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Auch wenn es auf den ersten Blick nicht ersichtlich scheint, befindet sich auf der KC3000 kein einfaches Papieretikett, sondern ein Grafit-Aluminium-Klebestreifen, der neben gut aussehen auch die Wärme von der SSD abführen soll. Da dieser verklebt ist, gilt beim Entfernen große Sorgfalt und auch Fingerspitzengefühl - Zuhause würden wir ohnehin an dieser Stelle klar davon abraten, da damit auch ein Ende der Garantie einher geht. Zudem kann der Streifen praktisch nicht mehr angebracht werden, da die Klebewirkung verloren geht und der Streifen verknittert wird. Wir sind im Anschluss an die durchgeführten Tests dennoch das Wagnis eingegangen, um einen Blick auf die Komponenten zu werfen.
Bekannt erscheint uns zunächst natürlich der verwendete Speichercontroller PS5018-E18. Dieses aktuelle Modell von Phison haben wir bislang auf einer ganzen Reihe von aktuellen SSDs gesehen und getestet. Spezifiziert wurde er im Falle der Kingston KC3000 mit jeweils 7.000 MB/s lesend wie schreiben. Verglichen mit der Seagate FireCuda 530 geht Kingston hier also schreibend gut 100 MB/s schneller zu werke und damit an das Maximum, das Phison dem Controller zuschreibt, lesend hingegen ist die Seagate mit 7.300 MB/s schneller angegeben (Phison gibt hier maximal 7.400 MB/s an).
Auffällig abseits des Controllers sind natürlich die Speichermodule für NAND und DRAM. Diese sind jeweils mit Kingston gelabelt, obwohl es sich dabei nicht um eine Eigenfertigung handelt. Inwiefern hier also spezifisch für die KC3000 Anpassungen vorgenommen wurden, bleibt fraglich. Beim NAND handelt es sich schließlich bekanntlich (und beworben) um Microns aktuellen 176-Layer TLC. Der DRAM lässt sich nicht vollständig aufschlüsseln, benannt ist er als "Kingston P04919900E" und ist in jedem Fall DDR4, da der Controller nur dafür spezifiziert ist.
Testen wir also zunächst, wie sich der NAND tatsächlich beim extremen Schreiben verhält. Mittels SSDStresstest füttern wir die SSD daher mit der größtmöglichen Datenmenge und wir sehen dabei deutlich, dass die KC3000 zunächst ziemlich genau 40 Sekunden fast 6.000 MB/s auf den Speicher schreibt. Das entspricht also fast 240 GB. Danach benötigte unser Sample eine kleine "Verschnaufpause", ehe sie nochmals kurzzeitig den Turbo zündete und anschließend auf extrem guten 2.000 MB/s bis zum Ende verblieb.
Interessanterweise unterscheidet sich die Kingston KC3000 damit deutlich von der Seagate FireCuda 530 oder der Crucial P5 Plus. Zwar sind die Leistungseinbrüche bei 43 s und 78 s nicht sehr schön, doch mit dem Peak nach 70 s sind diese "Dellen" praktisch ausgebügelt. Die Anschließenden 2.000 MB/s hingegen sind exzellent und sogar noch besser als bei der Corsair MP600 Pro.
Wiederholen wir den Test, haben nun aber die SSD bereits zu 80 % befüllt, kann uns das Ergebnis nicht mehr ganz so begeistern. Zwar können wir kurzzeitig einen tollen Leistungspeak messen, doch anschließend sinkt die Leistung drastisch ab und erreicht auch nicht mehr das Leistungsniveau von zuvor. Die Leistung fällt insgesamt eher auf SATA-Niveau, relativ ähnlich dem Verhalten der Seagate FireCuda 530, auch wenn diese eher zur Hysterese neigt.
Auffälliges, negatives Merkmal des verwendeten Phison-E18-Controllers sind die thermischen Schwierigkeiten, die dieser immer wieder aufweist. Nicht ohne Grund setzen daher die Modelle von Corsair, MSI, Teamgroup und Seagate auf entsprechend leistungsfähige Kühler auf ihren Massenspeichern. Nicht so Kingston bei der KC3000, die lediglich einen Streifen aus einem Grafit-Aluminium-Verbund erhält. Dass solch eine Kühlung ausreichen kann, haben wir bereits bei der TeamGroup T-Force Cardea Zero Z340 gesehen, doch setzt diese noch auf den leistungsschwächeren PCIe3-Controller PS5012-E12S.
