Ende natürlich bereit sind, den stolzen Preis von rund 4.100 Euro zu bezahlen. Hinzu kommen schließlich noch die vergleichbar hohen Kosten für die TRX40-Plattform und den Quad-Channel- sowie NVMe-Speicher. Hier empfiehlt AMD im Übrigen für jeden CPU-Kern mindestens 1 bis 2 GB Arbeitsspeicher, was in stolzen 64 bzw. 128 GB resultiert. Das hat seinen Preis.
Anforderungen stellt der Ryzen Threadripper 3990X vor allem an die Kühlung. Mit einer TDP von stolzen 280 W verlangt er dieser einiges ab, läuft insgesamt aber auch ins Limit der Stromversorgung und wird stark ausgebremst. In der Regel arbeiten die CPU-Kerne unter Last mit 3,0 bis 3,1 GHz, womit die Leistungsaufnahme letztendlich unterhalb des vermeintlich kleineren Modells liegt. Insgesamt liegen hier jedoch alle aktuellen Threadripper-Prozessoren dicht beieinander.
Der Zwitter aus Server-CPU und High-End-Desktop-Prozessor dürfte also eher ein Nischenprodukt und vor allem für AMD eine sehr gute Machbarkeitsstudie sein. Mehr Leistung in einem Endanwender-Sockel gibt es derzeit nicht: Wir zücken unseren Technik-Award – Herzlichen Glückwunsch!
Positive Aspekte des AMD Ryzen Threadripper 3990X:
- extrem hohe Multi-Threaded-Leistung
- viele und schnelle Kerne
Negative Aspekte des AMD Ryzen Threadripper 3990X:
- Software skaliert nicht immer mit
- hohe Leistungsaufnahme
- Game-Mode weiterhin notwendig
- exorbitant hoher Preis
AMD Ryzen Threadripper 3990X | ||
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Ab 3.700,00 EUR |