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ASUS, INNO3D und NVIDIA

Die GeForce RTX 4070 Super im Test - Fazit

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Der sogenannte Mid-Cycle-Refresh von NVIDIA ist vor allem ein Zugeständnis an die Boardpartner, denn in dieser Form hätten die Karten auch schon in Form ihrer ursprünglichen Modelle auf den Markt kommen können. NVIDIA dreht hier und da an ein paar Stellschrauben und nutzt sicherlich auch die verbesserte Ausbeute in der Fertigung, um die Zuteilung der Chips entsprechend zu verschieben. Aber jedem sollte von Anfang an klar sein: Eine Super-Karte ist vor allem für denjenigen gedacht, der noch eine Karte der vorherigen oder vor-vorherigen Generation besitzt und nun endlich doch auf eine aktuelle Generation wechseln möchte – aus welchen Gründen auch immer. Gründe liefert NVIDIA natürlich: Ein Plus in der Rohleistung (eine GeForce RTX 4070 Super liegt auf Niveau einer GeForce RTX 3090), aber vor allem die Möglichkeit per Frame Generation ein deutliches Leistungsplus zu erreichen. In dieser Woche setzen wir für das Fazit den Fokus auf die GeForce RTX 4070 Super.

Die GeForce RTX 4070 Super ist im Bereich 50 % schneller als ihre Vorgänger aus der GeForce-30-Serie. Gegenüber dem Non-Super-Modell aus der GeForce-RTX-40-Serie tut sich in Spielen weniger, hier liegen wir bei 10 bis 15 %, in den synthetischen Benchmarks auch mal bei 20+ %. Die 20 % mehr an Funktionseinheiten können so einfach isoliert aber nicht einem zu erwartenden Leistungsplus gegenübergestellt werden. Das Power-Limit steigt von 200 auf 220 W um nur 10 % an und ist hier sicherlich einer der Faktoren, welche die Karte etwas zurückhalten.

Wer auf geringere Preise gehofft hat, der wird enttäuscht werden. Dies sollte aber auch niemanden verwundern. NVIDIA hat das höhere Preisniveau nicht erst seit der GeForce-RTX-40-Serie eingeführt und argumentiert hier mitunter nicht mehr rein über die Rohleistung, sondern bezieht auch seine Upscaling-Technik mit in die Betrachtung des Preis/Leistungsverhältnis mit ein. Dies ist und bleibt einer der größten Kritikpunkt unterhalb der gehobenen Mittelklasse, zu der wir die GeForce RTX 4070 Super wohl zählen dürfen. Generationsübergreifend gab es im vergangenen Jahr im unteren Preissegment wenig Bewegung in der Rohleistung, viel bzw. alles beschränkte sich auf DLSS und Frame Generation. Aber damit ist NVIDIA nicht alleine, denn auch AMD beschränkte sich gerade bei den weniger performanten Modellen auf das Mindeste an Rohleistung und fügte dem einen FSR-Bonus hinzu.

Für den ein oder anderen sicherlich auch noch wichtig: NVIDIA hat mit der GeForce RTX 4070 Super die Nutzung des 12VHPWR-Stromanschlusses für alle Karten - und nicht mehr länger nur seine eigenen Founders Edition - durchgesetzt. Es dürfte sich um eine Vorgabe seitens NVIDIA handeln, dass dieser Anschluss nun ausnahmslos verwendet werden muss, denn bei der GeForce RTX 4070 haben wir noch Modelle gesehen, die stattdessen auf 2x 8-Pin genutzt haben. Immer wieder brechen die Diskussion rund um diesen Anschluss los und auch wir sind zwiegespalten. In der Vergangenheit hat der Anschluss bewiesen, dass er nicht der zuverlässigste ist. Eine aktualisierte Spezifikation der bekannten PCIe-Anschlüsse hätte es sicherlich auch getan, anstatt das Rad neu erfinden zu wollen. Das Kind ist aber längst in den Brunnen gefallen und als Teil des ATX-Standards werden wir den 12VHPWR bzw. 12V-2×6 wohl akzeptieren müssen.

Die günstigsten Modelle der GeForce RTX 4070 sind aktuell ab 580 Euro verfügbar. Preislich stellt NVIDIA das Super-Modell zum selben Einführungspreis von 659 Euro auf. Zum morgigen Marktstart erwarten wir, dass es die MSRP-Modelle auch zu diesem Preis geben wird. Wie lange die Modelle verfügbar sein werden bzw. wie hoch die Stückzahlen der günstigeren Modelle sind, können wir zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht abschätzen. Günstiger wird es insgesamt also nicht, aber eben auch nicht teurer. Das Preisniveau bleibt also weitestgehend unverändert.

