W wie Widescreen
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Selten hat eine einzelne Zahl einen so großen Einfluss auf Smartphones gehabt wie die 18. Über Jahre hinweg galt ein Display-Seitenverhältnis von 16:9 als gesetzt, selbst Apple musste dies anerkennen und entsprechend umstellen. Nun aber ist 18:9 angesagt - denken zumindest die Smartphone-Hersteller. Fast alle namhaften Anbieter haben ein oder mehrere Modelle umgestellt, um Käufer zu locken. Versprochen werden größere Diagonalen, ohne dass das Smartphone breiter wird. Zudem verbindet man schmaler Ränder rund um die Anzeige mit dem neuen Format.
Eine technische Notwendigkeit gibt es nicht, wie seinerzeit das Huawei Mate 9 (Test) zeigte. Hier waren schmaler Ränder trotz 16:9 möglich, was zeigt, dass früher doch so manches besser war. Denn dass eine größere Diagonale im Zweifelsfall sogar ein kleineres Display bedeuten kann, verschweigen die Hersteller lieber. Ein Punkt, der vor allem beim Samsung Galaxy S8 (Test) für Kritik sorgte. Ärgerlich ist zudem, dass es nur wenige angepasste Apps und vor allem kein klares Konzept seitens Google gibt. Für Android existieren keine klaren Vorgaben mit Blick auf das Seitenverhältnis und den Umgang damit. Im Idealfall zieht eine App einen Nutzen aus dem neuen Seitenverhältnis, im schlimmsten Fall überlagern sich Bedienelemente - beispielsweise durch Konflikte mit dem Vollbild-Modus.
Zumindest im neuen Jahr dürfte 18:9 erhalten bleiben, eine schnelle Rückkehr zum klassischen Seitenverhältnis dürfte dauern. Dass dies die bessere Wahl ist, zeigt der Fernseher. Trotz zahlreicher Neuerungen in den vergangenen Jahren hat sich mit Ausnahme von Philips kein anderer Hersteller an Experimente mit dem Seitenverhältnis gewagt.
X wie iPhone X
Das meisterwartete Smartphone war natürlich auch 2017 eines aus dem Hause Apple. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben die Kalifornier mit dem iPhone X erstmals ein komplett neues Modell auf den Markt gebracht. Dem radikalen Umbruch fielen nicht nur die bis dato breiten Ränder rund um das Display zum Opfer, sondern auch der erst durch Apple populär gewordene Fingerabdrucksensor. Nun soll Face ID für Sicherheit sorgen.
Aber nicht nur das dürfte beim ein oder anderen für Ernüchterung gesorgt haben. Denn hohe Preise, eine schlechte Verfügbarkeit sowie das ein oder andere Problem könnten Kunden gekostet haben. Die haben am Ende vielleicht lieber zum iPhone 8 oder iPhone 8 Plus (Test) gegriffen haben. Ein wirklich schlechtere Wahl wäre das nicht. Schließlich ist das iPhone X mit einigem zeitlichen Abstand betrachtet bei weiten nicht die große Revolution, die im Vorfeld erwartet - oder erhofft - wurde.
Was Apple mit seinem bislang teuerste Smartphone aber geschafft hat, ist das Starten einer Diskussion rund um angemessene Preise. Nicht nur, dass man sich das iPhone X extrem gut bezahlen lässt, im gleichen Atemzug zeigt man sich bezüglich des Lieferumfangs extrem knauserig. So knauserig, dass Nutzer für die integrierte Schnellladefunktion extra zahlen müssen: Das entsprechende Ladegerät und Kabel muss separat erworben werden.
Y wie Yeti
Selten wie der Yeti waren in diesem Jahr zahlreiche Neuankündigungen. Während der Mining-Boom ohnehin schon für eine Verknappung der Grafikkarten sorgte, sind die neuen Vega-Grafikkarten, welche AMD Mitte Oktober ankündigte und damit versuchte, auch im High-End-Bereich wieder mit der Konkurrenz gleichzuziehen, selbst in diesen Tagen noch Mangelwahre.
Wirklich verfügbar waren die AMD Radeon RX Vega 64 und Radeon RX Vega 56 leider kaum – vereinzelt hatten sie Onlinshops wenige Tage nach der Markteinführung vorrätig, groß war die Auswahl aber selten, denn die Custom-Modelle von Sapphire, ASUS, MSI und Gigabyte lassen teilweise noch immer auf sich warten oder wurden sogar bis heute noch nicht offiziell angekündigt.
ASUS war dabei einer der ersten Hersteller, der mit der ASUS ROG Strix Radeon RX Vega 64 ein erstes Custommodell an, inzwischen folgten auch PowerColor und Sapphire. Schade eigentlich: Denn während die Referenzversion ihre Taktraten kaum halten kann und damit schon sehr schnell an Performance verliert, können die Custom-Modelle deutlich besser überzeugen. Wir hoffen – nicht zuletzt auch für AMD und einige angeschlagene Boardpartner – auf baldige Besserung.
Die neuen Coffee-Lake-Prozesoren rund um den Intel Core i7-8700K und den Core i5-8600K waren ebenfalls direkt nach ihrer Markteinführung kaum zu haben, was auch in diesen Tagen noch der Fall ist. Wirft man einen Blick in unseren Preisvergleich, stellt man fest, dass die Coffee-Lake-Modelle nur bei sehr wenigen Händlern tatsächlich auf Lager liegen und sich das die Händler teilweise teuer bezahlen lassen.
Weitere prominente Produkte, die in diesem Jahr teilweise vergriffen oder einfach überhaupt nicht zu bekommen waren: Nintendo Switch und das Apple iPhone X.
Wir hoffen, dass solche Paperlaunches 2018 ein Ende haben!
Z wie ziemlich spät
Das finale 2017 sollte eigentlich Windows on ARM gehören. Denn die neue Plattform, mit der Intels monopolartige Position bei Notebooks gehörig geschwächt werden soll, hätte den ursprünglichen Plänen zufolge passend zu Weihnachten im Handel eintreffen sollen. So aber werden Geräte wie das ASUS NovaGo nicht unter dem Christbaum liegen, sondern erst irgendwann im neuen Jahr durchstarten.
Den Grund hierfür mag niemand so richtig verraten. Mal heißt es, Treiber wären nicht passend fertig gewesen, mal soll es an Produktionsproblemen gelegen haben. Über eine andere Möglichkeit will hingegen niemand sprechen: eine mögliche Patentverletzung. Schon im Juni warnte Intel die an Windows on Arm Beteiligten vor einem solchen Problem. Nach Ansicht der Chip-Schmiede sei es schlicht nicht möglich, einen x86-Emulator zu entwickeln, ohne dabei auf geistiges Eigentum von Intel zurückzugreifen.
Möglich, dass dies nur ein geschicktes Täuschungsmanöver war. Denn mit Windows on ARM dürfte Intel vor einem großen Problem stehen. Die entsprechenden Notebooks sollen mehr als genügend Leistung für die alltäglichen Aufgaben bieten, verfügen darüber hinaus über schnelle LTE-Modems und arbeiten zu guter letzt dank passiver Kühlung auch noch geräuschlos. All das kann Intel derzeit nicht bieten, selbst die inzwischen umgelabelten Core-m-Chips dürften klar unterlegen sein.