TEST

Grafikkarten

Drei Custom-Modelle der Radeon RX 6800 und Radeon RX 6800 XT im Test - Fazit

Portrait des Authors


Werbung

Für die drei Testkandidaten im Speziellen, aber auch für die Custom-Designs für die Big-Navi-Karten insgesamt gilt: Der Platz, sich besser als die Referenzdesigns von AMD zu präsentieren ist schmaler geworden. Die Blower-Designs der Hawaii-, Vega- und auch Navi-Generation waren einfach noch ein anderes Kaliber und man wusste, dass die Custom-Designs in jedem Fall hinsichtlich der Kühlung die bessere Alternative sein würden.

Den Schritt, den AMD mit den eigenen Referenzkarten der Big-Navi-Generation gemacht hat, hat NVIDIA bereits in der vorherigen Generation geschafft. Sprich: Die Founders Edition ist meist mehr als nur eine gute Alternative – je nach Modell kann sie sogar die bessere Karte sein. Mit der GeForce-RTX-30-Serie hat NVIDIA diesen Trend weiter fortsetzen können. Entsprechend schwer haben es die Custom-Designs mit NVIDIA-GPU sich abzusetzen. AMD oder besser die Partner stehen nun vor einem ganz ähnlichen Problem, denn die Referenzdesigns der Radeon RX 6800 und Radeon RX 6800 XT sind schon sehr gut – sowohl hinsichtlich der Leistung, wie auch in der Kühlung, die leise und effizient ist.

Aber AMD lässt seinen Partnern noch ein Schlupfloch, denn die MBA-Karten (Made by AMD) werden offenbar nur noch bis ins erste Quartal 2021 gefertigt. Danach überlässt AMD seinen Partnern das weitere Angebot an Big-Navi-Karten. Demzufolge werden die Custom-Designs früher oder später eine wichtigere Rolle spielen. Kommen wir nun aber zu den drei Testkandidaten:

ASUS TUF Radeon RX 6800 XT OC

Dass sich die Big-Navi-Karten recht taktfreudig zeigen, ist ein Vorteil für die Partner von AMD, denn hier können sie sich doch noch deutlich absetzen. Im Falle der ASUS TUF Radeon RX 6800 XT OC um bis zu 10 % von der Referenzkarte, es können aber auch nur wenige Prozentpunkte sein – je nach Spiel und Auflösung. Dafür ist die Leistungsaufnahme etwas höher, bleibt aber noch im Rahmen.

Besonders überzeugend ist die Kühlung, denn die GPU-Temperaturen der TUF Radeon RX 6800 XT OC sind um 10 °C geringer, als beim Referenzdesign. Bei der Lautstärke allerdings kann ASUS nicht punkten, sondern liegt auf Niveau MBA-Designs der Radeon RX 6800 XT.

Das Umschalten zwischen dem P- und Q-Mode hat einen gewissen Einfluss auf die Lautstärke und Temperaturen der Karten, nicht aber auf die Leistung. Man kann hier also getrost zum Q-Mode greifen. Was das Design der Karte betrifft, müssen wir nur die Plastikabdeckung des Kühlers monieren. Auch das sichtbare Kabel am hinteren Ende der Karte hätte man anders lösen können, schließlich sprechen wir hier von einer Grafikkarte die über 700 Euro kostet – wenn sie denn verfügbar wäre. Bei der RGB-Beleuchtung hält sich ASUS für dieses Modell zurück.

Positive Aspekte der ASUS TUF Radeon RX 6800 XT OC:

  • 16 GB Grafikspeicher
  • niedrige Temperaturen
  • semipassive Kühlung
  • schneller als das Referenzdesign
  • gutes Overclocking-Potenzial

Negative Aspekte der ASUS TUF Radeon RX 6800 XT OC:

  • nicht leiser als das Referenzdesign

PowerColor Radeon RX 6800 XT Red Devil

Bei PowerColor will man mit der Radeon RX 6800 XT Red Devil dort anknüpfen, wo man für die bisherigen Generationen bereits gute Gesamtpakete abliefern konnte. Dies gelingt auch wieder, denn bislang ist sie als rein luftgekühltes Modell die schnellste Variante der Radeon RX 6800 XT, die wir testen konnten. Wo das Referenzdesign den Konkurrenten von ASUS hin und wieder noch schlagen konnte, setzt sich die Radeon RX 6800 XT Red Devil vor diese. Schnellste Variante der Radeon RX 6800 XT bleibt aber bislang die ASUS ROG Strix LC Radeon RX 6800 XT OC Edition.

