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Mit dem heutigen Start der Radeon RX 7800 XT und Radeon RX 7700 XT schließt AMD nach eigener Aussage die RDNA-3-Generation ab. Gut neun Monate nach dem Start der Radeon-RX-7900-Serie hat es länger als erwartet gedauert, bis AMD nun endlich auch die Mittelklasse mit seiner aktuellsten Technik bedient. Die Gründe dafür kennen wir nicht, aber es wird auch mit der gewünschten Produktplatzierung zu tun haben, die AMD mit diesen Modellen treffen wollte. Zum Start der neuen Reihe werden wir einen Blick auf einige Modelle-Varianten der Radeon RX 7800 XT und Radeon RX 7700 XT.
Mit der Radeon RX 7900 XTX und XT (Test) läutete AMD auch bei den Spieler-Grafikkarten mit der Navi-31-GPU das Chiplet-Zeitalter ein. Ein zentraler Graphics Chiplet Die (GCD) kümmert sich um die Berechnungen und wird mit mehreren Memory Chiplet Dies (MCD) kombiniert, die dann wiederum die externe Anbindung des Grafikspeichers übernehmen und zudem auch noch Teile des Infinity-Cache (L2-Cache) beinhalten. Erst im Mai diesen Jahres folgte die Radeon RX 7600 (Test), die mit ihrem monolithischen Navi-33-Chip und den starken Beschränkungen aber mehr mit sich selbst zu kämpfen hat, als dass sie eine sinnvolle Empfehlung sein könnte.
Die Lücke zwischen diesen Karten füllte AMD bisher über Karten der vorherigen Generation. Dies konnte auch durchaus Sinn machen, denn genau wie NVIDIA, wenngleich in deutlich geringerem Umfang, ließ sich auch AMD vom Geiz an Speicher und einem generationenübergreifenden Leistungsplus leiten.
Bevor wir nun zu den Karten und den technischen Aspekten kommen, noch ein kleiner Exkurs im Chiplet-Design der RDNA-3-Generation: Das Package von Navi 31 und nun auch Navi 32 besteht letztendlich aus einem zentralen GCD und mehreren MCDs. Im Falle von Navi 31 sind es sechs (Radeon RX 7900 XTX) oder fünf ((Radeon RX 7900 XT)) aktive MCDs, bei Navi 32 entsprechend vier (Radeon RX 7800 XT) oder drei (Radeon RX 7700 XT) Der GCD wird in 5 nm bei TSMC gefertigt, der MCD in 6 nm – ebenfalls bei TSMC. Der GCD kommt auf eine Fläche von 300 mm², die MCDs auf jeweils 37,5 mm².
Die Navi-31-GPU der Radeon RX 7900 XTX bringt es somit auf insgesamt 525 mm² (300 mm² + 6x 37,5 mm²). Bei Navi 32 sind es 450 mm² (300 mm² + 4x 37,5 mm²). Zum Vergleich: Die AD104-GPU der GeForce RTX 4070 kommt auf 294 mm².
Radeon RX 7700 XT | GeForce RTX 4060 Ti | |
GPU | Navi 32 | AD106 |
FP32-ALUs | 3.456 | 4.352 |
SMs/CUs | 54 | 34 |
Tensor Cores | 108 | 136 |
RT Cores | 54 | 34 |
L2-Cache / Infinity Cache | 48 MB | 32 MB |
Basis-Takt | 2.171 MHz | 2.310 MHz |
Boost-Takt | 2.544 MHz | 2.535 MHz |
Speicherkapazität | 12 GB | 8 / 16 GB |
Speichertyp | GDDR6 | GDDR6 |
Speicherinterface | 192 Bit | 128 Bit |
Speichertakt | 2.250 MHz | 2.250 MHz |
Speicherbandbreite | 432 GB/s | 288 GB/s |
PCIe-Interface | PCIe 4.0 x16 | PCIe 4.0 x8 |
TDP | 245 W | 160 W |
Preis | 489 Euro | 439 Euro (8 GB) 549 Euro (16 GB) |
Der Radeon RX 7700 XT ist die GeForce RTX 4060 Ti gegenüberzustellen. Festmachen lässt sich dies am ehesten anhand des Preises, denn die technischen Daten der Navi-32- und AD106GPU unterscheiden sich in vielen Aspekten zu sehr, als dass wir hier gewisse Parallelen finden können. FP32/IN32-Recheneinheiten, Raytracing-Beschleuniger, AI-Kerne – vieles davon lässt sich nicht 1:1 untereinander vergleichen.
