Ich hatte die Tage ja recht viele Geräte hier und dachte mir, dass ich das hier dann doch mal teile. Mir fehlt derzeit die Zeit für ein richtiges Review, daher mache ichs kurz.
Mit von der Partie waren waren folgende Geräte:
- Burson Conductor 3XP (1600 EUR UVP)
- Burson Soloist 3XP (1400 EUR UVP)
- Topping D90SE (900 EUR UVP)
- Shanling EM5 (850 EUR UVP)
- Fiio K9 Pro (800 EUR UVP)
- XDuoo TA10R (300 EUR)
Man sieht jedoch schon, dass die Geräte sehr unterschiedlich sind, daher ist das weniger ein direkter Vergleich. Aber da ich echt alle diese Produkte sehr interessant finde, dachte ich mir, dass dem Ein oder Anderen das doch helfen könnte (oder gar eh Geräte auf der Wunschliste stehen).
Wie ihr wisst, war der Fiio K9 Pro für meine Verhältnisse recht lange bei mir. Ich hatte den damals bereits als Reviewgerät aufgrund einer Hifi-Forum Rundreise erhalten und auch
hier ein kleines Review zu geschrieben. Um die Vorgeschichte etwas runder zu machen, wissen die aufmerksamen Leser auch, dass ich letztes Jahr im Blindtest mit 2 Kollegen nicht gut aussah.
Soooo ... die Geräte kamen also an, abgesehen Topping D90SE, der ein paar Tage später kamen, als ich Blut leckte - dazu später mehr - und ich machte mich wie wild an den Aufbau und musste natürlich direkt reinhören. K9 Pro als DAC für den Soloist und den Conductor waren das favorisierte, initiale Setup. Der EM5 wurde ebenfalls ab und an mal genutzt, kam aber 1-2 Tage später.
Nach wildem Hin und Her am 1. Tag, nach nem Arbeitstag, kam recht schnell die Ernüchterung. Der Fiio als KHV+DAC war einfach so verdammt gut. Der Unterschied zum Rest doch überschaubar.
Ich lies es dann ruhiger angehen, lies mich nicht stressen und machte einfach mein Ding im Daily Business. Nach einigen Tagen merke ich dann immer mehr wo die kleinen, aber feinen und wichtigen Unterschiede liegen, was gefühlt von Tag zu Tag deutlich wird. Der Soloist kristalisierte sich hier als klarer Favorit raus. Und wie das bei uns Verrückten immer so ist ... "Geht da noch mehr, wenn der DAC besser ist und ein MQA x16 Decoder an Board ist"? Ich also bei Amazon Warehouse einen D90SE zum guten Kurs geschossen, das Gerät war am nächsten Tag da. Nun gut, dann mal mein Meinung zu allen der Geräte ...
Fiio K9 Pro
War mein Daily Driver. Kann alles. Sieht schick aus. Ist top verarbeitet. In Anbetracht des Preises ein absoluter No-Brainer. Denke bis 1000 oder gar 1500 EUR gibts wohl keine besseren All-In-One Geräte. Aaaaaber, wenn man den dann mal gegen schwerere Geschütze antreten lässt, dann merkt man doch, dass da noch mehr geht. Hat das Gerät denn Nachteile? Eigentlich nur zwei und die sind nicht einmal wirklich entscheidend. Es hat nur einen MQA x8 Renderer aufgrund des 208er XMOS. Ich hatte beim Einsatz eines AK4499 DAC Chip ja auf mehr gehofft, da der Chip das könnte, aber das USB Interface nicht. Tut am Ende nicht viel zur Sache, das Softwaredecoding von Tidal ist gut und wer kein Tidal nutzt wird das ah getrost ignorieren können. Die 2. Sache wäre die maximale Leistung von "nur 2W". Als Anhaltspunkt: Mit meinem HE1000V2 bin ich im High-Gain bei 11 bis 12 Uhr. Wenn ichs riiiiichtig übertreibe bei 13 Uhr, aber das ist eigentlich zu laut. Also da ist schon noch Luft. Aber genau bei der Leistung kommt vermutlich auch das Problem mit dem Bassimpact und die allgemeine Grundtonwiedergabe zum Tragen. Ich habe das Gefühl, dass der HE1000V2 einfach nicht so voll klingt wie am Soloist oder Conductor. Speziell am Soloist wirkt das unten einfach voller, auch etwas wärmer. Das ist nicht viel, wen am Ende "Perfektion" zählt aber eben ein Punkt.
Topping D90SE + Burson Soloist 3XP
Und hier bin ich einfach nur Buff, wie viel da doch noch ging mit dem HE1000V2. Die Auflösung, diese Details und vor allem die Separation im Raum ist extrem gut. Ich habe oft von "More air between the instruments" in Reviews gehört, konnte mir darunter zwar irgendwie aufgrund der Aussage etwas vorstellen, es aber nie als Unterschiedsmerkmal bei Equipment nutzen. Bis heute. Denn das ist eines der krassesten Unterschiede zum Rest.
