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Neue Gehäuseflaggschiffe kommen nicht alle Tage auf den Markt. ASUS hat mit dem ROG Hyperion GR701 ein ambitioniertes Modell entwickelt, das zum einen als Leuchtturmprojekt für die Gehäusesparte von ASUS dienen soll, zum anderen aber auch eine Alternative zu anderen, teils älteren Flaggschiff-Modellen darstellen könnte.
Das markante Design mit den sich kreuzenden Aluminiumsträngen und den frontalen A-RGB-Dreiecken wird sicher nicht jedermanns Geschmack treffen. Es ist aber allemal beachtlich, wie robust und hochwertig diese Aluminiumelemente wirken. Auch für weitere Flächen an Front und Deckel nutzt ASUS das Leichtmetall, allerdings in schwarz eloxierter Form und wertet das Gehäuse so auf. Dazu wird allerdings auch einiges an Kunststoff verbaut. Die Beleuchtung ist durchaus prägnant, aber keineswegs so exzessiv, wie man es vielleicht erwarten könnte. ASUS verzichtet auf A-RGB-Lüfter und beleuchtet nur Teile der Front sowie die LED-Blende im Innenraum. Letztere ist wegen des deutlich getönten Glasseitenteils aber nur dezent sichtbar und alles andere als aufdringlich.
Gesteuert wird die Beleuchtung wahlweise über die LED-Taste oder über ein geeignetes Mainboard. Der Controller dient gleichzeitig auch als Lüfterhub für bis zu sechs PWM-Lüfter. Die vier verbauten 140-mm-Lüfter sorgen für eine hohe Kühlleistung, können aber auch weit heruntergeregelt und angenehm leise betrieben werden. Schon werkseitig ist das ASUS-Gehäuse damit gut für hitzige High-End-Systeme gerüstet. Mit den beiden großzügig ausgelegten 420-/360-mm-Radiatorenplätzen finden aber auch Wasserkühlungsnutzer gute Voraussetzungen vor.
Der Innenraum ist nicht nur sehr großzügig, sondern kann auch einige raffinierte Lösungen bieten. Die Grafikkartenstütze wirkt erfreulich robust und ist so flexibel, dass sie sowohl für horizontal als auch für vertikal orientierte Grafikkarten genutzt werden kann. Kleine Staufächer nehmen Zubehör auf und die LED-Blende ist nicht nur Verzierung, sondern kann auch versteckt bis zu drei 2,5-Zoll-Laufwerke aufnehmen. Die alternativ nutzbaren seitlichen Lüfterplätze würden zwar LED-Lüfter gut zur Geltung bringen, dürften aber weniger effektiv kühlen. Kritisieren kann man auch, dass ASUS auf werkzeuglose Montagelösungen für Laufwerke und Erweiterungskarten genauso verzichtet wie auf eine Entkopplung der Festplatten. Dass die Netzteilabdeckung für die Netzteilmontage erst ausgebaut werden muss, ist ebenfalls nicht besonders nutzerfreundlich.
Die Auswahl an ähnlich großzügigen und hochpreisigen Gehäusen ist überschaubar. Eine naheliegende Alternative wäre das Cooler Master Cosmos C700M. Cooler Master nutzt ebenfalls Standschienen und Tragegriffe aus Aluminium, gestaltet sein Flaggschiff aber weniger aggressiv als ASUS. Das Cosmos C700M bietet eine ähnliche Komponentenkompatibilität wie das ROG Hyperion GR701 und kann ebenfalls zwei 420/360-mm-Radiatorenplätze bieten. Bei den Laufwerksplätzen zeigt es sich etwas großzügiger. Großzügiger ist auch, dass Cooler Master anders als ASUS ein Riserkabel für die vertikale Grafikkartenmontage mitliefert. Allerdings ist das Cosmos C700M nur eingeschränkt verfügbar und laut Preisvergleich aktuell teurer als das ASUS-Gehäuse. Noch etwas extremer ausgelegt als diese beiden Modelle wären z.B. Cooler Master HAF 700 und Cooler Master HAF 700 Evo - unter anderem mit Unterstützung für 480-mm-Radiatoren.
ASUS kann mit dem ROG Hyperion GR701 ein Oberklasse-Gehäuse anbieten, das nicht nur bei Design und Materialeinsatz, sondern auch bei diversen Detaillösungen eigene Wege geht. Wir zeichnen das markante Gehäuse deshalb mit einem Technik-Award aus.
- markantes Design mit robustem und hochwertigen Aluminiumrahmen, der auch Tragegriffe formt sowie weiteren Aluminiumelementen
- extrem geräumiger Innenraum, viel Platz für hohe Towerkühler, die längsten Grafikkarten und zwei 420-mm-Radiatoren
- ab Werk hohe Kühlleistung, Lüfter können aber auch weit heruntergeregelt und leise betrieben werden
- Glasseitenteile öffnen elegant als Türen
- robuste Grafikkartenstütze für horizontale und vertikale Grafikkartenmontage, kleine Staufächer für Zubehör
- überaus üppig bestücktes I/O-Panel
- entnehmbare Staubfilter für Front, Boden und Deckel
- vertikale Grafikkartenmontage möglich (optionales Riserkabel wird benötigt)
- hohes Gewicht
- keine werkzeuglose Montage für Laufwerke und Erweiterungskarten, keine HDD-Entkopplung
- Netzteilabdeckung muss für Netzteilmontage ausgebaut werden
- Lüfterplätze/Radiatorenplatz an der Seite mehr eine Designoption als wirklich für die Kühlung relevant