Wenig überraschend steigt also die Temperatur unserer SSD schon nach knapp einer Minute auf ein bestimmtes Level, dass die SSD zum Drosseln bewegt. Zwar steigt die Temperatur dann nochmals an, doch das Muster wiederholt sich zunächst. Interessant dabei sind zwei Dinge, die so nicht üblich sind. Zum einen beginnt die Drosselung schon bevor die maximale Temperatur erreicht wird - die SSD scheint also in gewisser Form "nachzuheizen". Dies geschieht beim Einbruch beider Peak-Leistungen. Zudem fällt auf, dass das temperaturbedingte Verhalten charakteristisch identisch zum Cache-Verhalten ist, obwohl dabei gar keine Daten dauerhaft geschrieben werden. Warum die KC3000 zumindest bis Ende des Tests die Spitzengeschwindigkeit nicht mehr erreichen kann, bleibt fraglich.
Die abschließende Erkenntnis überrascht daher mit Blick auf die dicken Kühler der Konkurrenz wenig: Wer einen Massenspeicher zum Quälen sucht, muss diesen Kühlen. Vorteilhaft bei Modellen mit einem Grafit-Aluminium-Streifen ist dabei zweifelsfrei, dass praktisch alle Mainboards, die einen entsprechenden Kühler vorinstalliert haben, diese so ohne Anpassungen verwenden können.
Kaum anders zu erwarten von einer HighEnd-SSD, vergibt Kingston seiner KC3000 ganze fünf Jahre Garantie oder das Erreichen der TBW-Angabe, die in unserem Fall mit 1,6 Petabyte ausreichend dimensioniert ist und sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken braucht.
Maximale Schreiblast
Modell | 240 - 280 GB | 400 - 512 GB | 800 - 1.024 GB | 1.500 - < 4.000 GB | >= 4.000 GB |
---|---|---|---|---|---|
Kingston KC3000 | - | 400 TB | 800 TB | 1,6 PB | 3,2 PB |
TeamGroup T-Force Cardea A440 | - | - | 700 TB | 1,4 PB | - |
Crucial MX500 | 100 TB | 180 TB | 360 TB | 700 TB | 1 PB |
Seagate FireCuda 530 | - | 640 TB | 1.275 TB | 2,55 PB | 5,1 PB |
Crucial P5 Plus | - | 300 TB | 600 TB | 1,2 TB | - |
MSI SPATIUM M480 | - | 350 TB | 700 TB | 1,4 PB | - |
Seagate IronWolf Pro 125 SSD | 435 TB | 875 TB | 1,75 PB | 3,5 PB | 7 PB |
Corsair MP600 Pro | - | - | 700 TB | 1,4 PB | - |
Western Digital WD_Black SN850 | - | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
HP SSD EX950 | - | 320 TB | 650 TB | 1,4 PB | - |
Corsair MP400 | - | - | 200 TB | 400 TB | 800 TB - 1,6 PB |
TeamGroup T-Force Cardea C440 | - | - | 1,8 PB | 3,6 PB | - |
Samsung SSD 980 PRO | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Crucial P5 | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
TeamGroup T-Force Cardea Zero Z340 | 380 TB | 800 TB | 1,66 PB | - | - |
Samsung SSD 870 QVO | - | - | 370 TB | 720 TB | 1,44 - 2,88 PB |
Kingston DC1000M | - | - | 1,7 PB | 3,4 PB - 6,7 PB | 13,5 PB |
Kioxia Exceria Plus | - | 200 TB | 400 TB | 800 TB | - |
Kioxia Exceria | 100 TB | 200 TB | 400 TB | - | - |
Kioxia Exceria SATA | 60 TB | 120 TB | 240 TB | - | - |
Gigabyte Aorus RAID SSD | - | - | - | 4 x 700 TB | - |
Western Digital WD Blue 3D NAND SATA SSD | 100 TB | 200 TB | 400 TB | 500 TB | 600 TB |
Corsair Force Series MP600 | - | 900 TB | 1,8 PB | 3,6 PB | - |
Seagate FireCuda 520 SSD | - | 850 TB | 1,8 PB | 3,6 PB | - |
Seagate FireCuda 510 SSD | - | - | 1,3 PB | 2,6 PB | - |
Toshiba RC500 | 100 TB | 200 TB | - | - | - |
Intel Optane SSD 905P | - | 8,76PB | 17,52 PB | 27,37 PB | - |
Western Digital WD Black SN750 | 200 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Samsung SSD 970 EVO Plus | - | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | - |
Samsung SSD 860 EVO | 150 TB | 300 TB | 600 TB | 1,2 PB | 2,4 PB |
Samsung 970 PRO | - | 600 TB | 1,2 PB | - | - |
Corsair MP510 | 400 TB | 800 TB | 1,7 PB | 3,12 PB | - |