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AMDs Ryzen Threadripper-Prozessoren stellen besondere Anforderungen an die Kühlung. Es gilt nicht nur eine TDP von 180 Watt zu bewältigen. Wegen der enormen Prozessorfläche werden neue Montagelösungen nötig - und auch die Abdeckung der riesigen Heatspreader wird zur Herausforderung. Im großen Hardwareluxx-Vergleichstest müssen sich deshalb die aktuell verfügbaren Luftkühler und zwei AiO-Kühlungen auf dem Sockel TR4 beweisen.
Für die Threadripper-Prozessoren (zu unserem Test) kombiniert AMD praktisch gleich zwei Ryzen-CPUs miteinander. Das ermöglicht zwar bis zu 16 Kerne, sorgt aber auch für eine schon fast surreal große Heatspreaderfläche. Typische Prozessorkühler decken deshalb weder die Dies der Threadripper-Prozessoren noch die der verwandten Epyc-Server-Prozessoren vollständig ab. Und auch die Montagesysteme sind nicht annähernd auf die Sockel TR4 (Threadripper) bzw. SP3 (Epyc) ausgelegt.
Der Vergleich mit AMDs FX-8350 zeigt eindrucksvoll, wie sehr Threadripper die Dimensionen üblicher Desktop-Prozessoren sprengt:
Erschwerend dazu kommt die hohe TDP von 180 Watt. AMD sieht die Kühlerproblematik auch selbst und unterstützt Threadripper-Käufer mit einer Kühlerübersicht auf der Suche nach einer geeigneten Kühllösung. Auf den ersten Blick scheint es zahlreiche Optionen zu geben. Doch dieser Eindruck relativiert sich schnell. Denn die meisten gelisteten Kühllösungen sind miteinander verwandte AiO-Kühlungen von Asetek. AMD selbst liefert die Threadripper-CPUs mit einem Montagekit für diese AiO-Kühlungen aus. Vom Start weg war beispielsweise die Thermaltake Floe Riing RGB 360 TT Premium Edition mit Threadripper kompatibel. Das war auch die AiO-Kühlung, die AMD den Hardwareredaktionen zum Launch der neuen HEDT-Plattform (HEDT - High End Desktop) zur Verfügung gestellt hat. Wir beziehen sie deshalb exemplarisch mit ein. Diese gleich zum Launch kompatiblen AiO-Kühlungen können zwar auf Threadripper montiert werden, sie decken den Prozessor aber nicht vollständig ab. Das gelingt erst (und bisher ausschließlich) der Enermax LiqTech TR4-Reihe, aus der wir ebenfalls das 360-mm-Modell für den Vergleichstest erhalten haben.
Wer Threadripper mit Luft kühlen will, hat noch deutlich weniger Modelle zur Auswahl. Der von AMD genannte Cooler Master Hyper 212 TR Edition ist laut Auskunft von Cooler Master noch in der Entwicklung. Damit beschränkt sich die Auswahl aktuell auf Arctics Freezer 33 TR und auf drei Noctua TR4-SP3-Kühler. Für NH-U14S TR4-SP3, NH-U12S TR4-SP3 und NH-U9 TR4-SP3 konnte Noctua auf Bestandsmodelle zurückgreifen und sie für Threadripper und Epyc anpassen. Neben der Montage hat Noctua auch die Kontaktfläche modifiziert. Sie passt nun maßgeschneidert zu AMDs High-End-Prozessoren. Beim Arctic Freezer 33 TR ist das zwar nicht der Fall, trotzdem soll die Kühlleistung der modifizierten Threadripper-Variante des Freezer 33 (zu unserem Test) ausreichend ausfallen. Bei einem Preis von 45,90 Euro ist der Freezer 33 TR aktuell der günstigste Threadripper-Kühler. Die nächstteureren Alternativen sind erst die rund 70 Euro teuren Noctua-Modelle H-U12S TR4-SP3 und NH-U9 TR4-SP3, gefolgt von den günstigeren AiO-Kühlungen wie beispielsweise Cooler Masters MasterLiquid 240.
Wer auf AMDs High End-Plattform umsteigt, muss also nicht nur beachtliche Kosten für Prozessor und Mainboard, sondern durchaus auch für den Kühler stemmen. Doch welcher Kühler ist nun wirklich empfehlenswert? Und welche Rolle spielt es, ob Luftkühler und AiO-Kühlung die gesamte Prozessorfläche abdecken? Das wollen wir in unserem Vergleichstest herausfinden.
Die Tabellen mit den Spezifikationen der sechs getesteten Kühllösungen haben wir für eine bessere Übersichtlichkeit auf die letzte Testseite verlagert.