TEST

MSI MEG X870E GODLIKE im Test

Das teuerste AM5-Board kostet 1.329 Euro - Features und Layout (2)

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Ein Mainboard für mehr als 1.300 Euro im Anschaffungspreis muss beim VRM-Bereich glänzen und das tut das MSI MEG X870E GODLIKE auch. Zu sehen ist im Gesamten ein 24+2+1-Phasendesign. Demnach kümmern sich satte 24 Phasen rein um die VCore, zwei Stück um das SoC und eine Phase um Misc. Für die 24 VCore- und die beiden SoC-Phasen setzt MSI bei den Power-Stages auf die R2209004 von Renesas, die ein Rating von 110 A inne haben. Rein auf dem Papier stehen somit 2.640 A rein für die VCore und 220 A für den IOD.

Der RAA229628 stammt ebenfalls von Renesas und wird als PWM-Controller für die 24 VCore- und die beiden SoC-Phasen eingesetzt. Da dieser jedoch im Maximum 20 Phasen steuern kann, wird klar, dass die 24 VCore-Phasen in Zweier-Teams arbeiten müssen, sodass es für den PWM-Controller in Wirklichkeit ein 12+2-Betrieb ist. Die beiden 8-Pin-EPS12V-Stromanschlüsse wandern von der üblichen Stelle nach links.

In diesem Fall gehen wir näher auf die DIMM-Slots ein. Natürlich sind es vier DDR5-UDIMM-Speicherbänke und laut MSI können bis zu 256 GB an RAM untergebracht werden. Selbst die CUDIMM-Unterstützung gibt MSI mit an, wenngleich ein reibungsloser Betrieb nicht garantiert werden kann und mit der Zeit mittels Updates verbessert werden soll. Der angegebene Maximal-Speichertakt beträgt 4.200 MHz für den DDR5-8400-Betrieb in Verbindung mit zwei Single-Rank-Modulen. Bis zu DDR5-6400 sollen mit zwei Dual-Rank-DIMMs möglich sein, was im 1:1-Betrieb ohnehin die Sweetspot-Grenze darstellt.

Wenn wir zunächst bei den PCIe-Steckplätzen bleiben, so bietet das MSI MEG X870E GODLIKE zwei mechanische PCIe-5.0-x16-Slots und einen PCIe-4.0-x4-Anschluss. Verständlicherweise sind die beiden großen Steckplätze an den AM5-Prozessor angebunden. Die vollen 16 Lanes sind nur mit einem Ryzen-7000- oder 9000-Prozessor möglich und das natürlich auch nur ganz oben. Steckt ein Ryzen 8700/8600/8400 im Sockel, beträgt das Maximum PCIe 4.0 x8 und mit einem Ryzen 8500/8300 gar nur PCIe 4.0 x4. Der zweite x16-Slot ist ohnehin ausschließlich mit Ryzen 7000/9000 nutzbar, doch dann werden die 16 Lanes im x8/x8-Modus aufgeteilt.

Der physische PCIe-4.0-x4-Slot arbeitet über den X870E-Chipsatz shared mit dem vierten M.2-Anschluss (zweite von unten). Sind beide Anschlüsse belegt, werden die vier Lanes zu je PCIe 4.0 x2 gesplittet.

PCIe-Slots und deren Lane-Anbindung
Mechanischelektrische
Anbindung (über)
- -
PCIe 5.0/4.0 x16 PCIe 5.0 x16/x8 (Ryzen 7000/9000)
PCIe 4.0 x8 (Ryzen 8700G/8600G/8400)
PCIe 4.0 x4 (Ryzen 8500G/8300G)
- -
- -
- -
PCIe 5.0/4.0 x16 PCIe 5.0 x8 (Ryzen 7000/9000)
PCIe 4.0 x4 PCIe 4.0 x4 (X870E)
M.2-M-Key-Schnittstellen und deren Lane-Anbindung
Anschlusselektrische
Anbindung (über)
M.2_1 (oberste) PCIe 5.0/4.0 x4 (CPU) *1
M.2_2 (zweite von oben) PCIe 5.0 x4 (nur Ryzen 7000/9000, shared) *2
PCIe 4.0 x4 (nur Ryzen 8700G/8600G/8400, shared) *2
M.2_3 (mittig) PCIe 4.0 x4 (X870E)
M.2_4 (zweite von unten)
PCIe 4.0 x4 (X870E, shared) *3
M.2_5 (unterste) PCIe 4.0 x4 (X870E)
*1: PCIe 5.0 ist ausschließlich mit Ryzen 7000/9000 nutzbar.
*2: Shared mit dem ASM4242-USB4-Controller angebunden.
*3: Shared mit dem mechanischen PCIe-4.0-x4-Slot angebunden. Ist M.2_4 belegt, arbeiten beide Schnittstellen mit maximal PCIe 4.0 x2.

