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RTX für die Masse? Die NVIDIA GeForce RTX 3050 im Test - Fazit

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Ob sich AMD und NVIDIA abgesprochen haben, Anfang 2022 jeweils ein Einstiegsmodell vorzustellen? Man könnte dies vermuten, auch wenn die Ansätze der Radeon RX 6500 XT und GeForce RTX 3050 grundverschieden sind. AMD bedient ein Marktsegment, dass bisher knapp über den integrierten Lösungen angesiedelt war. AMD hat inzwischen auch bestätigt, dass die hier verwendete Navi-24-GPU gar nicht für den Desktop gedacht war. Eine Radeon RX 6500 XT hätte es vor zwei Jahren in dieser Form sicherlich nicht gegeben, weil es den Markt dafür nicht gegeben hat.

Aber die Zeiten sind nun einmal andere und unter diesen Voraussetzungen bewegt sich auch die GeForce RTX 3050 in einem anderen Raum. Bisher war die RTX-xx6x-Serie das kleinste Modell mit RT- und Tensor-Cores, nun gibt es analog zum Notebook auch eine RTX-xx5x-Karte auf Basis der aktuellen Architektur und mit allen Funktionen, die damit einhergehen. Mit einer GeForce RTX 3050 für den Desktop bewegen wir uns in etwa auf Niveau einer GeForce GTX 1660 (Ti). Zu einer GeForce RTX 3060 fehlen in etwa 25 % – wobei dies auch abhängig vom jeweiligen Spiel ist.

Für NVIDIA in diesem Bereich sicherlich am wichtigsten ist, dass man die Radeon RX 6500 XT im Griff hat. Dazu trägt sicherlich auch der Grafikspeicher mit 8 GB bei – neben der ohnehin höheren Rohleistung. Aber klar ist auch: Man sollte keine Wunder erwarten. Es handelt sich um eine 1080p-Karte und nur diese Zielsetzung ist auch realistisch.

NVIDIA kommt für die GeForce RTX 3050 vor allem das DLSS zugute. Das AI-Downsampling ist für eine solche Karte extrem hilfreich. Die Raytracing-Effekte sollten aber weiterhin nur dann aktiviert werden, wenn sie keinen allzu großen Einfluss auf die Leistung haben – beispielsweise in F1 2020/2021. Auch Reflex zur Reduzierung der Systemlatenz kann für den Spieler ein nicht unwichtiger Faktor sein.

Schaut man sich die Leistungsaufnahme über alle Karten an, zeigt sich hier einmal mehr, dass die Ampere-Architektur durchaus effizient sein kann. Zumindest sind ein Verbrauch von 130 W sicherlich kein negatives Argument mehr. Mit der Kühlung haben die von uns getesteten Modelle zumindest keinerlei Probleme.

Ist eine GeForce RTX 3050 aber wirklich die 279 Euro wert? Das ist die große Frage. Eine GeForce RTX 3060 ist für 329 Euro in Normalzeiten sicherlich der bessere Deal, da die Rohleistung hier noch einmal deutlich zulegt. Aber wir sind eben nicht in normalen Zeiten und so kostet eine GeForce RTX 3060 eher 500 bis 600 Euro. Eine GeForce RTX 3050 hätte es in normalen Zeiten in dieser Form sicherlich auch nicht gegeben und wer dringend auf der Suche nach einer 1080p-Karte ist, der sollte hier für 279 Euro eher zuschlagen als bei den deutlich teureren Modellen. Insgesamt ist die GeForce RTX 3050 in unseren Augen das rundere Angebot im Vergleich zur Radeon RX 6500 XT.

Eine GeForce GTX 1660 Ti sollte Anfang 2019 bereits 299 Euro kosten, insofern bietet NVIDIA hier nur einen Upgrade-Pfad für all diejenigen, die von einer älteren Generation kommen oder die sich zwischenzeitlich doch entschieden haben, das einer leistungsstärkere Grafikkarte her muss. Eine echte Weiterentwicklung à la "299 Euro leisteten damals X und heute liefern wir euch Leistung Y für 279 Euro" sucht man also vergebens.

Zum morgigen Verkaufsstart (vermutlich wie gewohnt zum Nachmittag) der GeForce RTX 3050 wird es hierzulande einige Modelle zum Preisempfehlung von 279 Euro geben. Wir werden dann entsprechende Links dazu veröffentlichen. Unter diesen Modelle sind die MSI GeForce RTX 3050 Ventus 2X und die von uns getesteten Inno3D GeForce RTX 3050 Twin X2 und Gigabyte GeForce RTX 3050 Eagle. NVIDIA spricht davon höhere Stückzahlen im Markt zu haben, als dies bei den bisherigen Modellen der Fall war.

Zu den drei Partnerkarten wollen wir auch noch ein paar Worte verlieren: Die Gigabyte GeForce RTX 3050 Eagle ist ein typisches Einstiegsmodell der GeForce RTX 3050 und hat zumindest das Potenzial zum Preis von 279 Euro erhältlich zu sein. Leistung und Kühlung sind als ausgeglichen zu bezeichnen und lassen wenige Wünsche offen.

Positive Aspekt der Gigabyte GeForce RTX 3050 Eagle:

  • für 1080p ausreichende Leistung
  • 8 GB Grafikspeicher
  • Raytracing mit DLSS-Unterstützung möglich
  • niedrige Lautstärke

Negative Aspekte der Gigabyte GeForce RTX 3050 Eagle:

  • Leistungsniveau einer GeForce GTX 1660 (Ti)

Die MSI GeForce RTX 3050 Gaming X geht eher in Richtung High-End – wenn es das denn bei einer solchen Karte gibt. Die Temperaturen fallen bei geringerer Lautstärke sogar noch niedriger aus. Der große Pluspunkt ist die Kühlung, das geringe Leistungsplus spielt in der Praxis keine Rolle. Die Frage ist, bei welchem Preis sich die GeForce RTX 3050 generell einordnen wird und wie teuer die Modelle wie die MSI GeForce RTX 3050 Gaming X dann sein werden.

Positive Aspekt der MSI GeForce RTX 3050 Gaming X:

  • für 1080p ausreichende Leistung
  • 8 GB Grafikspeicher
  • Raytracing mit DLSS-Unterstützung möglich
  • niedrige Lautstärke und Temperaturen

Negative Aspekte der MSI GeForce RTX 3050 Gaming X:

  • Leistungsniveau einer GeForce GTX 1660 (Ti)

Die Inno3D GeForce RTX 3050 Twin X2 OC bewegt sich in vielerlei Hinsicht zwischen den Konkurrenten aus dem Hause Gigabyte und MSI. Durch den etwas höheren Boost-Takt reicht sie hinsichtlich der Leistung fast an das Modell von MSI heran. Bei der Lautstärke bewegt sie sich ebenfalls auf ähnlichem Niveau und für die Temperaturen hat Inno3D andere Grundvoraussetzungen gewählt, was durchgängig für niedrigere Werte sorgt.

Positive Aspekte der Inno3D GeForce RTX 3050 Twin X2 OC:

  • für 1080p ausreichende Leistung
  • 8 GB Grafikspeicher
  • Raytracing mit DLSS-Unterstützung möglich
  • niedrige Temperaturen

Negative Aspekte der Inno3D GeForce RTX 3050 Twin X2 OC:

  • Leistungsniveau einer GeForce GTX 1660 (Ti)