TEST

Mit Zen 5 auf bewährter Plattform

AMD Ryzen 5 9600X und Ryzen 7 9700X im Test - Fazit

Portrait des Authors


Werbung

Für AMD waren die vergangenen Tage turbulent. Ursprünglich sollten die ersten vier Prozessoren der neuen Ryzen-9000-Generation bereits am 31. Juli erscheinen. Doch nur wenige Stunden vor dem eigentlichen Starttermin entschied man sich kurzfristig, den Marktstart nach hinten zu ziehen. Böse Zungen der Gerüchteküche sprachen von falschen Bezeichnungen auf dem Heatspreader der CPUs oder aber von technischen Problemen, die ein weiteres BIOS-Update nach sich gezogen haben sollen. Am Ende ist jedoch alles gut, denn die ersten beiden Granit-Ridge-Ableger wissen zu gefallen. 

Zwar geht es in den meisten Benchmarks bei der Leistung des AMD Ryzen 5 9600X und des AMD Ryzen 7 9700X im direkten Generationsvergleich nur wenige Prozentpunkte nach oben, dafür verbessert sich die Effizienz erheblich. Beide Prozessoren gehören mitunter zu den sparsamsten Modellen des Testfeldes und verfügen über eine bis zu 30 % geringe Leistungsaufnahme. In der Regel verbrauchen sie nur etwa 88 W, während die Vorgängerchips noch rund 100 W aus der Steckdose zogen. Damit einher gehen deutlich niedrigere Temperaturen. 

Die Paradedisziplin ist klar die Singlecore-Performance. AMD hat sein Versprechen, mit Zen 5 den bislang schnellsten Performance-Core geschaffen zu haben, eingelöst. Je nach Benchmark und Setting schlagen die beiden ersten Vertreter in dieser Disziplin selbst viel teurere High-End-Chips oder Modelle mit erheblich höherer TDP. Bei der Multicore-Performance fallen die neuen Ryzen-CPUs jedoch zurück ins breite Mittelfeld, können aber auch hier ihre direkten Vorgänger meist im einstelligen, bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich übertreffen. Schuld daran ist die Einschränkung der TDP, womit die Kerne bei gemeinsamer Arbeit nicht voll aufdrehen können und ausgebremst werden. 

Das können sie erst dann, wenn man PBO aktiviert. Dann steigt auch die Multicore-Performance überdurchschnittlich und legt noch einmal um gut 20 % zu. Mit höherer Leistungsaufnahme werden schlichtweg höhere Taktraten auf allen Kernen erreicht, die dann auch über einen längeren Zeitraum gehalten werden können. Temperatur und Stromhunger steigen dann jedoch erheblich. Letzterer verdoppelt sich sogar fast. 

Eine neue Plattform gibt es dagegen nicht. Zum Start des AMD Ryzen 7 9700X und Ryzen 5 9600X bleibt es bei den X670(E)- und B650(E)-Mainboards. Die X870(E)-Nachfolger sollen erst später im Jahr auf den Markt kommen – und hier werden die Änderungen nur geringfügig ausfallen, womit man schon jetzt bedenkenlos zu den neuen Ryzen-Chips greifen kann und nicht auf neue Boards warten muss.

Preislich veranschlagt AMD für den Ryzen 7 9700X 399 Euro, für den kleineren Ryzen 5 9600X 309 Euro. Damit positioniert AMD diese jedoch etwas oberhalb der direkten Vorgänger, deren Straßenpreise derzeit bei etwa 285 und 189 Euro liegen. Zur richtigen Einordnung gehört aber auch, dass die Vorgänger Ryzen 7 7700X und Ryzen 5 7600X im September 2022 für 479 bzw. 359 Euro starteten. Insofern setzt AMD einen deutlich geringeren Startpreis an. Für das Plus an Singlecore-Performance und den günstigeren Unterhalt, geht der Aufschlag gegenüber den aktuellen Straßenpreisen durchaus in Ordnung.

Die ersten beiden Modelle vermitteln einen guten Eindruck auf das, was AMD in den nächsten Wochen fortführen wird. Bereits in der nächsten Woche sollen mit dem Ryzen 9 9900X und Ryzen 9 9950X die ersten Ableger der High-End-Klasse folgen, welche dann sowohl bei der Kernanzahl als auch bei den maximalen Taktraten noch einmal eine Schippe drauflegen werden. Doch auch Intel schläft nicht und bereitet bereits seinen Arrow-Lake-S-Konter vor.  

AMD Ryzen 7 9700X

  • hohe Single-Threaded-Leistung
  • geringe Leistungsaufnahme
  • sehr niedrige Temperaturen
  • günstiger Einführungspreis

  • Multi-Threaded-Leistung hängt am PPT-Limit
  • geringes Leistungsplus in Spielen
AMD Ryzen 5 9600X

  • hohe Single-Threaded-Leistung
  • geringe Leistungsaufnahme
  • sehr niedrige Temperaturen
  • günstiger Einführungspreis

  • geringes Leistungsplus in Spielen