TEST

MSI MPG Quietude 100S und MEG Silent Gale P12 im Test

Silentgehäuse trifft auf Silentlüfter - Fazit

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Eigentlich hat MSI alle Zutaten zusammen, um mit dem MPG Quietude 100S ein richtig leises Silentgehäuse anbieten zu können. Gerade die eigenen Silentlüfter MEG Silent Gale P12 schaffen mit ihrer konsequenten Silentauslegung und der niedrigen Minimaldrehzahl beste Voraussetzungen. Dazu kommt der Aufbau mit geschlossener und schallgedämmter Front, die ebenso werkseitig verschlossenen Deckellüfterplätze, ein Stahlseitenteil mit Schalldämmmatte, Entkopplungsgummis für zumindest eine 3,5-Zoll-Festplatte und eine dreistufige Lüftersteuerung. 

In der Praxis ist es aber gerade diese Lüftersteuerung, die das Silentkonzept regelrecht sprengt. Dass der Lüfter auf der obersten Stufe laut und leistungsstark arbeitet, ist allemal sinnvoll. Die mittlere Stufe lässt ihn aber noch deutlich hörbar arbeiten - und die unterste Stufe stoppt den Lüfter gleich komplett. Damit fehlt eine Regelstufe, auf der der Lüfter in Nähe seiner Minimaldrehzahl flüsterleise laufen und gleichzeitig für einen gewissen Luftaustausch sorgen kann. Als Notbehelf kann man den PWM-Lüfter zwar über das Mainboard steuern und dabei flüsterleise arbeiten lassen. Die Lüftersteuerung ist somit jedoch wenig praxisrelevant. 

Auch optisch hat das MPG Quietude 100S zwei Gesichter. Eigentlich zeigt es sich sehr geradlinig und dezent. Doch MSI verbaut trotz der Silentauslegung ein Glasseitenteil und A-RGB-LEDs. Die Beleuchtung ist aber deutlich dezenter als z.B. beim MPG Velox 100R und muss natürlich auch nicht genutzt werden. Der Innenraum zeigt den typischen Zweikammeraufbau und ist so großzügig, dass hohe Towerkühler und lange Grafikkarten genauso Platz finden wie 360- oder 280-mm-Radiatoren. Dazu können immerhin bis zu sechs Laufwerke untergebracht werden. Der modulare Laufwerkskäfig lässt sich einfach versetzen oder ausbauen, nimmt aber nur ein Laufwerk in einer Laufwerksschublade auf. Ein zweites Laufwerk kann zwar auf dem Käfig montiert werden, eine werkzeuglose und entkoppelte Montage ist an dieser Stelle aber nicht möglich. 

Das MPG Quietude 100S rutscht nicht nur preislich, sondern auch vom Format her zwischen Fractal Design Define 7 Compact und Define 7. Auch bei den Nutzungsmöglichkeiten landet es zwischen diesen beiden Modellen. So kann es anders als das Define 7 Compact auch einen 360-mm-Radiator unter dem Deckel aufnehmen, aber nicht den 420-mm-Radiatorenplatz des Define 7 bieten. Das Define 7 ist dank seiner zwei unterschiedlichen Innenraumlayouts auch insgesamt flexibler und liegt im Handel preislich nicht weit über der UVP des MPG Quietude 100S. Eine A-RGB-Beleuchtung kann es allerdings nicht bieten. 

Mit dem MPG Quietude 100S erweitert MSI sein Gehäuseangebot um ein Silentmodell und kann dabei besonders mit dem verbauten Silentlüfter überzeugen. Optisch wirkt es mit seiner A-RGB-Beleuchtung für manchen Nutzer sicher auch reizvoller als die sonst meist unbeleuchteten Silentgehäuse der Konkurrenz. Nachbesserungsbedarf sehen wir aber gerade bei der Lüftersteuerung - bei ihr hat MSI Potenzial verschenkt.  

Positive Aspekte des MSI MPG Quietude 100S:

  • Silentmaßnahmen wie Schalldämmmatten, überzeugender Silentlüfter, Lüftersteuerung und (teilweise) HDD-Entkopplung
  • für Silentauslegung/Lüfterbestückung respektable Kühlleistung 
  • zwei 360/280-mm-Radiatorenplätze
  • A-RGB-Beleuchtung kann über LED-Taste oder ein geeignetes Mainboard gesteuert werden
  • Glasseitenteil öffnet komfortabel als Tür
  • modularer HDD-Käfig, werkzeuglose und entkopppelte Montage für zumindest ein 3,5-Zoll-Laufwerk
  • Staubfilter/Staubgitter für Netzteil, Deckel und die offene Front
  • I/O-Panel mit USB Typ-C

Negative Aspekte des MSI MPG Quietude 100S:

  • der dreistufigen Lüftersteuerung fehlt eine Regelstufe mit geringer Drehzahl, die unterste Regelstufe stoppt den Lüfter
  • keine werkzeuglose Montage der Erweiterungskarten
  • fragwürdiger Staubschutz bei geschlossener Front