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Windows 10 vor dem Ende des kostenlosen Updates - Was war, was kommt

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Fast ein Jahr hat Microsofts aktuellstes Betriebssystem bereits auf dem Buckel. Windows 10 sollte die Erlösung für das Unternehmen aus Redmond werden – der langersehnte Neuanfang und die Ablöse von Windows 7 als meistgenutztes Betriebssystem. Von 2012 bis 2015 tat das Chaos um Windows 8 und Windows 8.1 der Marke Windows als Ganzem nicht gut. Viele Nutzer mochten das neue User-Interface nicht, das flache Modern Design war zwar Inspiration für die ebenfalls flachen Designs von Android und iOS, konnte selbst aber nicht überzeugen.

Windows10 Startmenü 600x375

Hinzu kamen ganz viele Einschränkung der neu eingeführten WinRT-API, die auf kurz oder lang die bereits ausgewachsene Win32-API ablösen sollte. Doch es kam anders, die Entwickler beachteten Windows 8 bzw. 8.1 kaum, der Store glich mehr einer Geisterstadt. Leider blieb auch Microsofts mobiles Betriebssystem von dieser Flaute an Entwicklern nicht verschont und so konnte der Windows Store nie wirklich an die großen Konkurrenten in Form von AppStore und Play Store heranreichen. Zeitweise hatte Windows Phone 8.1 Marktanteile von über 10 %. Die UWP, der geistige Nachfolger der WinRT-API, erlaubt den Entwicklern viel mehr Freiheiten und wird von Microsoft laufend weiterentwickelt.

Mit Windows 10 sollte dann – wie zuvor auch mit Windows Phone 8.1 – alles besser werden. Microsoft vereinte mobiles und stationäres Betriebssystem. Jegliche Software, auch die der Xbox und der HoloLens, wird auf dem Windows-10-Kernel basieren und mit wenigen Anpassungen auch die für die Universal-Windows-Plattform geschriebenen Programme ausführen können.

Windows-10-Geräte von Microsoft im Test:

Windows 10 ist unter den Steam-Nutzern mittlerweile das meist verbreitete Betriebssystem, was auch der Exklusivität der neuen DirectX-12-Schnittstelle bedingt ist. Neue Hardware konnte Microsoft für Windows 10 in Form des Surface Books, Surface Pro 4, drei neuen Lumia-Smartphones und der HoloLens vorstellen. Für Smartphones kam das sogenannte Continuum-Feature, welches es erlaubt, Tastatur, Maus und Monitor an ein geeignetes Windows-10-Smartphone anzuschließen und dieses dann wie einen ausgewachsenen PC mit Desktop-Apps zu bedienen. Doch während Windows 10 auf dem PC immer weiter in den Marktanteilen stieg, stürzte die mobile Sparte quasi ins Bodenlose. Die Verkaufszahlen an neuen Lumia-Geräten betrugen nicht mal mehr als zwei Millionen Stück und auch das Update für bestehende Geräte auf Windows 10 verlief mehr als schleppend.

Windows Product Family 9 30 Event

Den Höhepunkt nahm die Geschichte dann auf der diesjährigen BUILD-Konferenz, bei der Windows 10 Mobile sage und schreibe einen einzigen Auftritt hatte.

Doch nicht alles hat sich zum Schlechten gewandt. Mit Windows 10 vollzieht Microsoft die größte Wandlung in der Firmengeschichte. Das einst sehr verschlossene und sture Unternehmen geht nun sehr offen mit seinen Nutzern um, die durch das Insider-Programm aktiv an der Entwicklung bzw. am Betatesten von neuer Software – sei es Office, Windows oder andere Anwendersoftware – teilhaben. Satya Nadella führte eine Strategie der breiten Verfügbarkeit von Software über die einzelnen Plattformen hinweg. So gibt es nun so gut wie alle Apps auch für iOS und Android und selbst das Desktop-Linux wird mit einer neuen Skype-Version ausgestattet.

Launch-Artikel zu Windows 10:

Diese Offenheit zieht sich auch durch die Azure-Cloudlandschaft. Während unter Ballmer die Möglichkeit Linux in einer Microsoft-Cloud auszuführen vermutlich unter „Nur über Microsofts Leiche“ abgestempelt worden wäre, führte Nadella auch dieses Feature ohne zu zögern ein.

Das letzte Jahr war für Microsoft auch eins der großen Einkäufe. So wurden das Berliner Start-Up Wunderlist und das Karriere-Netzwerk LinkedIn übernommen. Die 2014 aufgekaufte Handy-Sparte Nokias wurde fast vollständig gestrichen und die hinzugekommenen Standorte in Finnland sowie die Fabriken geschlossen.

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Und nun ist es bald soweit: Am 29. Juli 2016 endet das kostenlose Update auf Windows 10 von Windows 7 und Windows 8(.1). Diese Aktion zur Steigerung der Nutzerbasis ist für Microsoft, welches größtenteils vom Verkauf von Software lebt, einmalig und ein ziemlich riskantes Pokerspiel. Doch diese „Werbeaktion“ scheint Wirkung zu zeigen. Der Store wird immer mehr gefüllt und auch namhafte Programme finden sich nun dort. So wurde beispielsweise der VLC Mediaplayer von Grund auf neu geschrieben und für die UWP konzipiert, sodass auf dem PC dieselbe Version laufen kann wie auf der Xbox oder dem Smartphone. Doch auch Facebook nahm die neue Plattform dankend an und portierte die iOS-Pendants vom Facebook Messenger und dem Facebook-Clienten auf Windows 10 und somit auf den Desktop und das Smartphone. Bis Ende Juli kann das Upgrade aber noch durchgeführt werden – wie das Update erzwungen wird, hatten wir bereits im Juli 2015 aufgezeigt.

DirectX 12 unter der Lupe:

Neben solchen Apps finden sich aber auch immer mehr Spiele im Store wieder. So beispielsweise die Free2-Play-Variante der Xbox-Version von Forza oder das ehemals Xbox-exklusive Spiel Rise of the Tomb Raider von Crystal Dynamics, welches in der Zwischenzeit allerdings auch über Steam vertrieben wird.

RiseoftheTombRaider Store

Auf der diesjährigen E3-Konferenz wurde dann auch angekündigt, dass alle auf der E3 gezeigten Spiele, welche von Microsoft veröffentlicht werden, auch auf Windows 10 verfügbar gemacht werden. Damit wird die Xbox-Exklusivität von Microsofttiteln teilweise aufgeweicht.