Die oberste M.2-M-Key-Schnittstelle arbeitet mit Ryzen 7000/9000 bis PCIe 5.0 x4, mit Ryzen 8000 geht es bis PCIe 4.0 x4 hinauf. Eine Besonderheit stellt der zweite M.2-Anschluss dar (zweite von oben). Dieser ist shared mit dem ASM4242-USB4-Controller angebunden. Anders als beim ASUS ROG Crosshair X870E Hero und beim ROG Strix X870E-E Gaming WiFi kann sich der Anwender hierbei entscheiden, ob die vier Lanes an den ASM4242 oder an den zweiten M.2-Steckplatz gehen. Die Auswahl hierüber erfolgt im BIOS. Wenn die vier CPU-Lanes an den zweiten M.2-Anschluss gehen, ist ein Betrieb bis PCIe 5.0 x4 möglich, dann allerdings fallen die beiden USB4-Ports weg. In Summe können mit dem MSI MEG X870E GODLIKE daher zwei PCIe-5.0-SSDs genutzt werden.

Alle restlichen drei M.2-Konnektoren von unten gehen über den X870E-Chipsatz bis PCIe 4.0 x4 ans Werk. Das Lane-Sharing für M.2_4 haben wir bereits erläutert und ist auch in der Tabelle ersichtlich. Unten rechts in der Ecke sind nicht nur zwei vertikal ausgerichtete SATA-6GBit/s-Ports erreichbar, sondern auch drei Switches. Von links nach rechts: Dashboard-Switch, LED-Switch und der BIOS-Switch.

Die weiteren zwei SATA-Ports wurden um 90 Grad angewinkelt und nicht allein gelassen. Rechts daneben sind ein weiterer 8-Pin-PCIe-Stromanschluss zur generellen, elektrischen Stabilisierung sowie zwei USB-3.2-Gen1-Header vorhanden. Beide Header arbeiten über den ASM1074-Hub von ASMedia.

Das I/O-Panel des MSI MEG X870E GODLIKE in der Übersicht
2x USB 3.2 Gen2
(X870E)
2x USB 3.2 Gen2
(X870E)
2x USB 3.2 Gen2
(X870E)
Flash-BIOS-Button
Clear-CMOS-Button
Smart-Button10 GBit/s-LAN
(Marvell)
5 GBit/s-LAN
(Realtek)
WLAN-Modul
(MediaTek)
2x 3,5 mm Klinke
1x TOSLink
1x USB4
(DP, ASM4242)
1x USB4
(DP, ASM4242)
2x USB 3.2 Gen2
(Typ-C, X870E)
1x USB 3.2 Gen2
(Typ-C, X870E)
-----2x USB 3.2 Gen2
(A/C, CPU)
2x USB 3.2 Gen2
(A/C, CPU)

Die Anschlussmöglichkeiten, die das MSI MEG X870E GODLIKE am I/O-Panel zu bieten hat, kann man als luxuriös bezeichnen, was natürlich auch für den Preis dieser Platine gilt. In Summe sind sieben USB-Typ-C-Schnittstellen verfügbar, darunter natürlich zweimal USB4 inklusive DisplayPort-1.4-Funktionalität über den ASMedia ASM4242. Die anderen fünf Typ-C-Ports kommen jedoch noch auf potente 10 GBit/s nach dem USB-3.2-Gen2-Standard. Doch ergänzend kommen auch noch achtmal USB 3.2 Gen2 des Types A. Ziemlich mittig wurden die neugestalteten Buttons hinterlassen: Flash-BIOS, Clear-CMOS und Smart.

Ein großes Thema ist natürlich auch der Netzwerk-Bereich. Vom WiFi-7-Modul einmal abgesehen, hat MSI je einen RJ45-Port bis 10 und 5 GBit/s hinterlassen. Die beiden 3,5-mm-Klinke-Buchsen und der optische Digitalausgang ermöglichen den Anschluss von diversem Audio-Equipment.

Gerade bei einem Flaggschiff-Modell sollte auch der bestmögliche Audio-Codec verbaut sein. Im Falle des MSI MEG X870E GODLIKE ist es auch der ALC4082 von Realtek, dem fünf Audio-Kondensatoren sowie ein ESS9219Q-Combo-DAC/HPA zur Seite stehen.

Insgesamt ist MSI bei ihrem MEG X870E GODLIKE ein gutes Layout gelungen. Auf dem Mainboard selbst sind für die Kühlung lediglich der 4-Pin-CPU-FAN- und die beiden Sys-FAN/Pump-Header angebracht. Für den Anschluss weiterer Kühlungs-Komponenten muss daher der beiliegende EZ-Control-Hub eingesetzt werden.