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Wie könnte ein System aussehen, das von vornherein als Silentsystem zusammengestellt und nicht erst nachträglich optimiert wird? Gerade die Erfahrungen mit dem bis zu dieser Stelle genutzten Beispielsystem verdeutlichen, welche entscheidende Rolle die Leistungsaufnahme und Abwärme der Hardware spielt. Je leichter die Komponenten gekühlt werden können, umso leiser kann das System letztendlich werden. Gerade bei Prozessor und Grafikkarte sollte genügsamen Modellen der Vorzug gegeben werden - auch wenn dafür Abstriche bei der Performance gemacht werden müssen.
Als Grundlage empfehlen sich aktuelle Mittelklasseplattformen von AMD oder Intel, also ein FM2/FM2+- oder LGA 1150-Mainboard in Kombination mit einem sparsamen Prozessor. Beide CPU-Hersteller bieten besonders sparsame Modelle mit reduzierter TDP an (T-Modelle bei AMD, T- und S-Modelle bei Intel). Alternativ kann die Leistungsaufnahme eines genügsamen regulären Modells aber auch durch Undervolting/Underclocking reduziert werden. Im Idealfall ist es möglich, einen solchen Prozessor mit einem voluminösen Kühlkörper wie beispielsweise dem Phanteks PH-TC14PE passiv zu kühlen, also auf einen CPU-Lüfter zu verzichten.
Ergebnisse der Hardwareluxx-Kühlertests für den passiven Betrieb auf einem Intel Xeon E5 2678W
Wird das Silentsystem nicht oder nur selten zum Spielen genutzt, kann auf eine separate Grafikkarte verzichtet und die integrierte GPU des Prozessors genutzt werden. Gerade die integrierten GPUs der aktuellen AMD-APUs bieten selbst manchem Gelegenheitsspieler ausreichend Leistung. Ansonsten gibt es einige Grafikkarten mit Passivkühler auf dem Markt bzw. alternativ auch Grafikkarten mit sehr leiser Aktivkühlung. Sapphires lüfterlose Radeon HD 7750 Ultimate bietet gegenüber integrierten GPUs einen spürbaren Performanceschub. Gleichzeitig ist die Cape Verde Pro-GPU so genügsam, dass sie problemlos passiv gekühlt werden kann. Sicherheitshalber ist es allerdings empfehlenswert, die Grafikkarte trotzdem durch den Luftstrom eines oder mehrerer Gehäuselüfter mit Frischluft zu versorgen. Bei noch leistungsstärkeren, passiv gekühlten Grafikkarten wie der PowerColor Radeon HD 7850 SCS3 (aktuell die performanteste Grafikkarte mit passiver Kühlung) kann auf einen ordentlichen Luftstrom und damit auch auf höher drehende Gehäuselüfter erst recht nicht verzichtet werden. Sie sind dann dementsprechend etwas weniger für den Silenteinsatz geeignet als ein anspruchsloseres Modell wie die erwähnte Sapphire-Grafikkarte.
Wenn die Abwärme von Prozessor und Grafikkarte derart niedrig ausfällt, kann ein deutlich geringerer Kühlaufwand betrieben werden. Dementsprechend lässt sich gut ein gedämmtes Gehäuse nutzen. Ein empfehlenswertes und beliebtes Silentgehäuse ist beispielsweise das gedämmte Fractal Design Define R4. Die beiden vormontierten 140-mm-Lüfter lassen sich mit der integrierten Lüftersteuerung so weit herunterregeln, dass sie so gut wie unhörbar sind. Schalldämmmatten und die Fronttür sorgen dafür, dass der Schall nur schwer austreten kann. Die optionalen Lüfterplätze im Deckel und im Seitenteil sind im Auslieferungszustand ebenfalls verschlossen. Auch bei der Wahl der weiteren Komponenten ist die Lautstärke zu berücksichtigen. Wie bei unserem Gaming-Beispielsystem empfiehlt sich ein passiv gekühltes Netzteil zur Stromversorgung und eine SSD als Massenspeicher.
Schon unser vergleichsweise hitzköpfiges Beispielsystem konnten wir mit einigem Aufwand zu einem flüsterleisen und kaum hörbaren Silentsystem verwandelt werden. Wird das System von vornherein auf den Silentbetrieb ausgelegt, kann die Lautstärke noch geringfügig gesenkt werden. Vorteilhafter ist aber vor allem, dass die gezielt ausgewählten Komponenten deutlich leichter zu kühlen sind und grenzwertigen Temperaturen vorgebeugt wird.