W wie Windows 10
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Eine monatelange Testphase, eine überraschend transparente Kommunikation und am Ende dennoch das Bangen, ob der Start gelingt. Fünf Monate nach der Veröffentlichung von Windows 10 kann man sagen: Ja, es hat geklappt.
Nach der Kritik an Windows 8 und 8.1 hatte Microsoft versucht, vieles anders zu machen, um sowohl Privatnutzer als auch Unternehmen wieder zu besänftigen. Dabei herausgekommen ist das nach eigenen Angaben letzte Windows, das nicht zu Unrecht mit Windows 7 vergleichen wird. Nicht immer war das Lob jedoch objektiv begründet. Denn eine breit angelegte Werbekampagne dürfte ebenso einen Effekt gehabt haben wie auch das kostenlose Upgrade für Millionen Windows-Nutzer.
Darüber hat so mancher mit Sicherheit nicht gerne übersehen, dass Windows 10 gerne und viel in Richtung Redmond sendet. Schlimmer aber: In puncto Datensammelei war es schnell Aus mit der neuen Offenheit. Fragen zu diesem Thema wurden im besten Fall genervt, im schlimmsten Fall gar nicht beantwortet. Fest steht: Windows 10 sammelt so viele Informationen wie keine bisherige Version des Betriebssystems und das komplette Abdrehen ist nicht möglich. Denn selbst wer penibel von allen Opt-Out-Möglichkeiten Gebrauch macht, muss den Rechner vom Internet fernhalten, damit keine Daten an Microsoft weitergeleitet werden. Deshalb waren und sind die Beschwerden von Verbraucherschützern begründet.
Wer damit leben kann, erhält ein überraschend stabiles, schnelles und umfangreich ausgestattetes Betriebssystem. Dass so manche Hardware nicht mit Windows 10 genutzt werden kann, ist am Ende weitaus weniger überraschend als die Tatsache, dass viele alte PC-Spiele ihren Dienst versagen. Denn einige Kopierschutzmechanismen mögen das neue Windows gar nicht.
X wie XXX oder Nippel statt Hetze
Was hatten 2015 Brüste und Meinungsfreiheit miteinander zu tun? Facebook. Denn keine andere Aktion wie „Nippel statt Hetze“ des Fotografen Olli Waldhauer sorgte dafür, dass derart emotional über Facebooks Umgang mit menschenverachtenden Aussagen diskutiert wurde. Denn anstatt sich an regionale Gepflogenheiten zu halten, wendet das weltgrößte soziale Netzwerk lediglich die US-amerikanischen Moralvorstellungen an, wenn es um das Entfernen von Inhalten geht.
Dementsprechend werden noch immer eher nackte Brüste als ausländerfeindliche oder gewaltverherrlichende Texte gelöscht. Daran haben auch direkte Gespräche zwischen Facebook-Chef Zuckerberg und der Bundesregierung nichts geändert, was das eigentliche Dilemma noch deutlicher macht. Denn das Thema zeigt, dass das Internet eben doch ein rechtsfreier Raum ist. Und das US-Konzerne das nur zugut wissen und auch ausnutzen.
Und wenn nichts hilft, greift man zu fadenscheinigen Argumenten. Wie beispielsweise ausgerechnet die Facebook-Tochter Instagram. Nachdem es zu Beginn des Jahres Kritik am dortigen Umgang mit Nacktheit ging, verwies man einfach auf den Jugendschutz. Man müsse sich eben Apple und den anderen Betreiber von App Stores fügen, wenn man die eigene Software auf diesem Wege verteilen wolle.
Warum nun ausgerechnet eine nackte Brustwarze die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen mehr schädigen soll als auf Bild oder in Text gebannte Gewalt, dürfte auch im Jahr 2016 nicht beantwortet werden.
Y wie YouTuber streitet um Werbeblocker-Blocker
Seit dem 13. September sperrt der Axel-Springer-Verlag seine Leser mit aktiviertem Adblocker auf Bild.de aus. Wer die Webseite der Boulevardzeitung mit einem eingeschalteten Werbeblocker besucht, bekommt seitdem anstatt der Inhalte nur noch einen Warnhinweis angezeigt, indem man auffordert, entweder ein kostenpflichtiges Abonnement mit weniger Werbung und kürzeren Ladezeiten für 2,99 Euro im Monat abzuschließen oder aber den Werbeblocker für Bild.de abzustellen. Tatsächlich sollen 2/3 der Werbeblocker-Nutzer ihren Adblocker für Bild.de abgestellt haben.
Schnell machten im Netz aber auch zahlreiche Anleitungen die Runde, in denen aufgezeigt wurde, wie man die technische Sperre umgehen und Bild.de trotzdem mit aktiviertem Werbeblocker besuchen kann. Autoren solcher Hinweise wurden allerdings durch die Kanzlei Lubberger Lehment im Auftrag der Bild GmbH abgemahnt und aufgefordert, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen sowie die Anwaltskosten in Höhe von fast 1.800 Euro zu begleichen. Auch der YouTuber Tobias Richter, der in seinem Kanal "Tobis_Trick" ein solches Video veröffentlichte, enthielt ein solches Schreiben. Richter wollte sich das allerdings nicht gefallen lassen und kündigte an, sich gegen die Abmahnung zu wehren. Mithilfe der Community sammelte er die nötigen Kosten per Spenden ein, um für eine etwaige Klage gerüstet zu sein.
Das Thema wird uns auch im nächsten Jahr noch beschäftigen.
Z wie Zen-Architektur
Im Jahr 2015 tauchten immer mal wieder Gerüchte um AMDs kommende Zen-Architektur auf. Mit ihr möchte die US-Amerikanische Chipschmiede endlich wieder im High-End-Segment mitmischen und den Intel-Prozessoren gehörig Konkurrenz machen. Ursprünglich sollten die Zen-CPUs im Laufe des vierten Quartals erscheinen, doch ihr Debüt werden sie erst im nächsten Jahr feiern. Dann werden wir erfahren, ob AMD seine hoch gesteckten Ziele erreichen kann. Zu wünschen wäre es AMD – nicht nur, weil die Geschäftszahlen alles andere als rosig aussehen, sondern auch weil Intel im CPU-Bereich wieder einen marktfähigen Konkurrenten braucht. Große Quantensprünge gab es 2015 im Bereich der Prozessoren schließlich nicht.