1) Wer beruflich darauf angewiesen ist, kann die Anschaffungskosten abschreiben. Mit ausbluten hat das nichts zu tun, eher mit Investition.
Längst nicht jeder Adobe Stammkunde arbeitet beruflich damit, ist man dann "minderwertig" und hat das Programm nicht verdient, wenn man die Kosten nicht aus der Portokasse zahlen kann?
2) Wenn die 50% sich ihre Version legal kaufen würden, würde sich das viel erheblicher positiv auf den Preis auswirken! Warum sollte Merzedes seine Fahrzeuge günstiger Anbieten, nur weil sie in bestimmten Regionen der Welt oft geklaut werden? Diebstahl ist in der Marktwirtschaft keiner der preisbildenden Faktoren, sondern Angebot und Nachfrage - das Produkt ist demnach in der Regel seinen Preis auch wert (von einem Hype wie bei "überteuerten" Produkten kann man bei Photoshop wohl nicht ausgehen)..
Dass Softwarepiraterie keinen Einfluss hätte, erzähl denen mal lieber nicht
Das bedeutet großen Gewinnausfall, was über die Wirtschaftlichkeit eines Produktes entscheiden kann. Andere Firmen hätten längst reagieren müssen, sei es mit besseren Kopierschutzfunktionen á la Spieleindustrie oder wie ich es "gefordert" habe, mit besseren Angeboten, die den Anreiz zur Raubkopie verringern. Siehe Musikindustrie, die haben es gerafft und bieten mit ihren Online Angeboten jetzt relativ faire Preissysteme an.
In Adobes Fall ist es was anderes, da sie ja wie gesagt auf ihre angekettete Stammkundschaft zählen können, alles andere ist denen egal.
Kleine Anekdote aus meiner früheren Schule, hatte gegen einen netten Zeugniseintrag bei der Computerraum-Wartung mitgeholfen: Der leitende Informatiklehrer nahm gerade ein Update der Photoshop Versionen auf CS1 vor und zauberte plötzlich ein Keygen aus einem USB Stick hervor. Als ich ihn fragend ansah, meinte er nur: "Naja, macht doch jeder, oder? Wir können uns keine neue Lizenz leisten."
Wenn sich so ein Gedanke festgesetzt hat, dann würde
ich mich als Adobe Manager schon irgendwie fragen, woher das wohl kommt... und es wäre in meinem Interesse es das zu ändern, da ich fest der Meinung bin, dass sich mit fairen Preisen und sehr vielen Kunden mehr Geld verdienen lässt, als mit sehr hohen Preisen und wenigen Premium-Kunden.
Naja, nur meine Meinung dazu...
3) User die 3% des Funktionsumfangs von Photoshop brauchen, gehören nicht zur Zielgruppe. Dafür gibt es immerhin noch Elements. Selbst ein Großteil der Agenturen, mit denen ich in der Vergangenheit gearbeitet habe, kaufen keine Master Collection für Simple EBV Arbeitsplätze... aber wenn jemand meint, er würde dies als Privatmann "brauchen", dann sollte er sich überlegen, ob er sich eine Einbauküche / einen Gebrauchtwagen auch stehlen würde, nur weil er sie "haben will" (und sich diese offensichtich nicht leisten kann).
Elements kann wieder zu wenig, wenn das ausreichende Qualitäten hätte, wäre man ja gar nicht "gezwungen" sich immer wieder neue CS Versionen zu kaufen. Ein Ansatz wäre neben der Vollversion jeweils eine abgespeckte "Fotografie Edition" und eine "Grafikdesign Edition" rauszubringen, die aber bisschen mehr drauf haben als das (Achtung, meine Meinung) überflüssige Elements, denn das wird früher oder später noch von Gimp überholt.
4) Alternativen: Wenn einige hundert private Entwickler heute anfangen würden ein straff organisiertes Open Source Projekt mit einigen Sponsoren auf die Beine zu stellen und voranzutreiben, würden sie immer noch Jahre brauchen um den jetzigen Entwicklungsstand von Photoshop einzuholen. Jeder der sich mit der Lizenzpolitik von Adobe nicht abfinden möchte*, ist herzlich eingeladen mit an einer Alternative zu arbeiten.
OpenSource muss es ja noch nicht mal sein, ich will nichts geschenkt haben, ich will nur faires Preissystem z.B. beim Thema Updates. Dass sowas nicht passieren wird ist mir schon durchaus klar, deswegen sagte ich ja auch Wunschdenken. Nur die Tatsache, das sich an einem Problem nichts ändern wird, muss mich ja nicht hindern es trotzdem anzusprechen.
5) Wer glaubt, es würde sich von Version zu Version nicht viel tun bei Photoshop, nutzt vermutlich nicht annähernd die Möglichkeiten seiner eigenen Version aus. Bereits die Hälfte der hier angeführten Punkte, sind das Upgrade für mich wert:
what's new in Photoshop | Adobe Photoshop CS5
Nein natürlich nutze ich nicht alle Funktionen von Photoshop und kann mit vielem nichts anfangen, da müsste ich ja sonst fünf Berufe gleichzeitig ausüben
Allerdings geht es mir jetzt auch gar nicht zwingend um Features, Performance ist auch noch eine Sache. Im Prinzip könnte ich immer noch mit CS2 arbeiten, wenn mich die Update-Politik nicht zwischenzeitlich zum Aufrüsten "gezwungen" hätte, würde keinen großen Unterschied machen. Die Multicore Optimierung ist immer noch nicht erwähnenswert, GPU Beschleunigung ist auf wenige Dinge beschränkt und funktioniert nicht wirklich unter 64-Bit, die 64-Bit Version kann man sowieso vergessen weil sie nicht viel bringt und die Hälfte der Plugins nicht läuft, etc... da erwarte ich für so hochpreisige Updates ehrlich gesagt mehr.