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NVIDIA dreht an der Ampere-Schraube

Die GeForce RTX 3080 Founders Edition im Test - Fazit

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Nach unzähligen Seiten an Technik und Benchmarks sowie den dazugehörigen Analysen müssen wir irgendwann auch einmal zu einem Fazit kommen. Was bietet uns die GeForce RTX 3080 im Vergleich zum Vorgänger, der wesentlich älteren Pascal-Generation und der Konkurrenz? Welche Fortschritte hat NVIDIA in den verschiedenen Segmenten gemacht und worauf gilt es zu achten?

Die GeForce-RTX-20-Serie kämpft bis heute mit dem Ruf nicht der große Wurf gewesen zu sein. NVIDIA habe sich zu sehr auf das Raytracing und DLSS konzentriert. Da beides gerade zu Anfang nur zögerlich in Schwung gekommen ist und DLSS eigentlich erst seit Anfang des Jahres die versprochenen Ergebnisse liefert, kann man dieser Meinung in Teilen durchaus zustimmen.

Die Erwartungen an die zweite RTX-Generation waren im Vorfeld entsprechend hoch. NVIDIA sieht in der Hardwarebeschleunigung der Raytracing-Effekte, sowie einer hohen AI-Leistung durch die Tensor Cores noch immer den Schlüssel für das bestmögliche Gaming-Erlebnis in 2020/21 – daran ist zunächst auch nichts auszusetzen. Man hat aber dieses Mal das klassische Rendering (Rasterization) nicht ganz aus den Augen verloren und stattet die Ampere-Generation mit deutlich mehr Funktionseinheiten aus (FP32 und INT32) aus, sodass die Rohleistung einen großen Sprung macht. Diese Kraft nun noch auf die Straße, sprich in die Game-Engine, zu bringen, ist sicherlich eine große Herausforderung. NVIDIA tut dies aber auch, weil die Rasterization weiterhin das Rückgrat des 3D-Renderings ist. Eine vollständige Berechnung mittels Raytracing ist weiterhin zu aufwendig und daher aktuell noch immer nicht möglich.

Guter Schritt im Vergleich zur GeForce RTX 2080 (Ti), gewaltig gegenüber Pascal

Die GeForce RTX 3080 in der Founders Edition ist das erste Modell, welches wir uns anschauen konnten und zu dem wir Vergleiche zur GeForce RTX 2080 (Ti) und der Konkurrenz anstellen können. So ist die GeForce RTX 3080 zwischen 40 und 70 % schneller als eine GeForce RTX 2080, die ja der nominelle Vorgänger ist. Je nach Auflösung und Spiel beträgt das Plus sogar Faktor zwei (in DOOM Eternal). Wir sprechen hier also im Generationenvergleich nicht von bestenfalls 20 bis 30 % Leistungsplus, sondern von deutlich mehr.

Man muss hier natürlich sehen, was verglichen werden soll. Eine GeForce RTX 2080 in der Founders Edition sollte 2018 849 Euro kosten, die GeForce RTX 3080 nun 699 Euro. Für die GeForce RTX 2080 Ti wurden damals 1.259 Euro aufgerufen, insofern ist eher die GeForce RTX 3090 Founders Edition das Gegenstück zur GeForce RTX 2080 Ti.

Gegenüber der GeForce RTX 2080 Ti ist der Vorsprung also nicht mehr ganz so groß. Wir sprechen hier im Schnitt von 30 %, hin und wieder können es auch mal 40 % sein. Das ist noch immer recht ordentlich, wenn man sich den Preis der GeForce RTX 3080 vor Augen hält. Mit dem Test der GeForce RTX 3090 in der kommenden Woche werden wir uns das Verhältnis zwischen der GeForce RTX 2080 Ti und dem neuen Spitzenmodell dann noch einmal etwas genauer anschauen.

Wer eine GeForce GTX 1080 Ti besitzt, kommt mit einer GeForce RTX 3080 auf eine um mindestens 50 bis 60 % höhere Leistung. In der Spitze sprechen wir von einer um den Faktor 2,5 höheren Leistung. Ab WQHD sehen wir für eine GeForce GTX 1080 von mindestens 80 % mehr Leistung - im schlechtesten Fall. Im Mittel sehen wir mindestens die doppelte Leistung, eher in Richtung Faktor 2,5 und auch hier gibt es einige Spiele, die wesentlich mehr profitieren. DOOM Eternal beispielsweise läuft mit viermal mehr FPS. Wer also von der Pascal-Generation kommt, erlebt mit der GeForce RTX 3080 einen sehr deutlichen Leistungsschub.

Im Vergleich zur Konkurrenz sehen die Verhältnisse zur Radeon RX 5700 XT ganz ähnlich wie die zur GeForce RTX 2080 aus. Es gibt allerdings einige Spiele, die gerade in den höheren Auflösungen auf der Radeon RX 5700 XT deutlich zurückliegen. Hier sprechen wir dann von mehr als den doppelten FPS zu Gunsten von NVIDIA. AMD hat gegen die GeForce RTX 3080 keinerlei Gegenspieler. Ob die Radeon-RX-6000-Serie Ende Oktober einen solchen hervorbringen wird, bleibt abzuwarten.

