@Lernstrategie
Erstmal ist wichtig, worauf der Fokus liegt. Ist die Mathematik nur Werkzeug für irgendwelche Rechnungen, wie etwa in der VWL, wo man häufig in knapper Zeit sehr schnell rechnen können muss; oder ist die eigentliche Mathematik selber im Vordergrund. Im ersteren Fall hilft natürlich viel Übung. Im zweiten Fall ist Verständnis das Wichtigste.
Dabei hatte ich immer großen Erfolg, wenn ich jedes einzelne Theorem Schritt für Schritt komplett verstanden habe. Man sollte dabei den Lehrtext immer anzweifeln. Häufig macht der Dozent oder man selbst beim an- bzw. abschreiben (kleine) Fehler. Bei solchen kritischen Stellen muss man dann sehr genau alles nachvollziehen. Wichtig ist dann zu verstehen, warum das alles im Gesamtbild funktioniert bzw. die Kernideen verinnerlicht zu haben. Das heißt insbesondere, was für Voraussetzungen benutze ich für eine Technik (A)? Sind die angenommenen Voraussetzungen vielleicht zu stark und es geht auch besser? Funktioniert das Ganze immernoch, wenn ich die Voraussetzungen ändere? Falls nein, kann ich das anders vllt dennoch retten? Kenne ich diese Technik nicht schon aus einem anderen Theorem? Am Ende muss man damit insb. nur noch die Kernideen/-techniken verstanden haben. Dadurch gewinnt man dann schnell eine gewisse "Anschauung". Wenn man das 1,2 mal dann selber durchgerechnet hat, sind die ganzen (technischen) Rechnungen simpel und schnell nebensächlich.
Das führt dann auch dazu, dass man spätere Fehler sehr viel schneller identifizieren kann. Weiterhin kann man dann bei sehr speziellen Aussagen auch schnell Vorausetzungen etc. selbst herleiten, indem man die Beweisidee durchgeht.
Im nächsten Schritt ist der globale Kontext der Vorlesung natürlich sehr wichtig. Warum/wofür mache ich mir überhaupt die Mühe irgendein spezielles Theorem herzuleiten? Was ist die Motivation des Abschnitts bzw. des Theorems? Welche Zusammenhänge bilden die Abschnitte / Theoreme?
Wenn ich dann noch Zeit hatte, habe ich meist noch die Übungsblätter durchgerechnet. Meistens (wenn die Aufgaben "sinnvoll" gestellt sind) kann man diese dann sehr schnell lösen, da die gerlernten Techniken meist in abgewandelter bzw. geschickter Form nur angewendet werden müssen.
Danach hatte ich immer das Gefühl, dass die Prüfung selbst relativ oberflächlich war, sodass es dann ganz einfach war, eine gute Note abzustauben.