TEST

Intel Core Ultra 200S alias Arrow Lake im Test

Der Pfeil findet sein Ziel nicht immer - CUDIMM und DDR5-Skalierung

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Der Speichercontroller der Core-Ultra-200S-Prozessoren sitzt im SoC-Tile – mit den wohl zu erwartenden Auswirkungen auf die Speicherlatenzen, denen Intel mit einem schnellen C2C-Interface (Chip-to-Chip) begegnen möchte. Unterstützt werden UDIMMs und SODIMMs für DDR5-5600 sowie die neuen CUDIMM und CSODIMM für DDR5-6400 über zwei Speicherkanäle. 

Auf dem Desktop kennen wir aktuell klassischerweise UDIMMs, die eben laut Spezifikation bis 5.600 MT/s laufen sollen. Natürlich wird es per XMP möglich sein, auch diese deutlich schneller zur betreiben. Abhängig ist dies allerdings vom Prozessor und dessen Speichercontroller sowie dem verwendeten Board. Soweit kennen wir dies aber auch schon von den vorherigen Core-Generationen. Mit CUDIMMs garantiert werden 6.400 MT/s.

Speicherunterstützung der Core-Ultra-200S-Prozessoren

1 DIMM pro Kanal auf dem Board 2 DIMMs pro Kanal auf dem Board
UDIMM/SODIMM 1DPC: DDR5-5600 1DPC: DDR5-5600
2DPC: DDR5-4800 (1R) / DDR5-4400 (2R)
CUDIMM/CSODIMM 1DPC: DDR5-6400 1DPC: DDR5-5600
2DPC: DDR5-4800 (1R) / DDR5-4400 (2R)

Intel unterscheidet hier zwischen den Mainboards, die über zwei und solche die über vier DIMM-Slots verfügen. Garantiert werden die 6.400 MT/s bei CUDIMM nur dann, wenn das Board auch nur über zwei DIMM-Slots verfügt. Bei Mainboards mit insgesamt vier DIMM-Slots, ist der Betrieb sowohl mit UDIMMs wie auch CUDIMMs nur mit DDR5-5600 spezifiziert, auch wenn sich nur ein Modul pro Speicherkanal im Slot befindet.

Sollen alle vier Slots verwendet werden, reduziert sich die spezifizierte Transferrate auf 4.800 MT/s für 1R-Speicher und DDR5-4400 für 2R-Speicher.

Für die Standardtests haben wir G.Skill Trident Z5 RGB mit zweimal 16 GB als DDR5-7200 CL34-44-44-84 verwendet, den wir einmal mit den spezifizierten Taktraten des Speichercontrollers und einmal mit 7.200 MT/s verwendet haben.

Uns standen aber auch die ersten CUDIMM-Kits zur Verfügung. Unter anderem die oben abgebildeten Crucial CT16G64C52CU5 als DDR5-6400 mit JEDEC-Timings. Im Rahmen unseres Tests des MSI MEG Z890 ACE hatten wir Zugriff auf ein CUDIMM-Kit von Kingston Fury mit 8.200 MT/s, welches wir mit diesen Taktraten, aber auch mit bis zu 8.400 MT/s bei CL40-52-52-134 im Gear-2-Mode betreiben konnten.

CUDIMM steht für Clocked Unbuffered Dual In-line Memory Module. Bereits auf der Computex zeigten die ersten Speicherhersteller entsprechende Module. Die CUDIMMs haben einen eigenen Taktgeber (Clock driver, CKD), der für die Regenerierung des von den Speicherchips verwendeten Taktsignals verantwortlich ist. Damit wird die Signalqualität verbessert und letztendlich werden höhere Betriebsfrequenzen möglich. Zu finden ist dieser direkt unter dem Power Management IC (PMIC) und im direkten Vergleich zu Standard-Modulen ist der längliche Taktgeber Chip gut zu erkennen.

Per CPU-Z lassen sich die Informationen zu den gespeicherter JEDEC-Einstellungen auslesen. Neben dem Kit von Crucial erwarten wir noch deutlich schnellere Kits zum Beispiel von G.Skill. Die entsprechenden Ergebnisse damit werden wir noch nachreichen.