Wohl aber vergleichbar sind Aspekte wie die Kapazität des L2-Caches, der bei der Radeon RX 7700 XT 48 MB bemisst und bei der GeForce RTX 4060 Ti 32 MB fasst. Auch die Anbindung des Grafikspeichers erfolgt bei der Karte von AMD schneller und zudem stehen ihr 12 GB zur Verfügung, während man bei der GeForce RTX 4060 Ti zum teureren Modell mit 16 GB greifen muss, um hier womöglich besser für die Zukunft gerüstet zu sein. Aus dem einst stiefmütterlich behandelten Modell mit doppeltem Speicher soll nun der Retter werden und die Preise dieser Karten sind in den vergangenen Tagen auch deutlich unter 500 Euro gefallen.
Was man NVIDIA wiederum zugute halten muss, ist die Effizient der Ada-Lovelace-Karten. Eine GeForce RTX 4060 Ti kommt auf gerade einmal 160 W, während AMD für seine Radeon RX 7700 XT 245 W an Leistungsaufnahme angibt. Im Rahmen der Messungen werden wir noch einen genaueren Blick darauf werfen.
Radeon RX 7800 XT | GeForce RTX 4070 | |
GPU | Navi 32 | AD104 |
FP32-ALUs | 3.840 | 5.888 |
SMs/CUs | 60 | 46 |
Tensor Cores | 120 | 184 |
RT Cores | 60 | 46 |
L2-Cache / Infinity Cache | 64 MB | 36 MB |
Basis-Takt | 2.124 MHz | 1.920 MHz |
Boost-Takt | 2.430 MHz | 2.475 MHz |
Speicherkapazität | 16 GB | 12 GB |
Speichertyp | GDDR6 | GDDR6X |
Speicherinterface | 256 Bit | 192 Bit |
Speichertakt | 2.400 MHz | 2.626 MHz |
Speicherbandbreite | 624 GB/s | 504 GB/s |
PCIe-Interface | PCIe 4.0 x16 | PCIe 4.0 x16 |
TDP | 263 W | 200 W |
Preis | 549 Euro | 659 Euro |
Auch für den Vergleich zwischen der Radeon RX 7800 XT und GeForce RTX 4070 gilt: Shadereinheiten, SMs, CUs und der komplette Aufbau der Mikroarchitektur lassen sich nicht so ohne weiteres miteinander vergleichen. Die weiteren Aspekten rücken hier also in den Fokus. So zum Beispiel 64 zu 36 MB an L2-Cache, wenngleich man sagen muss (und dieser Punkt kommt auch für den Speicherausbau und dessen Anbindung ins Spiel), dass NVIDIA im Speichermanagement und den Transfers effizienter ist. Soll heißen: 12 GB der GeForce RTX 4070 sind durchaus ausreichend, während NVIDIA in den darunter platzierten Produktgruppen zu wenig bietet. Die Benchmarks werden für sich sprechen müssen an dieser Stelle.
Einmal mehr sei auf die Effizienz der aktuellen NVIDIA-Generation verwiesen, denn die GeForce RTX 4070 kommt mit 200 W aus, während sich eine Radeon RX 7800 XT etwa 260 W genehmigen muss. In der Tabelle geben wir die UVP an. Eine GeForce RTX 4070 ist aktuell schon ab 590 Euro zu bekommen.