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AMD macht NVIDIA Beine

Radeon RX 7800 XT und RX 7700 XT im Test - Fazit

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Warum AMD so lange gezögert hat, die ersten Navi-32-Karten auf den Markt zu bringen, wissen wir nicht. Jedenfalls hat man NVIDIA in diesem Bereich zu lange allein gelassen bzw. hat versucht dieses Marktsegment mit Karten der vorherigen Generation abzudecken. Aber nun sind sie da und AMD hat sich in der namentlichen Einordnung für Radeon RX 7800 XT und Radeon RX 7700 XT entschieden, anstatt einer Radeon RX 7800 XT und einer Non-XT-Version. Pläne für weitere Karten gibt es nicht und mit der Radeon RX 7700 XT schließt man die Lücke zur Radeon RX 7600.

Hinsichtlich der Leistung orientiert sich die Radeon RX 7800 XT an der GeForce RTX 4070. Die ab Werk übertakteten Karten von Sapphire und Gigabyte kommen hier aber deutlich näher, als dies für die MBA-Karte von AMD der Fall ist. Mit 16 GB an Grafikspeicher sind sie dahingehend etwas besser ausgestattet als das NVIDIA-Modell. Allerdings sind 12 GB im Zusammenspiel mit dem effizienteren Speichermanagement bei NVIDIA kein wirklicher Kritikpunkt. Wie üblich positionieren sich die AMD-Karten in der reinen Rasterizer-Leistung etwas besser als dies mit aktivierten Raytracing-Effekten der Fall ist.

Von den initial getesteten drei Modellen der Radeon RX 7800 XT, von ASUS, Gigabyte und Sapphire, gefallen uns die TUF Radeon RX 7800 XT und Nitro+ Radeon RX 7800 XT am besten. Die Sapphire Nitro+ Radeon RX 7800 XT und ASUS TUF Radeon RX 7800 XT liefern etwas mehr Leistung, ihre Kühlungen arbeiten zudem aber auch noch effizienter. Hinzu kommt ein geringerer Last-Verbrauch, als dies beim Modell von Gigabyte der Fall ist. Aber letztendlich spielt auch der Preis eine Rolle und zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels kannten wir diesen für die beiden Custom-Modelle noch nicht.

Die Radeon RX 7700 XT bekommt es mit der GeForce RTX 4060 Ti zu tun. Dabei spielt es zunächst einmal keine Rolle, ob diese mit 8 oder 12 GB an Grafikspeicher ausgestattet ist. Der Grafikspeicher spielt aber natürlich eine Rolle, denn die Radeon RX 7700 XT hat 12 GB zu bieten und dies macht sie zur zukunftssicheren Option. In manchen Spielen rückt die Radeon RX 7700 XT auch sehr nahe an die Radeon RX 7800 XT heran.

Allerdings müssen sich die beiden Karten mit AMD-GPU anstrengen, um diese Ergebnisse zu erreichen. Mit "anstrengen" ist ein relativ hoher Stromverbrauch gemeint. Die Messwerte unterscheiden sich zwar etwas von den Verbrauchswerten auf dem Papier, aber dennoch sprechen wir hier von rund 230 zu 160 W (Radeon RX 7700 XT vs. GeForce RTX 4060 Ti) und 250 bis 280 W zu 205 W (Radeon RX 7800 XT vs. GeForce RTX 4070).

Soweit die Basisdaten zu den beiden Karten, wenngleich die Unterschiede zwischen der MBA- und den Custom-Varianten vergleichsweise groß ist. Hier scheint AMD seinen Partner etwas mehr Spielraum zu geben, als dies im grünen Lager der Fall ist. Allerdings steigt mit der werksseitigen Übertaktung auch der Stromverbrauch deutlich an.