Ihre Leistung erkauft sich PowerColor bei der Leistungsaufnahme mit einem Spitzenwert – im negativen Sinne. Zwar explodiert diese nicht und reicht auch noch lange nicht an ein Custom-Modell der GeForce RTX 3090 heran, aber es bleibt festzuhalten, dass hohe Taktraten auch bei AMD nicht umsonst zu haben sind. Auch liegen die Temperaturen im Bereich von über 70 °C, was aber als unproblematisch zu bezeichnen ist. Im Vergleich zu den anderen Modellen sind die Temperaturen aber eben deutlich höher.

In Anbetracht der Leistung liegt die Lautstärke noch in gewissen Grenzen, die als annehmbar zu bezeichnen sind. Die PowerColor Radeon RX 6800 XT Red Devil ist sogar leiser als die ASUS-Konkurrenz im P-Mode. Wir sehen bei diesem Modell auch große Unterschiede zwischen den verschiedenen BIOS-Modi und wer auf etwas Leistung verzichten kann, bekommt dafür eine sparsamere, kühlerer und vor allem leisere Karte.

Optisch auffällig ist die PowerColor Radeon RX 6800 XT Red Devil vor allem durch ihre schiere Größe und die Beleuchtung, die zu den auffälligsten gehört, die wir zuletzt sehen durften. Die großen roten Balken am hinteren Ende der Karte und das "Red Devil"-Logo auf der Backplate sind ein Hingucker.

Natürlich stellt sich auch bei der PowerColor Radeon RX 6800 XT Red Devil die Frage nach Preis und Verfügbarkeit. Hier kommt hinzu, dass es sich bei der hier präsentierten Variante mit einigen Zugaben (Keykaps für die Tastatur aus Metall und spezielle Verpackung) um eine auf 1.000 Stück limitierte Auflage handelt. Es wird aber auch eine Standard-Variante geben, die dann über die kommenden Monate verfügbar sein wird.

Positive Aspekte der PowerColor Radeon RX 6800 XT Red Devil:

  • 16 GB Grafikspeicher
  • semipassive Kühlung
  • schneller als das Referenzdesign
  • sehr gutes Overclocking-Potenzial
  • schicke Beleuchtung

Negative Aspekte der PowerColor Radeon RX 6800 XT Red Devil:

  • nicht leiser als das Referenzdesign

Aufgrund der hohen Leistung und des hohen Overclocking-Potenzials vergeben wir der PowerColor Radeon RX 6800 XT Red Devil den "Excellent Hardware"-Award von Hardwareluxx.

Sapphire Radeon RX 6800 Nitro+

Die Sapphire Radeon RX 6800 Nitro+ fällt etwas aus der Reihe, da es sich hier um ein Modell auf Basis der Radeon RX 6800 handelt. Daher ist die Leistung natürlich nicht mit den anderen Modellen vergleichbar. Hier zeigt sich dann auch eines der Probleme für die Hersteller, denn die Sapphire Radeon RX 6800 Nitro+ ist nicht schneller als das Referenzdesign von AMD. Mit dem primären BIOS kann sie die AMD-Vorgabe hin und wieder übertreffen, aber man muss sich eben im Klaren sein, dass das Leistungsplus hier noch allzu groß sein wird.

Entsprechend liegt die Leistungsaufnahme auf Niveau der Radeon RX 6800 von AMD. Große Unterschiede sehen wir durch die unterschiedlichen BIOS-Versionen. Dies wirkt sich auf die Leistung aus, aber auch auf die Temperaturen und Lautstärke. Vor allem im letztgenannten Punkte kann die Sapphire Radeon RX 6800 Nitro+ überzeugen und ist die leiseste Karte im Test.

Bei der Verarbeitungsqualität kann Sapphire nicht voll und ganz überzeugen. Dies liegt vor allem an der Plastikabdeckung des Kühlers. Die Kühlung dürfte identisch mit der Radeon RX 6800 XT Nitro+ sein und dementsprechend können wir diese in Auslegung und Gewicht mit den Varianten von ASUS und PowerColor vergleichen. Die hellgraue Backplate mitsamt der RGB-Beleuchtung passt sich gut in das Design ein.

Wie für alle Custom-Designs der Big-Navi-Karten gilt auch für die Sapphire Radeon RX 6800 Nitro+: Die Verfügbarkeit ist nicht gegeben und wenn eine solche Karte am Markt verfügbar ist, dann weit über dem zu erwarteten Preis.

Positive Aspekte der Sapphire Radeon RX 6800 Nitro+:

  • 16 GB Grafikspeicher
  • semipassive Kühlung
  • gutes Overclocking-Potenzial
  • sehr leise Kühlung

Negative Aspekte der Sapphire Radeon RX 6800 Nitro+:

  • nicht immer schneller als das Referenzdesign