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Die Anfang Januar auf der Consumer Electronics Shows vorgestellte GeForce RTX 3060 feiert heute ihren offiziellen Verkaufsstart und in diesem Zuge gibt es auch die ersten Tests der neuen Karten. Anders als bei den bisherigen Modellen der GeForce-RTX-30-Serie gibt es von der GeForce RTX 3060 keine Founders Edition und NVIDIA überlässt seinen Partner vollständig den Markt. Modelle von ASUS, Inno3D und MSI schauen wir uns zum heutigen Start an.
Bisher ist die GeForce RTX 3060 Ti das kleinste Modell mit der aktuellen Ampere-Architektur und schon zum Start dieser Karte war klar, dass es auch eine Non-Ti-Variante geben würde. Offiziell geht die neue Serie nun bei 329 Euro los. Die GeForce RTX 3060 Ti soll 399 Euro kosten. Damit deckt NVIDIA nun den besonders interessanten Preisbereich ab. Das große "Aber" beschäftigt uns nun schon seit einigen Monaten, denn zu diesen minimalen Einführungspreisen sind die Karte aufgrund der angespannten Marktsituation nicht zu bekommen. Die hohe Nachfrage der Spieler einerseits, vor allem aber der Mining-Boom lassen die Preise noch immer explodieren. Knappe Ressourcen und steigende Preise in der Fertigung und Logistik werden wohl nur eine teilweise Rückkehr der Grafikkartenpreise zulassen.
Aber dies ist ein Thema, welches wir nun schon vielfach behandelt haben und welches wir schlussendlich auch nicht final auflösen können. Für die GeForce RTX 3060 versucht NVIDIA nun über eine Mining-Einschränkung des Treibers gegenzusteuern, allerdings ist die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme noch umstritten. Diese Beschränkung betrifft aber nur das Mining von Etherium, während andere Algorithmen weiterhin mit vollem Tempo arbeiten. Hinzu kommt, dass NVIDIA zwar davon spricht, dass eine Umgehung dieser Maßnahme ausgeschlossen ist, es daran aber auch einige Zweifel gibt. Bewiesen ist allerdings noch nicht, dass die Einschränkung der Mining-Leistung auch wirklich umgangen werden kann.
Wohl keinerlei Aussicht auf Erfolg hat die Einführung einer neuen Produktgruppe. Die CMP-HX-Mining-Karten sollen den Bedarf der Miner decken, die dann nicht mehr zu den GeForce-Karten greifen sollen. Die Einführung einer neuen Produktkategorie soll keinerlei Einfluss auf die Stückzahlen der GeForce-Karten haben, da NVIDIA hier nach eigenen Angaben nur GPUs verwendet, die die Anforderungen für GeForce-Karten nicht erfüllen. Aber auch hier fehlt es letztendlich an Belegen, ob nicht an anderer Stelle der Fertigungskette weiterhin Engpässe auftreten.
Viel schwerwiegender ist aber wohl, dass die CMP-HX-Mining-Karten wohl zu unattraktiv sind, als dass Miner nun auf diese umschwenken würden. Die Leistung bzw. Effizienz ist nicht besonders hoch und so wird es vor allem auf den Preis ankommen, ob sich diese speziellen Mining-Modelle rechnen oder nicht. Ein weiterer Aspekt ist, dass viele Miner wohl eher nicht darauf setzen werden, weil die CMP-HX-Mining-Karten keinerlei Verwertung über den Second-Hand-Markt erlauben. Bricht der Mining-Markt zusammen, können die GeForce-Karten noch problemlos an Spieler weitergereicht werden. Bei den CMP-HX-Karten ist dies nicht so einfach möglich, was sicherlich auch in der Entscheidung der Miner eine Rolle spielen wird.
Kommen wir nun aber zum eigentlichen Test der GeForce RTX 3060. Die hier verbaute GA106-GPU basiert auf der Ampere-Architektur, die wir uns zum Start der neuen Serie ausführlich angeschaut haben. Wie die GA102- und GA104-GPU wird auch das GA106-Modell in 8 nm bei Samsung gefertigt. Die Anzahl der Transistoren beläuft sich auf 12 Milliarden. Der Chip misst eine Fläche von 276 mm².
Der Aufbau der GA106-GPU ist natürlich analog zu den anderen Modellen zu sehen. Bei 3.584 FP32- und 1.792 INT32-Recheneinheiten sprechen wir von 28 Streaming Multiprocessoren (SMs). Die Anzahl der FP32-Recheneinheiten hat NVIDIA mit der Ampere-Architektur auf 128 pro SM erhöht. Die INT32-Recheneineiten sind mit 64 pro SM identisch zur Turing-Architektur. Weiterhin pro SM vorhanden sind ein RT Core und vier Tensor Cores. Beide sind in der Ampere-Architektur im Vergleich zur Vorgängerarchitektur optimiert worden, was die Rechenleistung bzw. Effizienz der Recheneinheiten deutlich verbessern soll.
