Bei den Summen die im Niedriglohnsektor gezahlt werden ist das aber auch verständlich. Für vielleicht 200€ mehr würde ich auch keine 40 Stunden arbeiten, dafür muss man schon Idealist oder einfach nur blöd sein.
Mindestrente gibts später dann sowieso, also lieber Hartz IV und mit etwas handwerklicher Begabung nebenbei ein wenig pfuschen. So hat man wenigstens in jungen Jahren gut gelebt.
ein für mich ganz gewaltiges problem liegt in der mittlerweile mächtig gewaltigen diskrepanz zwischen nettostundenlohn eines angestellten und bruttokosten eines beauftragten arbeiters.
nehmen wir mal nicht die elitären gehälter von hier an, sondern die realistischen, verdient ein typischer gelernter facharbeiter ~38std woche ohne weitere zulagen und co 1800€ netto oder etwa 11€ netto die stunde. (40std woche = 173 std im monat). klar gibts viele die mehr haben, aber auch viele die weniger haben.
wenn man nun sein auto in ne vertragswerkstatt bringt, zahlt man ganz fix mal 100€ brutto pro stunde. das entspricht 10 stunden arbeiten für den angestellten, damit er jemand anderen 1 stunde arbeiten lassen kann. das der angestellte im prinzip schon 60% fixkosten hat und somit nicht 10std sondern >2,5 tage arbeiten muss, ist da noch ein ganz anderes thema.
das problem dabei ist, das man zwar nen handwerker für 1 std arbeit beauftragt, gleichzeitig aber noch eine buchhaltung, nen meister und den chef, irgendwelche werbung, sponsorierung, ein zuschlag um den pfusch bezahlen zu können und andere ausgaben mitbezahlt, obwohl man keinen davon beauftragt hat oder irgendwie was von denen will. und dann kommt oben drauf nochmal die abgabe an den staat.
für den hartz4'ler, der nebenbei noch irgendwo was macht, lohnt sich das so auf jeden fall. schon wenige jahre kein oder drastisch zu wenig lohn und man landet im minimum bei der rente, so das es sich auch weiterhin nicht lohnt. das sozialsystem ist im prinzip zu stark oder aber die differenz zwischen sozialmindeststandard und arbeitern ist zu gering. für 200€ mehr im monat arbeiten gehen ist quatsch. da kann man lieber sparzieren gehen und paar flaschen sammeln. da kommt sicher mehr bei rum. und wenn man irgendwas gelernt hat, kann man irgendwo immer für 20€/std ohne abrechnung arbeiten. und wenns nur die "nachbarschaftshilfe" im garten ist, wenngleich es dort vl nur 10€ gibt. lohnt trotzdem mehr, da 10€ netto schon nen richtigen job benötigt...
Das hat sicher weniger mit dem Job der Mutter zu tun, als mehr mit der Ansicht, dass jemand aus so einem Hause wenigstens halbwegs vernünftig erzogen wurde. Bei ausbildungen gibt's genug sie abbrechen, weil sie gerade keinen Bock auf früh aufstehen haben
also ich habe am ende bei den stadtwerken gelernt. damals noch öffentlicher dienst. alle azubis in meinen 3,5jahren dort waren kindern von anderen angestellten des staates - alle! selbst der schlechteste schüler schleswig holsteins war bei uns azubi (er hat uns den radio ausschnitt mal gezeigt). sein vater hat halt fürs ordnungsamt gearbeitet. vetternwirtschaft deluxe. man kannte sich...