Star Trek: Picard, S01 bis E05 - 3/10
Zwischenfazit nach fünf Folgen: Ernüchternd. Dabei bin ich noch nicht mal mit großen Hoffnungen da ran gegangen. Die alte Crew konnte schon damals die miesen Drehbücher von Insurrection und Nemesis nicht übertünchen, warum soll Patrick Stewart jetzt der Heilsbringer sein, in einer Serie, die von genau den gleichen Flaschen á la Kurtzman produziert wird, die schon Discovery und die Reboot Filme verbrochen haben? Unbedingt sehen wollte ich es aber doch, schließlich ist das hier für mich die Rückkehr einer Art Vaterfigur. All diejenigen, die mit Star Trek aufgewachsen sind, wissen was ich meine.
Leider schafft es die Serie überhaupt nicht, den Geist des Picard von früher einzufangen. Das wird dem absolut verkrampften Versuch geopfert, eine bloß irgendwie "moderne", fast schon dystopische Version von Star Trek zu erzählen. Wir sehen eine Art verstoßenen "Outlaw Picard", dem niemand mehr zuhören will, dem quasi seine Moral zum Opfer wurde. In jeder Folge muss besonders betont werden, wie alt er geworden ist, dass er mehr nichts sagen und wie seine Führungsethik am Ende eigentlich doch nur zu schlechtem geführt hat. Ein verrosteter Opa, der sich doch bitte raushalten soll. Das wird noch verstärkt durch das Spiel von Stewart, der betont so langsam spricht, als wäre er schon 100.
Meine Güte, ist ja gut, der Zuschauer hat's verstanden, Picard ist alt. Gibt es sonst nichts zu erzählen? Ach ja, die Föderation besteht auch nur aus einem Haufen korrupter Idioten. Ich habe das Gefühl, die Macher haben damals alle Battlestar Galactica vergöttert und sich gedacht "ja geil, so cool und gritty wollen wir Star Trek auch machen". Nur muss man dafür halt auch das Können haben. Um das zu schaffen müsste es eine gute, gehaltvolle Geschichte geben (vielleicht auch eine, die zu Stark Trek passt?) und nicht zuletzt eine packende Erzählstruktur. Die sucht man bei Picard aber vergebens. Außer dem angesprochen Rumreiten auf Picards vermeintlichem Versagen gibt es ständig nur dünne Teaser, welche die Entwicklung nicht vorantreiben. Stattdessen werden andauernd neue Charaktere eingeführt, die ohne Background völlig blass bleiben.
Man versucht das mit Zeitsprüngen und dem Verweben paralleler Handlungsstränge zu lösen, was die Macher aber überhaupt nicht unter Kontrolle haben. Das Editing wirkt teilweise geradezu amateurhaft. Manchmal werden krasse Sprünge hin und her gemacht, in machen Episoden tauchen gewisse Stränge dann plötzlich gar nicht mehr auf. Teilweise spult man in der der laufenden Handlung Guy Ritchie mäßig zurück, um den Zuschauer tolle Tricks zu erklären. Ernsthaft, wo bin ich denn hier? Handwerklich ist das alles wirklich schlimm. Hauptsache wir klatschen ne dicke Ladung Wackelkamera, Lensflares und möglichst coole (sinnlose) Designs überall rein
Die letzte Episode hatte zum erstmal mal ein bisschen sowas, was man vielleicht Vortrieb nennen könnte. Der Auftritt von Seven war bisher mit Abstand das beste. Mal sehen, ob da noch was möglich ist... die zu erwartende Rückkehr der anderen bekannten Gesichter ist das einzige, was mich trotzdem noch dranbleiben lässt. Ich erwarte aber nichts mehr und bin desillusioniert. Ich glaube, das Franchise ist einfach tot. Selbst ein Enterprise, hat sich im Vergleich wenigstens noch irgendwie nach Star Trek angefühlt. Picard fühlt sich an wie ein seelenloses corporate product, das mit alten Schauspielern alten Fans schmackhaft gemacht werden soll.
For All Mankind, S01 komplett - 6/10
Hier hatte ich wegen Ronald D. Moore größere Erwartungen, die Sache will bei mir aber auch nicht so richtig zünden. Auf Twitter schrieb jemand, die Serie sollte besser "For All Womenkind" heißen. Etwas reißerisch, aber in der Sache nicht ganz falsch. In diversen Episoden geht es tatsächlich mehr um Frauenrechte und Politik, als um die eigentliche Raumfahrt. Nicht, dass das per se schlecht wäre. Ich finde das nur ein bisschen schade, weil ich mir als Raumfahrt Nerd eine Serie erhofft hatte, die mehr im Weltraum spielen würde und nicht so viel im Drumherum auf der Erde. Auch missfällt mir, dass man sich im Laufe der Zeit von einer realistischen Darstellung/Nutzung der damaligen Technik verabschiedet hat. Am Anfang machte vieles noch Sinn, gegen Ende wurde es etwas abstrus
Die CGI Qualität ist leider auch ziemlich übel. Trotzdem mag ich solche alternate history Szenarien einfach gern und es ist immerhin ganz gut erzählt und bleibt unterhaltsam. Staffel 2 werde ich mir reinziehen.