TEST

Das Alienware m15 im Test

Schlanker Schönling mit flotter Hardware

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Auch Dell bzw. dessen Gaming-Marke Alienware verschlankt seine Geräte deutlich, ohne dabei die eigentliche Zielgruppe aus den Augen zu verlieren. Im Gegenteil: Auch im neuen Alienware m15, das gegenüber den Vorgängern deutlich kompakter und leichter wurde, werkelt im Inneren flotte Hardware, die bis hin zum Intel Core i7-8750H oder gar zur NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q reicht. Wie sich das bislang kompakteste Alienware-Gerät gegen die starke Konkurrenz schlägt, das erfährt man in diesem Hardwareluxx-Artikel auf den nachfolgenden Seiten.

Das Dell XPS 13 zählt sicher mit zu den schlankesten und leichtesten Office-Geräten seiner Art und erfreute sich damit in den letzten Jahren und Monaten großer Beliebtheit. An diesen Erfolgen will der US-Amerikanische Computerbauer nun auch im Gaming-Bereich anschließen und hat daher seine Alienware-Geräte deutlich schlanker und leichter gemacht, ohne dabei die Performance großartig zu verschlechtern. Im Gegenteil: Im neuen Alienware m15, welches seit wenigen Tagen in Deutschland lieferbar ist, werkelt richtig flotte Hardware, die hin bis zum Intel Core i7-8750H auf Coffee-Lake-H-Basis mit sechs CPU-Kernen oder zur NVIDIA GeForce GTX 1070 in der Max-Q-Variante reicht. 

Zwar kommt das Gerät nicht an die Abmessungen des beliebten XPS 13 heran, ist mit einem Gewicht von gerade einmal 2,16 kg und einer Größe, die eher dem 14-Zoll-Format gleicht, vergleichsweise leicht und kompakt. Es ist das bislang kompakteste Gaming-Notebook des Hauses, womit Dell und Alienware mit der Konkurrenz gleichzuziehen versucht, die mit dem Gigabyte Aero 15 v8, dem MSI GS65 Stealth Thin, dem Razer Blade 15 oder dem Schenker Technologies XMG Neo 15 starke Geräte in der Hinterhand hält.

Etwas ungewöhnlich für den Anbieter ist die Farbgestaltung des Alienware m15, denn das Gerät gibt es einmal in einem eher dezent wirkenden Silber auf dem Bildschirmdeckel und einmal in etwas knalligerem Rot, was bei der Zielgruppe auch den anspruchsvollen Workaholic mit einschließen soll. Dafür spricht außerdem der Akku, denn ähnlich wie Gigabyte verbaut Alienware auf Wunsch einen 90 Wh starken Stromspender, der für Laufzeiten von bis zu 17 Stunden sorgen und damit locker über einen gesamten Arbeitstag hinweg durchhalten soll.

Viel Hardware-Power steckt im Inneren

Unter der Haube gibt es stets einen Intel Core i7-8750H, der auf einen bis zu 32 GB großen DDR4-Arbeitsspeicher zurückgreifen kann. Um die 3D-Beschleunigung kümmert sich je nach Modell wahlweise eine NVIDIA GeForce GTX 1060 mit 6 GB GDDR5-Videospeicher oder aber eine NVIDIA GeForce GTX 1070 mit 8 GB GDDR5-Videospeicher in der sparsamen Max-Q-Edition. Beim Speicher gibt es zahlreiche unterschiedliche Konfigurationen, die bis zu zwei M.S-SSDs mit PCI-Express-Anbindung vorsehen oder aber eine Konfiguration aus schneller SSD und HDD oder gar SSHD. Intels Optane lässt sich ebenfalls konfigurieren. Das Display misst 15,6 Zoll in seiner Diagonalen und arbeitet je nach Geldbeutel mit schnellen 144 Hz oder langsameren 60 Hz bei einer nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten. Ein Upgrade auf ein hochauflösendes UHD-Display ist ebenfalls möglich. Moderne Anschlüsse wie Thunderbolt 3 oder Killer-Netzwerkchips sowie natürlich eine Gamer-Tastatur mit RGB-Hintergrundbeleuchtung und Makro-Tasten dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen.

Das alles hat jedoch seinen Preis: Das Einstiegs-Modell ist im Onlineshop von Dell bzw. Alienware ab 1.699 Euro erhältlich, wohingegen das Topmodell mindestens 2.149 Euro kostet. Mit weiteren Upgrades bei der Ausstattung, der Software oder den Service-Leistungen sind aber auch schnell mal über 3.500 Euro fällig.