Am Ende spielt für den Spieler auch der Preis eine Rolle. Die Radeon RX 7700 XT soll ab 489 Euro loslegen. Eine GeForce RTX 4060 Ti mit 16 GB Grafikspeicher kostet inzwischen "nur" noch ab 475 Euro. Einen wirklichen Preisunterschied gibt es bei der Radeon RX 7800 XT, die ab 549 Euro starten soll, während eine GeForce RTX 4070 bei knapp unter 600 Euro liegt. 

Schaut man sich die Preise zur vorherigen Generation an, so kostete eine Radeon RX 6800 XT Ende 2020 satte 649 Euro, was die Radeon RX 7800 XT für 549 Euro zunächst attraktiv wirken lässt. Hier darf man aber nicht vergessen, dass die Mehrleistung quasi nicht vorhanden ist. Eine Radeon RX 6700 XT kostete mal 479 Euro und somit bleibt die Radeon RX 7700 XT preisstabil.

Die Radeon RX 7700 XT steht gegenüber der GeForce RTX 46060 Ti besser dar, als dies bei der Radeon RX 7800 XT gegenüber der GeForce RTX 4070 der Fall ist. Insofern stellt AMD eine gute Alternative zum Angebot von NVIDIA dar und genau das ist es, was NVIDIA braucht – Konkurrenz. Vor allem muss man sich bei AMD in für die Radeon RX 7700 XT und darüber keine Gedanken zum Grafikspeicher machen, was bei der GeForce RTX 4060 Ti mit 8 GB durchaus der Fall ist.

Sind DLSS 3 und Frame Generation ein Argument?

Neben der reinen Hardware-Leistung und der entsprechenden Umsetzungen durch die Hersteller spielen aber auch zunehmend die unterstützten Technologien eine Rolle: Radeon Boost, Anti Lag, Super Resolution heißen diese bei AMD – Reflex, DLSS und Broadcast bei NVIDIA. Was das Encoding und APIs für das Streaming angeht, sehen wir AMD und NVIDIA gleichauf. NVIDIA hat Vorteile bei der Raytracing-Leistung und mit DLSS 3.5 verbessert man diesen Ansatz mit KI-Unterstützung weiter.

Worauf es nun zu warten gilt, ist AMDs FidelityFX Super Resolution (FSR) in der dritten Generation. Mit Fluid Motion Frames, dem Äquivalent zu NVIDIAs Frame Generation sollen auch hier komplette Frames generiert werden, was in der Leistung grundsätzlich, aber vor allem in CPU-Limits eine Hilfe sein kann. Allerdings wird FSR 3 zunächst nur für Forspoken und Immortals of Aveum erscheinen. Die richtigen Blockbuster hat AMD hier also noch nicht an der Kette. Neben der Anzahl an unterstützten Spielen hat NVIDIA auch noch immer einen Vorsprung in der Darstellungsqualität. DLSS 3 (ohne Frame Generation) ist FSR 2.2 vor allem in der temporalen Stabilität überlegen.

Zu gegebener Zeit werden wir uns FSR 3 im Vergleich zu DLSS 3 mit Frame Generation anschauen, dann womöglich schon mit Ray Reconstruction in DLSS 3.5. Zum aktuellen Zeitpunk ist NVIDIA in diesem Punkt seinem Konkurrenten überlegen. Wie wichtig die Themen FSR und DLSS für jeden einzelnen sind, hängt auch von den persönlichen Präferenzen ab.

AMD Radeon RX 7800 XT

  • gute Rasterizer-Leistung für 1440p
  • 16 GB Grafikspeicher
  • meist niedrige Temperaturen
  • niedrige Lautstärke der Custom-Modelle

  • geringes Leistungsplus gegenüber vorherigen Generation
  • zu hohe Leistungsaufnahme
AMD Radeon RX 7700 XT

  • sehr gute Leistung für 1080p
  • 12 GB Grafikspeicher

  • geringes Leistungsplus gegenüber vorherigen Generation
  • zu hohe Leistungsaufnahme

Die Vorteile in der Leistung sowie der besseren Kühlung (niedrigere Temperaturen und geringere Lautstärke) für die Custom-Modelle werden anhand der Benchmarks und Messungen deutlich.