Gegenstück aus dem Hause AMD dürfte die Radeon RX 7800 XT sein, die in der Rohleistung mal schneller als die GeForce RTX 4070 sein konnte, nun aber von Super-Modell überholt wird. Mit aktivierten Raytracing-Effekten liegt NVIDIA mit den Super-Modell immer vor seinem Konkurrenten. Eine Radeon RX 7800 XT ist ab 530 Euro aber auch noch ein Stück weit günstiger am Markt.

Zum Gesamtpaket gehört neben der Hardware aber auch noch mehr. Auf das Thema Upscaling gehen wir im Fazit noch gesondert ein, aber auch Technologien wie Reflex, Broadcast, G-Sync, NVIDIA Studio, ein moderner Video-Encoder und die GeForce Experience können für einen Käufer entscheidende Argument sein – auch abseits der isolierten Betrachtung der Rohleistung.

Upscaling ist gekommen um zu bleiben

Einen Trumpf wird NVIDIA mit allen Super-Modellen ziehen: Die mögliche Nutzung von DLSS 3.5 mit Frame Generation und Ray Reconstruction als aktuell höchste Ausbaustufe in der Upscaling-Technologie. In Alan Wake 2 und Cyberpunk 2077 haben wir uns die Technik, Darstellungsqualität und die Leistung in Form der FPS genauer angeschaut – mit einem kleinen Bonus in der Leistung für das Super-Modell können die Ergebnisse nun übertragen werden. Vielmehr noch aber sollte inzwischen klar sein, dass sowohl AMD wie auch NVIDIA sich in Zukunft mehr und mehr auf ihre Upscaling-Techniken verlassen werden und diese zu einem integralen Bestandteil in der Betrachtung der Hardwareleistung werden wird bzw. bereits wird. Spiele geben in den Preset-Einstellungen bereits Upscaling-Presets vor. Nicht jeder Spieler wühlt sich durch die Grafikeinstellungen und so ist auch nicht jedem bewusst, dass er diese Techniken bereits heute verwendet.

Die eigenen Statistiken von AMD und NVIDIA werden den Herstellern zeigen, wie viele Käufer ihrer Hardware auf ein Upscaling zurückgreifen. NVIDIA veröffentlichte dazu bereits Zahlen, die recht beeindruckend sind. Auch aus den Kommentaren der Tests oder zu Spielen geht hervor, dass die Akzeptanz für Upscaling-Technologien im vergangenen Jahr deutlich zugenommen hat. Dies liegt natürlich auch daran, dass die Technik deutlich ausgereifter als noch vor einem Jahr ist. Das Versprechen, eine bessere Bildqualität als ein natives Rendering zu erreichen, kann NVIDIA in vielen Fällen bereits einhalten. Grafisch extrem aufwendige Titel wie Alan Wake 2 wären ohne die Hilfsmittel auch nur mit der allerschnellsten Hardware überhaupt spielbar. Insofern eröffnet das Upscaling die neueste Technik in den Effekten auch für Spieler, die keine 1.000 Euro oder mehr für ihre Grafikkarten ausgeben wollen oder können.

ASUS GeForce RTX 4070 Super Dual

  • gutes Preis/Leistungsverhältnis
  • 12 GB Grafikspeicher für WQHD ausreichend
  • 48 MB L2-Cache
  • leise unter Last
  • Unterstützung von DLSS 3 mit Frame Generation

  • etwas zu hohe Speichertemperaturen
  • belegt mehr als zwei Slots
INNO3D GeForce RTX 4070 Super Twin X2

  • gutes Preis/Leistungsverhältnis
  • 12 GB Grafikspeicher für WQHD ausreichend
  • 48 MB L2-Cache
  • gute Temperaturen
  • Unterstützung von DLSS 3 mit Frame Generation

  • unter Last bisher das lauteste Modell
NVIDIA GeForce RTX 4070 Super Founders Edition

  • gutes Preis/Leistungsverhältnis
  • 12 GB Grafikspeicher für WQHD ausreichend
  • 48 MB L2-Cache
  • hochwertiges Design
  • Unterstützung von DLSS 3 mit Frame Generation



    • etwas zu hohe Durchschnitts-Temperaturen

    Update: Marktstart

    Soeben sind die Modelle der GeForce RTX 4070 Super offiziell in den Verkauf gegangen. Wie erwartet war die Founders Edition von NVIDIA nach wenigen Minuten ausverkauft. Es gibt aber einige Custom-Designs ab 659 Euro. Die von uns getestete ASUS GeForce RTX 4070 Super Dual kostet allerdings etwas mehr als die ankündigte UVP. Wer es aber auf eine Founders Edition angesehen hatte, der schaut zunächst einmal in die Röhre.

    Die ASUS TUF GeForce RTX 4070 Super wird für etwa 770 Euro gelistet, die Gigabyte GeForce RTX 4070 Super Gaming OC ist mit 719 Euro etwas günstiger. Für eine ASUS ROG Strix GeForce RTX 4070 Super OC kann man aber auch 875 Euro ausgeben.