Im Vorfeld wurde viel darüber gesprochen, dass NVIDIA die Raytracing-Leitung wird massiv verbessern wollen. Schaut man sich allerdings unsere RTX-Benchmarks an, tut sich hier im Verhältnis nicht so viel. Ja, die GeForce RTX 3080 ist schneller als die Vorgänger, an den Verhältnissen zur "normalen" Rasterisation-Leistung tut sich aber wenig. Die Optimierungen der RT Cores müssen sich also an anderer Stelle noch zeigen. Auch bei der DLSS-Leistung ist im Verhältnis zum Ausbau der Architektur kaum ein Unterschied festzustellen.

Leistungsaufnahme und Effizienz

Der Elefant im Raum ist sicherlich die höhere Leistungsaufnahme der Ampere-Generation. Die GeForce RTX 3080 Founders Edition kommt auf 320 W – das sind fast 100 W mehr als bei der GeForce RTX 2080 Founders Edition. Gegenüber der GeForce RTX 2080 Ti sprechen wir von 260 zu 320 W. Dies rückt das recht große Leistungsplus gegenüber der GeForce RTX 2080 natürlich wieder in ein anderes Licht – ein rund 40 % höherer Verbrauch, der allerdings in einigen Fällen auch ein deutlich höheres Leistungsplus mit sich bringt. Im Vergleich zwischen der GeForce RTX 3080 und der GeForce RTX 2080 Ti sieht es ähnlich aus.

Die Ampere-Karten benötigten also eine höhere Leistungsaufnahme, sind anders als die Turing-Vorgänger aber auch in der Lage diese zusätzliche Leistungsaufnahme in ein Leistungsplus umzuwandeln. Dies gelingt nicht 1:1, die Skalierung funktioniert in einem gewissen Rahmen aber noch.

Mit der GeForce-RTX-30-Serie führt NVIDIA einen Zero-Fan-Modus oder einen semipassiven Betreib seiner Karten ein. Ab einer GPU-Temperatur von 32 °C stehen die Lüfter still und erst ab 54 °C beginnen sie mit ihrer Arbeit. Nimmt man die höhere Leistungsaufnahme hinzu, ist die GeForce RTX 3080 Founders Edition aber auch unter Last noch recht leise – zumindest ist sie deutlich leiser als eine GeForce RTX 2080 Ti. Die Temperaturen sind ebenfalls geringfügig niedriger.

Keine großen Sprüngen sind bislang beim Overclocking möglich. Wir konnten nur ein geringes Taktplus aus der GPU und dem Speicher kitzeln. Dementsprechend mager fällt auch das Leistungsplus aus. Hier fehlt uns aber noch weitere Erfahrung mit den Karten und vor allem der Software, die noch nicht alle Regler ansteuern kann.

Abschließend bleibt zur GeForce RTX 3080 Founders Edition zu sagen: Sie bietet einen generationsübergreifend guten Schritt, der teilweise mit einer höheren Leistungsaufnahme erkauft wird. Hinsichtlich der Raytracing-Leistung kommt die höhere Rohleistung ihr entgegen und ermöglicht es hier und da bei höheren Auflösungen auf das DLSS zu verzichten. Nimmt man das AI-Upscaling hinzu, spricht eigentlich nichts mehr gegen die Raytracing-Effekte. AMD wird in der nächsten Radeon-RX-Generation die DXR-Schnittstelle ansprechen, Intel plant selbiges mit der Xe-HPG-Architektur im kommenden Jahr. Das Thema Raytracing wird also zunehmend wichtiger und sickert wegen der Konsolen langsam aber sicher auch in die Mittelklasse ein.

Für 699 Euro bietet die GeForce RTX 3080 Founders Edition sehr viel GPU-Leistung. Die Verbesserung der Kühlung kann die erhöhte Leistungsaufnahme auffangen. NVIDIA hat hier an den richtigen Stellen geschraubt. Interessant wird sicherlich der Vergleich zu den Custom-Modellen, bei denen wir aber auch noch nicht wissen, wo diese preislich landen werden.


Positive Aspekte der GeForce RTX 3080 Founders Edition:

  • deutliches Leistungsplus gegenüber der GeForce RTX 2080
  • schneller als eine GeForce RTX 2080 Ti
  • mehr als deutliches Leistungsplus gegenüber der Pascal-Generation
  • semipassiver Lüftermodus
  • geringe Lautstärke und Temperaturen

Negative Aspekte der GeForce RTX 3080 Founders Edition:

  • höherer Stromverbrauch

Aufgrund des deutlichen Leistungssprungs gegenüber der Turing-, vor allem aber der Pascal-Generation und den Verbesserungen in der Kühlung verleihen wir der GeForce RTX 3080 Founders Edition den "Hardwareluxx Excellent Hardware"-Award.