Ebenfalls kann ich etwas lauter hören, ohne das es unangenehm wird, da der HE1000V2 ja schon etwas auf der helleren Seite ist. Ein Soloist klingt hier aber nicht so "Class-A-like" wie man es erwarten würde, wenn man so liest wie Class A zu klingen hat. Beim Conductor hört man diese Wärme, die etwas smoothere Wiedergabe und auch verzeiht der scharf aufgenommene Aufnahmen mehr. Der Soloist klingt hier nicht wirklich nach Class A, insofern ich das beurteilen kann. Sehr linear, transparent, aber ohne die leichte Schärfe im Hochton eines A90 oder THX KHV. Also quasi das Beste aus "beiden Welten" mit einer Bühnendarstellung die keiner der Anderen so schafft. Nachteil ist, dass der Soloist unbedingt im Stack oben an der frischen Luft stehen muss. Bei mir im Glasrack ist der Raum zum Atmen schon zu wenig, obwohl da nach oben gute 1,5cm Platz sind und die Seiten komplett offen. Das Teil wird so richtig heiß. Wenn er "offen" steht bleibts handwarm, das passt.
Burson Conductor 3XP
Wenn man sich den Aufbau von Conductor 3XP (DAC + KHV) und Soloist 3XP (reiner KHV) anschaut, sind die sich doch eeeextrem ähnlich. Drum war es um so verwunderter, dass die doch so unterschiedlich klingen.
Sandu von Soundnews war vom Conductor damals ja total begeistert, schrieb dann beim Soloist aber, dass er nicht erwartet hätte, dass es da nochmal so einen Schub gibt. Ich konnte mir das erst nicht vorstellen. Am Ende hat er aber tatsächlich Recht. Der Conductor ist hierbei eher der smoothe Daily Driver. Glaube mit dem Teil kann man den ganzen Tag Musik hören ohne das etwas anstrengend wird. Man hat, speziell im Vergleich mit den 2 Vorherigen erst einmal das Gefühl, dass da etwas an Details fehlt, aber ich habe das Gefühl, dass die nur nicht so prominent sind. Was er aber nicht so gut macht wie der D90SE + Soloist Stack ist diese räumliche Separierung. Das leichte Mehr an Grundton ggü. dem Fiio ist aber vorhanden. Für mich klingt das Gerät wie ich mir ein Class A KHV vorstelle. Aber ich habe da natürlich noch nicht so viel gehört bisher. Optisch ist das Gerät einfach geil. Ich muss gestehen, dass ich auf optisch schicke und hochwertige All-In-One Geräte stehe. Leider gibt der Markt hier nicht wirklich etwas her, wo ich zufrieden bin. Der Conductor wäre aber wohl mein Favorit, wenn ich mal ca. 1500 EUR als Limit setze und einen eher hellen KH habe. Denke mit einem LCD4, HD650 oder sowas ist das nicht das richtige Gerät, da der nicht "neutral" klingt, sondern Wärme und Smoothness mit rein bringt. Erinnert leicht an den ifi micro BL.
Shanling EM5
Und nun kommt das speziellste Gerät. Es ist ein DAC, KHV und Streamer. Leider hat das Teil eine Art Android, was mir ja nicht so passt, aber was solls. Also erst einmal WLAN und Tidal eingerichtet. Läuft klasse. Will man aber über eine andere Quelle hören, geht dies leider nicht mit physischen Schalter, sondern man muss das über das Menü machen. Im 1. Moment recht fancy, aber im Alltag eher ein Nachteil. Auch funktioniert MQA nur über die interne App, nicht aber über USB.
Das Problem mit dem Touchdisplay, ohne wirkliche Knöpfe, setzt sich eigentlich fort. Auch das Navigieren durch das Menü ist zu frickelig, da das Display zu klein ist.
Das Gerät ist echt primär dafür gedacht, dass man sich das ohne jegliche externe Quelle in die Kopfhörerecke stellt und dann keinen PC, kein Smartphone und nichts braucht.
Klanglich klingt der erstaunlich smooth, trotz AK4493. Recht unaufgeregt, passt wohl erstaunlich gut zu hellen Hörern. Habe das Gerät auch mal mit dem Tia Trio getestet, und trotz fehlenden Gain Switch ist da genug Spielraum bei der Lautstärke und auch kein wahrnehmbares Grundrauschen.
Ich habe das Gerät meist genutzt, wenn ich meinen Schreibtisch zum arbeiten genutzt habe und keine Lust hatte den "Main-Stack" umzustecken. Also einfach den EM5 angeworfen, da brauchts keine Quelle, und Tidal angehauen und durch die nicht so "forcende" Abstimmung auch super um nebenbei Musik zu genießen. Der Soloist zwingt mich fast schon konzentriert Musik zu hören, weil es so krass ist was da raus kommt.
Optisch aber ein echt tolles Teil. Mein Kabel mit den schwarz/goldenen Plussoundsteckern passt hier auch mega gut
Das Gerät wirds am Markt sehr schwer haben. Denn es braucht wirklich einen ganz speziellen Use-Case, ansonsten gibt es wohl bessere Alternativen. Aber wer wohl ein schickes, hochwertiges Gerät will, was DAC, KHV und Streamer in einem ist und zudem auch noch bezahlbar, wird hier sicher glücklich.