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Nach einer humorlosen Woche werfen wir in KW 18 wieder einen Blick zurück auf die bemerkenswertesten Meldungen der vergangenen Tage. Entsprechend konnten sich unter anderem Twitter und LG, aber natürlich auch Steam qualifizieren. Und für den politisch Interessierten ist erstmals die EU-Politik in Form des Straßburger Parlaments vertreten, die sich mal wieder als Big Brother entpuppt.
Fantastische Preise bei LG
Der Letzte soll dabei der Erste sein. Denn nach HTC, Samsung, Huawei und Sony hat nun endlich auch LG die Katze aus dem Sack gelassen und die eigene Interpretation in Sachen Top-Smartphone für 2015 vorgestellt. Die Ausstattung des G4 klingt dabei durchaus vielversprechend, vor allem in Sachen Kamera hat man sich viel vorgenommen und auch die optionale Rückseite aus Leder dürfte verlockend sein. Doch wer den Blick auf das Ende des Datenblatts wirft, dürfte seinen Augen nicht trauen. Denn LG verlangt für das Leder-Modell stolze 699 Euro und bewegt sich damit auf Augenhöhe mit Samsung. Angesichts der Tatsache, dass das G4 unter anderem weniger Leistung bietet und sich die unverbindlichen Preisempfehlungen der Südkoreaner zuletzt nicht einmal einige Wochen halten konnten, ist so manch hämischer Leserkommentar nur verständlich.
Vor allem, da LG diese Woche auch ein zweites Mal einen leicht unverständlichen Preis aufgerufen hat. Denn die Watch Urbane wird mit 349 Euro die bislang teuerste Android Wear-Uhr, bietet im Wesentlichen außer eine neuen Optik jedoch nicht mehr als der direkte Vorgänger, der 100 Euro günstiger war. Erfolg ist beiden Geräten dennoch zu wünschen.
Geiz ist bei Apple geil
Doch wer die Watch Urbane für teuer hält, hat vermutlich noch keinen Blick auf die Apple Watch geworfen. Hier geht es je nach Größe bei 399 und 449 Euro los, die Masse dürfte bislang jedoch das Standardmodell für jeweils 300 Euro mehr favorisiert haben. Bislang, da das günstige Modell, die Apple Watch Sport, sich nach und nach als die beste Variante entpuppt. So ist das Gehäuse robuster und die Darstellungsqualität höher, einzig das Schutzglas des Displays ist anfälliger.
Wobei letzteres relativiert werden muss: So viel wie eine handelsübliche Armbanduhr verträgt das Ion-X-Glas allemal - das zeigt schon das iPhone 6, bei dem es ebenfalls zum Einsatz kommt.
Der blaue Vogel kommt ins Stottern
Nicht selten werden Leaks über Twitter verbreitet. Wie schädlich solche ungewollten Ankündigungen sein können, hat der Kurznachrichtendienst nun zum ersten Mal selbst erfahren müssen. Denn ein auf Schnüffeln spezialisiertes Unternehmen entdeckte die Bilanz für das erste Quartal Stunden vor der geplanten Bekanntgabe und verteilte einige Daten munter. In Folge brach der Aktienkurs ein, der Handel wurde vorübergehend ausgesetzt.
Vermutlich hätte das Wertpapier aber auch ohne dieses Datenloch spürbar an Wert verloren. Denn langsam erkennen auch Investoren, dass Twitter ein Fass ohne Boden ist. Erneut wurden Umsatzziele nicht erreicht und ein Verlust erwirtschaftet. Dass die Zahl der aktiven Nutzer im Gegenzug wieder gesteigert werden konnte, ging beinahe unter.
Valve legt den Rückwärtsgang ein
Gleich ein ganzes Kapitel im Buch „Wie macht man es nicht“ dürfte Valve sicher sein. Denn das Unternehmen hat sich mit seiner Plattform Steam einen gewaltigen Fehltritt geleistet. Ohne vorherige Ankündigung wurde für Modder die Möglichkeit geschaffen, Geld für ihre Leistung zu verlangen. Doch im Mittelpunkt der Nutzerkritik stand nicht die Möglichkeit der Monetarisierung, sondern die Verteilung der Gelder sowie die Haftungsregelung. Denn die Entwickler der Mods sollten mit lediglich 25 % der Einnahmen abgespeist werden, gleichzeitig jedoch das gesamte rechtliche Risiko tragen. Zusätzlich wollte Valve gekaufte Mods nicht erstatten, wenn es zu Inkompatibilitäten kommt. Entsprechend groß fiel der Sturm der Entrüstung aus, auf dem Höhepunkt löschten Steams Forenmoderatoren wahllos Beiträge.
Inzwischen hat man jedoch eine volle Kehrtwende vollzogen und die Möglichkeit, mit Mods Geld zu verdienen, wieder entfernt. Als Ausrede präsentierte man ein schlichtes „Denn wir wussten nicht, was wir taten“. Von einem so großen und erfahrenen Unternehmen darf man eigentlich anderes erwarten.
Windows 10 wird parasitär
Ohne passende Software hat keine Plattform eine Chance. Die besten Beispiele der jüngeren Vergangenheit dafür liefert Microsoft. So verschwand Windows RT mangels Applikationen und den daraus resultierendem nicht vorhandenen Käufern binnen kürzester Zeit, Windows Phone scheint dem Tode in manchen Märkten näher als dem Durchbruch zu sein - noch immer liegt der globale Marktanteil trotz der vorhandenen Stärken im unteren einstelligen Prozentbereich. Doch nun holt Microsoft mit großem Schwung aus, mit Windows 10 soll alles besser werden.
Anstatt jedoch Drittentwicklern die Arbeit an passenden, eventuell sogar exklusiven Programmen schmackhaft zu machen, hängt man sich wie ein Parasit an Android und iOS. Durch entsprechende Übersetzer im OS sollen die notwendigen Anpassungen in Windeseile erledigt sein, der größte Teil des Programm-Codes muss nicht einmal angepasst werden. Grundsätzlich ist die Idee begrüßenswert, doch wenn der Nutzer weiterhin auf native Apps, die deutlich besser sind, verzichten muss: Warum soll er dann zu Windows 10 statt zum Original greifen?
Bei Oculus macht der Name den Unterschied
Den Schlusspunkt in dieser Woche setzen Oculus VR und Facebook mit einer besonders dreisten Vorgehensweise. Denn statt einen mehr als offensichtlichen Fehler einzugestehen, muss man nun zusehen, wie man die bekannte VR-Brille in Deutschland anbieten will. Der Hintergrund: Seit 1895 bietet OCULUS Technik für Optiker und Augenärzte an, unter anderem Messbrillen - der Name ist seit Jahrzehnten geschützt. All dies wusste Oculus VR bereits seit geraumer Zeit, dennoch wurde das eigene Produkt angeboten. Das Ergebnis war absehbar.
Denn das Landgericht Frankfurt gab dem deutschen Unternehmen vorerst Recht und verbietet der Facebook-Tochter bis auf weiteres hierzulande den Verkauf der VR-Brille unter dem jetzigen Namen, Zuwiderhandlungen können das Unternehmen mit 250.000 Euro pro Fall teuer zu stehen kommen. Doch interessiert dies Facebook und seine Tochter? Nein! Denn im Online-Shop bietet man sein Produkt noch immer unter dem alten Namen an. Und was erschwerend hinzu kommt: OCULUS wollte sich mit Oculus gütlich einigen, die US-Amerikaner hatten daran jedoch kein gesteigertes Interesse. Ob man eine ähnliche Haltung an den Tag legen würde, wenn man nicht Täter, sondern Opfer wäre?