Rost im Sinne von Eisenoxid wird man in in einer Wakü ganz bestimmt nicht vorfinden - das ist schon richtig.
Rotrost ist aber nichts anders als ein Korrosionsprodukt des Eisens. Andere Metalle bilden ebenfalls Korrosionsprodukte die manche mit dem Überbegriff Rost bezeichnen. In der Regel sind diese aber anders gefärbt, haben andere Löslichkeiten und Konsistenzen.
Am schönsten sieht man das natürlich bei sehr unedlen Metallen wie Alu, die in einem Wakü Kreislauf ohne Korrosionsschutz sehr schnell korrodieren und teilweise sogar Lochfraß bis zum Ausfall der Dichtflächen zeigen. Je höher das elektrochemische Potential zwischen dem edelsten und dem unedelsten Metall ist desto schneller wird das unedle Metall aufgelöst. Dabei entstehen eben Korrosionsprodukte die sich dann z.B. als trübende Schwebstoffe im Kühlmittel bemerkbar machen. Das kommt auf jeden Fall nicht von den Korrosionsschutz-Mitteln die der Vorbesitzer verwendet hat - sofern der Kreislauf ansonsten gründlich gereinigt wurde (Dreck aus der Produktion etc. kann natürlich auch zu Trübungen führen - insbesondere Fette)
Wird hingegen Korrosionsschutz zugesetzt, so binden sich die darin enthaltenen sog. Korrosionsinhibitoren fest an die Oberflächen aller metallischen Komponenten (insbesondere an den unedlen). Diese Schutzschicht wirkt wie eine dichte Passivierungsschicht und wird bei Verlust einzelner Moleküle aus der Schicht (z.B. durch Erosion oder Alterung bzw. chem. Zerfall) durch neue Inhibitormoleküle aus dem Kühlmittel intakt gehalten. So kann kann das darunter liegende unedle Metall sich nicht mehr auflösen.
Der Inhibitor-Verbrauch ist btw auch der Grund warum man Korrosionsschutz auch ab und an auffrischen sollte
.
Man kann diese fest haftenden Inhibitorschichten bei manchen farbigen Korrosionschutz-Mitteln sogar auf den Metalloberflächen sehen (z.B bei G12).
Hoffe es einigermaßen verständlich erklärt zu haben.
Natürlich kann man auch ganz auf Korrosionsschutz und Biozid verzichten - aber man muss dann eben in kauf nehmen, dass z.B. Nickelschichten langsam aber (auf Dauer) sicher angegriffen und letztlich aufgelöst werden und, dass unter sehr ungünstigen Umständen auch Algenbefall oder die Vermehrung von Blaualgen und anderer Bakterien möglich ist.
Mit der Korrosion gehen in der Regel Trübungen eben des Kühlmittels einher und im schlimmsten Fall könnte es sogar nach langer Betriebszeit zu Leckagen kommen (bei Alu-Komponanten auch relativ schnell).
Edit: Biofilme oder Algenbefall sind, wie gesagt, eher die ganz krasse Ausnahme in Waküs, da allein schon das ganze Kupfer selbst eine gewisse pathogene Wirkung auf Mikroorganismen hat (das ist btw auch das was man sich bei Silvercoils zu Nutze macht
). Um Algenwachstum zu bekommen müssen zunächst mal Algen ins System gelangen, genügend Nährstoffe vorhanden sein, genügend Licht vorhanden sein und Bereiche laminarer Strömungen bzw. Totwasserzonen vorhanden sein. Dazu muss die Algenart die relativ hohe Konzentration an Metallionen im Wasser abkönnen. Ich kenne jedenfalls bis jetzt genau einen Fall bei dem tatsächlich Algen in einer Wakü nachgewiesen wurden - und das in immerhin neun Jahren Wakü-Erfahrung. Die Biozid-Wirkung der Wasserzusätze wird da schon etwas aufgebauscht. Die positive Wirkung von Glykol auf die Pumpenlager besteht aber tatsächlich. Die erhöhte Viskosität führt btw auch in vielen Fällen zu einem leiseren Betriebsgeräusch.
Lötzinn ist bezüglich Korrosion im Übrigen relativ beständig da es selbstständig gut passiviert (wobei das bei RohS-Loten auch nicht mehr unbedingt der Fall ist). Messing hat gegenüber reinem Kupfer nur einen sehr geringen Potentialunterschied. Daher wird Messing nur so langsam angegriffen, dass es die Lebensdauer jeder Wakü auch ohne Korrosionsschutz überdauern sollte.