Edler Mix aus Magnesium und Kunststoff

Für unseren Test versorgte uns Alienware fast mit dem Topmodell. Unser etwa 2.545 Euro teures Testgerät wird von einem Intel Core i7-8750H und einer NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q angetrieben und kann auf einen 32 GB großen DDR4-Arbeitsspeicher sowie auf zwei schnelle M.2-SSDs mit jeweils 512 GB zurückgreifen. Beim Display handelt es sich um die Full-HD-Variante mit 144 Hz. Alienware hat uns die rote Farbkombination zukommen lassen.

Die gesamte Hardware steckt in einem 363 x 275 x 21 mm großen Gehäuse, das auf einen stabilen Mix aus Magnesium und Kunststoff setzt. Das Topcase ist dabei aus Magnesium gefertigt, im Bereich der Handballen-Auflage und des Displays kommt hingegen Kunststoff zum Einsatz. Insgesamt ist das Alienware m15 damit äußerst stabil, selbst auf stärkeren Druck hin gibt das Chassis an keiner Stelle nach, scharfe Kanten gibt es keine und auch die Spaltmaße sind hervorragend herausgearbeitet. Einzig die beiden Display-Scharniere könnten verwindungssteifer sein, der Bildschirm wackelt schon bei geringen Erschütterungen nach, lässt sich dafür aber problemlos mit nur einer Hand öffnen. 

Insgesamt ist das Alienware m15 sowohl bei der Stellfläche größer als die Konkurrenz als auch bei der Bauhöhe dicker. Das Gigabyte Aero 15 v8, das Razer Blade 15 und das ASUS ROG Zephyrus M sowie das MSI GS65 Stealth Thin sind mit etwa 17,8 bis 19,9 mm dünner als die 21,0 mm des Alienware-Modells. Einzig das Schenker XMG Neo 15 nimmt etwas mehr Platz ein. Beim Gewicht ist das Alienware m15 mit rund 2,16 kg jedoch gute Mittelklasse: Die Konkurrenz ist hier mit bis zu 2,45 kg schwerer, aber auch mit ca. 2,0 kg teilweise leichter. Wirklich große Unterschiede gibt es jedoch nicht.

Optisch zeigt sich das Alienware m15 vor allem mit Blick auf die bisherigen Gaming-Boliden der US-Amerikaner eher schlicht. Der 15-Zöller ist durchgehend in Schwarz gehalten, einzig auf dem Display-Deckel gibt es ein wenig farbliche Abwechslung. Hier setzt Dell entweder auf "Epic Silber" oder "Nebula Red". Vor allem Letzteres ist doch ziemlich ungewöhnlich, das Rot aber nicht ganz so knallig und auftragend. Im Bereich des Topcases ist der Gaming-Bolide jedoch äußerst schlicht gehalten. Die RGB-Beleuchtung der Tastatur ist ab Werk einfarbig eingestellt, kann jedoch in vier verschiedene Zonen unterschiedlich konfiguriert werden.

Das Alienware-Logo auf dem Bildschirmdeckel ist im Betrieb natürlich beleuchtet und informiert im ausgeschalteten Zustand sogar über die Akku-Leistung. Leuchten die Augen des Aliens rot, so ist der Stromspender fast leer, wechselt er zu orange oder grün, ist er fast vollständig geladen. Das Alienware-Logo gibt es auch mittig über der Tastatur und dient hier als Ein- und Ausschaltknopf. Direkt darunter sorgt eine Wabenstruktur für eine bessere Kühlung der darunter liegenden Hardware, dient aber auch der Akustik der integrierten Lautsprecher.

Nur durchschnittliche Tastatur und einfaches Touchpad

Etwas Federn lassen muss der bis dahin durchaus gute Ersteindruck des Alienware m15 bei der Tastatur und dem Mausersatz. Zwar setzt Alienware auf ein Standard-Layout mit eigenem Nummernblock, die Chiclet-Tasten verfügen jedoch nur über einen sehr kurzen Hub und sind etwas leichtgängig. Dafür stimmt der Druckpunkt. Die RGB-Beleuchtung kann über das hauseigene Alienware Command Center konfiguriert werden. Hier lässt sich nicht nur die Farbe bestimmen, sondern auch der Leuchteffekt. Dies gilt jedoch nicht für jede Taste einzeln, sondern für insgesamt vier verschiedene Zonen. Auch das rückseitige Alienware-Logo auf dem Bildschirmdeckel kann im Betrieb individuell beleuchtet werden.

Die Intensität der Beleuchtung ist gut und gleichmäßig, die Beschriftung großzügig dimensioniert und selbst an kleineren Tasten noch sehr gut ablesbar. Außerdem gibt es direkt über dem Nummernblock, der auch Zahlen-Liebhaber erfreuen dürfte, vier separate Makro-Tasten, deren Funktion per Software programmiert werden kann. Natürlich sind auch zahlreiche Zusatz-Funktionen wie die Bildschirmhelligkeit, die Lautstärke oder aber die Videoausgabe per FN-Taste anwählbar.