Die CUDIMM-Kits der Hersteller werden wohl noch nicht ab heute und damit gemeinsam mit den Prozessoren verfügbar sein. Einige Hersteller sprechen von November für die Verfügbarkeit. Je nach Geschwindigkeit dürfte es aber auch bis zum Jahreswechsel dauern, bis die Kits verfügbar sein werden. Zum Preis kann man noch nicht viel sagen. Ein Modul mit 16 GB und mit 6.400 MT/s von Crucial kostet 91,61 Euro, das Kit kostet 184,43 Euro. Der gleiche Anbieter verkauft ein UDIMM mit 16 GB und 5.600 MT/s für 79,72 Euro. Die günstigsten UDIMMs mit 16 GB und 6.400 MT/s gibt es ab knapp unter 60 Euro. CUDIMM-Kits werden vor allem Anfangs einen gewissen Aufpreis haben.

Der Vorteil der CUDIMMs ergibt sich erst bei extrem hohen Taktraten von 8.000+ MT/s. Alles bis etwa 7.200 MT/s lassen sich bei den Intel-Prozessoren meist problemlos betreiben. UDIMMs mit bis zu 8.000 MT/s dürften auf absehbare Zeit auch deutlich günstiger sein und kommen auf die gleiche Leistung.

DDR5-Benchmarks

AIDA64

Lesedurchsatz

MB/s
Mehr ist besser

Werbung

AIDA64

Schreibdurchsatz

MB/s
Mehr ist besser

AIDA64

Kopierdurchsatz

MB/s
Mehr ist besser

AIDA64

Latenz

ns
Weniger ist besser

In den synthetischen Benchmarks zeigt sich Arrow Lake deutlich freudiger in der Leistung bei steigendem Takt – in einem höheren Umfang als dies bei Raptor Lake der Fall war. Allerdings steigt Arrow Lake auch mit recht hohen Speicherlatenzen ein, wie wir im Rahmen der AIDA64-Benchmarks im Vergleich zu den weiteren Prozessoren von AMD und Intel schon feststellen mussten.

Starfield

1.920 x 1.080 Pixel - Hoch

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Cyberpunk 2077

720p (RT: Niedrig, DLSS: Leistung)

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F1 2024

720p (Mittel, DLSS: Qualität)

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Marvels Spider-Man: Miles Morales

720p (Sehr Hoch, FSR 3: Qualität, RT: Sehr Hoch)

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Ratchet & Clank

720p (Sehr Hoch, DLSS: Qualität, RT: Sehr Hoch)

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Baldur's Gate 3

720p (Vulkan, Ultra, DLSS: Qualität)

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Control

720p (Hoch)

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Anno 1800

720p (Ultra)

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Die prozentualen Steigerungen des synthetischen Benchmarks können aber nicht in entsprechende Leistungssteigerungen in den Spielen überführt werden. Dennoch aber zeigt sich auch hier, dass es schnellerer Speicher lohnt. Den Speichercontroller mit CUDIMM bei 6.400 MT/s zu validieren, dürfte dabei auch eine Gegenmaßnahme für die höheren Speicherlatenzen gewesen sein.

CUDIMM und AMD Ryzen?

CUDIMMs werden durch Intel und die Mainboard-Hersteller validiert. Da CUDIMMs zu den UDIMMs pinkompatibel sind, stellt sich natürlich die Frage, ob die Kits auch auf AMDs Plattform laufen. Dies haben wir ausprobiert.

Auf einem ASUS ProArt X670E Creator mit BIOS-Version 2403 wollte ein Ryzen 7 7950X3D nicht starten und meldeten einen DRAM-Fehler. Mit einem Wechsel auf einen Ryzen 9 9950X startete das Board dann aber. Wir wurden allerdings mit folgender Meldung begrüßt:

This platform configuration includes Clocked Unbuffered memory modules aka CUDIMM). The installed processor does not support the operation of the modules at the specified data rate in JEDEC standard mode. The module may be functional in this system by configuring the CUDIMM to Bypass Mode and lowering the data rate.
- BIOS-Meldung

Der Ryzen 9 9950X bzw. der verbaute Speichercontroller umgeht den zusätzlichen Taktgeber, so dass die Module mit nur halber Taktrate laufen. Bei Modulen mit 6.400 MT/s landen wir dementsprechend bei 3.200 MT/s. Wie es zukünftig um die Unterstützung von CUDIMM bei Ryzen-Prozessoren bestellt ist, wird die Zukunft zeigen müssen.