RTX 3070 FE | RTX 3060 Ti | RTX 3060 | |
GPU | Ampere (GA104) | Ampere (GA104) | Ampere (GA106) |
Transistoren | 17,4 Milliarden | 17,4 Milliarden | 12 Milliarden |
Fertigung | 8 nm | 8 nm | 8 nm |
Chipgröße | 392,5 mm² | 392,5 mm² | 276 mm² |
FP32-ALUs | 5.888 | 4.864 | 3.584 |
INT32-ALUs | 2.944 | 2.432 | 1.792 |
SMs | 46 | 38 | 28 |
Tensor Cores | 184 | 152 | 112 |
RT Cores | 46 | 38 | 28 |
Basis-Takt | 1.500 MHz | 1.410 MHz | 1.320 MHz |
Boost-Takt | 1.730 MHz | 1.665 MHz | 1.780 MHz |
Speicherkapazität | 8 GB | 8 GB | 12 GB |
Speichertyp | GDDR6 | GDDR6 | GDDR6 |
Speicherinterface | 256 Bit | 256 Bit | 192 Bit |
Speichertakt | 1.725 MHz | 1.750 MHz | 1.875 MHz |
Speicherbandbreite | 448 GB/s | 448 GB/s | 360 GB/s |
TGP | 220 W | 200 W | 170 W |
Preis | 499 Euro | 399 Euro | 329 Euro |
Im Vergleich zu den größerem Ampere-Modellen GeForce RTX 3070 und GeForce RTX 3060 Ti ordnet sich die GeForce RTX 3060 wie oben in der Tabelle abgebildet ein. Es ist eine klare Abstufung in der Ausbaustufe der Architektur erkennbar und entsprechend sollte sich dies auch in der Benchmarks darstellen. Der Basis-Takt soll bei vergleichsweise niedrigen 1.320 MHz liegen, per Boost sollen mindestens 1.780 MHz erreicht werden. Die Thermal Design Power wird mit 170 W angegeben.
Eine Besonderheit dürfte der Speicherausbau sein: Satte 12 GB an GDDR6 soll die GeForce RTX 3060 bieten. Angebunden ist dieser über ein 192 Bit breites Speicherinterface. Bei einem Takt von 1.750 MHz kommt sie damit auf eine Speicherbandbreite von 336 GB/s. Mit diesen 12 GB bietet sie mehr Grafikspeicher als eine GeForce RTX 3060 Ti oder GeForce RX 3070. Selbst eine GeForce RTX 3080 bietet nur 10 GB an Grafikspeicher. Dies dürfte NVIDIA vor allem aus dem Grund tun, weil die Kritik bei verbauten 6 GB (das wäre die einzig denkbare Alternative) wohl extrem groß gewesen wäre.
Nomineller Vorgänger der GeForce RTX 3060 ist die GeForce RTX 2060. Diese verfügt über 1.920 FP32- und INT32-Recheneinheiten, dafür aber auch über 30 SMs und somit 30 RT Cores und 240 Tensor Cores. Da die neuen Recheneinheiten aber effektiver sein sollen, dürfte sich dies nicht auswirken. Bei den FP32-Recheneinheiten verzeichnet die GeForce RTX 3060 jedenfalls ein deutliches Plus und davon soll vor allem die Spieleleistung profitieren. Außerdem hebt NVIDIA die Speicherbandbreite von 336 auf 360 GB/s an und die Speicherkapazität wird von 6 auf 12 GB verdoppelt. Die Total Graphics Power (TGP) wird von 160 auf 170 W erhöht.
Die Vorgaben für unsere drei Testkandidaten sehen wir folgt aus:
ASUS ROG Strix GeForce RTX 3060 | Inno3D GeForce RTX 3060 iCHILL X3 Red | MSI GeForce RTX 3060 Gaming X Trio | |
Basis-Takt | 1.320 MHz | 1.320 MHz | 1.320 MHz |
Boost-Takt | 1.882 MHz | 1.837 MHz | 1.852 MHz |
Speichertakt | 1.875 MHz | 1.875 MHz | 1.875 MHz |
Standard-Power-Limit | 170 W | 170 W | 170 W |
Max-Power-Limit | 210 W | 170 W | 180 W |
Preis | - | - | 479 Euro |
Auf dem Papier ist also die ASUS ROG Strix GeForce RTX 3060 die schnellste Karte in diesem Vergleich, während Inno3D mit der GeForce RTX 3060 iCHILL X3 Red ein paar Taktstufen dazwischen liegt. In der Mitte platziert sich die MSI GeForce RTX 3060 Gaming X Trio. In den Benchmarks aber wird sich zeigen, ob die Vorgaben von Takt und Power-Limit auch eingehalten werden bzw. ob der ein oder andere Hersteller hier etwas mehr Luft benötigt hätte, damit die Karte ihr Potenzial auch ausspielen kann.