Das Touchpad ist leicht nach links gerückt mit 106 x 65 mm jedoch vergleichsweise klein. Die Gleiteigenschaften sind durchaus gut, Präzision und Zuverlässigkeit kommen jedoch nicht an die Konkurrenz mit Glas-Touchpad heran. Vor allem zu den Ecken und Rändern hin nimmt diese deutlich ab. Hinzukommt, dass das Clickpad sehr leichtgängig ist. Dedizierte Tasten für den linken und rechten Mausklick gibt es nicht. Der ambitionierte Spieler dürfte jedoch ohnehin einen echten Gaming-Nager an das Notebook anschließen. Schade, dass sich das Tochpad nicht per einfacher Tastenkonfiguration oder gar über einen eigenen Schiebregler abschalten lässt. 

Anschlussseitig hat das Alienware m15 alles zu bieten, was das Gamer-Herz, aber auch der anspruchsvolle Workaholic benötigt. Die Platzierung der Ports ist durchdacht, denn besonders große und klobige Schnittstellen befinden sich direkt hinter dem Display, was die Verkabelung auf dem Schreibtisch und unterwegs besonders einfach macht. 

Hier bietet das Alienware m15 einmal HDMI 2.0 und einen Mini-DisplayPort-Ausgang, aber auch den Anschluss für das externe 180-W-Netzteil. Direkt neben der USB-Typ-C-Schnittstelle, welche nach dem Thunderbolt-3-Protokoll arbeitet und damit besonders hohe Datenübertragungsraten von bis zu 40 GBit/s unterstützt, gibt es auch den proprietären Anschluss für den hauseigenen Graphics Ampflifier, einer externen Grafikbox, die aktuelle Desktop-Grafikkarten aufnimmt und so theoretisch die 3D-Leistung weiter beschleunigt. Dank der NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q ist dies zunächst nicht notwendig, mit Blick auf die Zukunft vielleicht aber auch nicht ganz verkehrt.

Auf der linken Geräte-Seite bietet das Alienware m15 eine USB-3.1-Schnittstelle nach Typ-A sowie eine Gigabit-Ethernet-Schnittstelle mit Killer-Funktionalität, womit die Spiele-Daten im Netzwerk vom Notebook priorisiert verarbeitet werden. Daneben gibt es einen 3,5-mm-Klinkenstecker für den Anschluss eines Headsets, der als Ein- und Ausgang fungieren kann. Hier wären zwei separate Buchsen die praktikablere Lösung gewesen. Alle Schnittstellen sind jeweils mittig angebracht, im vorderen und hinteren Bereich gibt es einige Lufteinlässe für die Kühlung. Ganz hinten ist noch einen Kensington-Lock als Diebstahlschutz integriert.

Gegenüberliegend bietet das Testgerät lediglich noch zwei weitere USB-3.1-Schnittstellen, die als Typ-A ausgegeben werden. Auch sie sind mittig angebracht und von einigen Lufteinlässen umgeben.

Sehr schlichte Kühlung

Obwohl im Inneren unseres Alienware m15 ein Intel Core i7-8750H, eine NVIDIA GeForce GTX 1070 Max-Q und zwei schnelle M.2-SSDs ihre Dienste verrichten, die teilweise sehr viel von der Kühlung abverlangen und alles andere als einfach zu handeln sind, zeigt sich diese ausgesprochen zurückhaltend. Lediglich hinter dem Bildschirmdeckel und an den beiden Seitenteilen sowie am Gehäuse-Boden besitzt das Alienware m15 einige Luftein- und -auslässe für die Kühlung. 

Im Inneren werden Grafikkarte und Prozessor jeweils von einem eigenen Kühlsystem, bestehend aus bis zu 8 mm dicken Kupfer-Heatpipes und einem eigenen Radiallüfter mit nur 0,2 mm dünnen Rotorblättern, von denen es jeweils 90 an der Zahl gibt, auf Temperatur gehalten. 

Mit Strom versorgt wird das Alienware m15 unterwegs über einem 60 Wh starken Akku. Wer jedoch einen Aufpreis von gerade einmal 20 Euro beim Topmodell in Kauf nimmt, der bekommt einen größeren Stromspender, der mit rund 90 Wh fast schon an das Gigabyte Aero 15 herankommt, das in dieser Disziplin klar die Spitze darstellt. Unser Testmuster muss hier jedoch mit dem kleineren 60-Wh-Akku aushalten. Bis zu 13,4 oder gar 17 Stunden Laufzeit verspricht Dell. 

Wenn der 15-Zöller doch mal an die Steckdose muss, kümmert sich ein externes Netzteil mit einer Ausgangsleistung von 180 W um die Stromversorgung. Bei den kleineren Modellvarianten mit GeForce GTX 1060 liefert Dell ein schwächeres 150-W-Netzteil mit.