TEST

NZXT H1 im Test

Mini-ITX-Revolution mit Netzteil und AiO-Kühlung - Fazit

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Wer einen schicken und leistungsstarken Mini-PC haben möchte, hatte bisher zwei Möglichkeiten: Entweder man startet ein Eigenbau-Projekt, bei dem man selbst alle Komponenten optimal zusammenstellen muss. Und das kann schnell schief gehen, denn Kompatibilitätprobleme sind im SFF-Bereich an der Tagesordnung. Oder man greift zu einer fertigen Komplett-Lösung. Dabei ist die Auswahl an wirklich kompakten und Gaming-tauglichen Komplett-Systemen aber doch eher überschaubar. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Corsairs One. Diese maßgeschneiderte Fertig-Lösung kann eine hohe Performance bei Maßen von nur 172,3 x 380 x 200 mm (B x H x T) bieten. Sie ist allerdings auch hochpreisig und ein späteres Aufrüsten schwieriger als bei einer Eigenbau-Lösung.

NZXT will nun mit dem H1 die Vorteile von beiden Möglichkeiten verbinden. Bei Maßen von 187 x 387,7 x 187,6 mm (B x H x T) ist das Gehäuse ähnlich klein und platzsparend wie ein Corsair One. Im Gegensatz zu Corsair verzichtet NZXT auf eine Custom-AiO-Kühlung der Grafikkarte, ein Grafikkartenwechsel ist völlig unproblematisch. Und auch die AiO-Kühlung für den Prozessor sorgt durch die Unterstützung unterschiedlicher CPU-Sockel für Flexibilität. Anders als bei reinen Eigenbau-Projekten erspart das H1 dem Nutzer die Wahl von Netzteil und CPU-Kühler. Und dazu wird auch die Montage und das Kabelmanagement massiv erleichtert. Mit den vormontierten Komponenten, den vorverlegten Kabeln und den komplett abnehmbaren Seitenflächen ist das H1 sehr viel nutzerfreundlicher als das typische SFF-Gehäuse. NZXT hat dabei selbst an kleine Details gedacht: Ein Intel Standard-Frontpanel-Header kann an vielen Frontpanel-Mainboardanschlüssen (auch bei AMD-Mainboards) einfach direkt aufgesteckt werden. Damit entfällt das nervige Sortieren der Mini-Stecker für Power-Taste und Status-LEDs. Und für Nutzer, deren Mainboard keinen Standard-Header bietet, liegt einfach noch ein Adapter bei. 

Mit seinem stark reduzierten Design setzt sich das H1 optisch deutlich von typischen Gaming-Gehäusen (und auch vom Corsair One) ab. Wer sein Kompaktsystem doch etwas auffälliger gestalten will, der setzt einfach auf Komponenten mit RGB-Beleuchtung. Durch die Glasfront sind sie nämlich gut sichtbar.

Im Betrieb und in den Lasttests kann die CPU-Kühlung per 140-mm-AiO-Kühlung überzeugen. Die CPU-Temperaturen unseres AMD-Sechskernes lässt sich damit mühelos niedrig halten. Und der 140-mm-Lüfter kann auch weit heruntergeregelt werden. Auch das 650-W-SFX-Netzteil ist mehr als adäquat und bietet auch für leistungsstarke Hardware genug Reserven.

Bei der Grafikkartenkühlung muss man allerdings etwas umdenken. Denn die Grafikkarte ist darauf angewiesen, sich in ihrer Kammer selbst zu kühlen. Dafür müssen die Lüfter aber mit höherer Drehzahl als in einem gut belüfteten Gehäuse laufen. Das gilt so allerdings auch für viele andere SFF-Gehäuse. Eine spezielle Einschränkung des H1 ist hingegen, dass das Gehäuse zum Anschließen von Kabeln am Mainboard und an der Grafikkarte angehoben werden muss. Dafür verlaufen die Kabel dann aber auch gesammelt am Boden. 

Das SFF-Kombi-Paket aus Gehäuse, Netzteil und AiO-Kühlung ist so einzigartig, dass es kein direktes Konkurrenzprodukt zum NZXT H1 gibt. Als elegantes SFF-Gehäuse für komplette Eigenbau-Projekte haben wir in letzter Zeit z.B. das Streacom DA2 getestet. Das hochwertige Aluminiummodell bietet ein extrem flexibles Montagesystem. Dadurch kann es trotz seiner geringen Größe ganz unterschiedlich genutzt werden. Das Handling ist allerdings sehr viel umständlicher als beim H1 und auch die Kühlung stellt eine größere Herausforderung dar. 

NZXT gelingt mit dem H1 letztlich eine große Überraschung. Der Hersteller kann die Zusammenstellung und den Aufbau eines leistungsstarken Mini-PCs mit dieser Kombination massiv erleichtern. Und dabei wirkt das H1 insgesamt sehr durchdacht und stimmig. Wir zeichnen das innovative und überzeugende Mini-Package deshalb sowohl mit unserem Technik- als auch mit unserem Excellent-Hardware-Award aus.


Positive Aspekte des NZXT H1:

  • platzsparendes Vertikalgehäuse
  • Netzteil, AiO-Kühlung und Riserkabel auf das Gehäuse abgestimmt und vormontiert
  • für ein SFF-Gehäuse sehr nutzerfreundlich, dabei mit cleveren Montagelösungen
  • elegant-modernes Design mit Glasfront
  • gute CPU-Kühlung
  • werkzeuglose Montage für 2,5-Zoll-Laufwerke
  • magnetische Staubfilter links und rechts
  • modernes I/O-Panel

Negative Aspekte des NZXT H1:

  • Grafikkarte muss sich selbstständig kühlen, entsprechende Lüfterdrehzahl nötig
  • kein Staubfilter für die Rückwand (dort aber auch keine einsaugenden Lüfter)
  • Anschlüsse im Gehäuseboden