TEST

Deutliches Leistungsplus und künstliche Frames

GeForce RTX 4090 in der Founders Edition im Test - Fazit

Portrait des Authors


Seite 34: Fazit
570

Werbung

Um die Leistung der GeForce RTX 4090 beurteilen zu können, muss man diese aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Schaut man sich nur die Rasterization-Leistung an, dann kann NVIDIA die um mehr als 50 % größer ausgebaute GPU (mehr FP32- und INT32-Einheiten) auch sehr gut in etwas mehr als 50 % und bis zu 70 % an Mehrleistung übersetzen. Einen Generationensprung in diesem Bereich hatten wir beim Wechsel von der GeForce-RTX-20 auf die GeForce-RTX-30-Serie nicht. Von der letzten GTX-Generation auf die erste RTX-Generation war der Sprung auch recht groß, allerdings legte NVIDIA den Fokus damals auf die Raytracing-Leistung und so verblasste die eigentliche Leistungssteigerung in der Wahrnehmung vieler.

Allerdings können diese 50 bis 70 % an Mehrleistung nicht immer umgesetzt werden. Für solche High-End-Karten ist das CPU-Limit unterhalb der UHD-Auflösung recht nahe. Man sollte hier also auch im Auge haben, dass ein Upgrade des Prozessors ebenfalls zumindest im Hinterkopf behalten werden muss, wenn man auf eine GeForce RTX 4090 wechselt. Das Zuschalten der Raytracing-Effekte tut im Zweifel aber nicht mehr derart weh, wie es das bisher womöglich getan hat. Ein Dying Light 2: Stay Human lief in UHD auf einer GeForce RTX 3090 Ti mit gerade einmal 35 FPS – nun sind es 60 fps und mit entsprechender G-Sync-Technik gibt es auch keine Ruckler. Eine Radeon RX 6900 XT wird nun endgültig abgehängt, konnte sie der GeForce RTX 3090 (Ti) durch eine gute Weiterentwicklung des Treibers doch hier und da Paroli bieten. Aber dieser Vergleich ist natürlich nicht ganz fair, denn AMD bereitet ebenfalls eine nächste Generation vor und mit dieser muss sich die GeForce RTX 4090 dann auch messen lassen.

Durch die verbesserten RT Kerne tut sich auch bei der Raytracing-Leistung etwas. Durch das Zuschalten der Raytracing-Effekte verloren die GeForce-RTX-30-Karten tendenziell mehr, als dies nun bei der GeForce RTX 4090 der Fall ist. Brachen die FPS zuvor um bis zu 50 % ein, sind es nun teilweise nur noch 35 %. Man merkt hier also, dass NVIDIA an diversen Stellschrauben gedreht hat und noch sprechen wir von echten nativen Renderings, bei denen jeder Pixel die volle Pipeline durchläuft.

DLSS 3 könnte zu einem echten Game-Changer werden. Schön zu sehen ist, wie NVIDIA die Technik in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und stetig verbessert hat. Anfangs war DLSS nicht mehr als eine Krücke, die durch die Raytracing-Effekte verloren gegangene Frames zurückholen sollte. Dies konnte man anfangs aber nur auf Kosten der Darstellungsqualität. In der zweiten DLSS-Generation wurde die Bildqualität dann stetig verbessert – bis hin zu einem Zustand, der gut umgesetzt fast keinerlei Unterschied mehr erkennen lässt. Standbilder und extreme Vergrößerungen müssen herhalten, um überhaupt noch Unterschiede sichtbar zu machen.

Mit DLSS 3 geht man nun noch einen Schritt weiter. Komplette Frames werden hier generiert und ähnlich wie ein Foto auf dem Smartphone, welches nicht mehr als Rohdatei vorliegt, kann man nun auch bei Spielen sagen, dass nicht mehr alle Frame eine komplette Rendering Pipeline gesehen haben. Das war schon mit DLSS in dieser Form nicht mehr der Fall, mit DLSS 3 nun aber noch viel weniger. An diesen Gedanken wird man sich gewöhnen müssen und wenn daraus keinerlei Nachteile entstehen, spricht auch wenig dagegen. Uns fehlen die technischen Möglichkeiten und die generierten Frames von den "echten" zu unterscheiden und hier einen sinnvollen Vergleich anzustehen. Wir haben aber mehrere Videos mit Frame Generationen und den diversen DLSS-Presets gemacht. Die Frame Generation alleine zeigte bei uns keinerlei Fehler, die erkennbar gewesen wären. Für das Upsampling gilt weiterhin: Qualität und Ausgewogen sind Alternativen, wenn es an FPS fehlt.

Eine hohe Rohleistung, neue Techniken, eine gute Kühlung auf der Founders Edition – aber es gibt auch eine Schattenseite der Medaille und das ist sicherlich der Preis. 1.949 Euro soll die GeForce RTX 4090 in der Founders Edition kosten. Eine GeForce RTX 3090 kostete zur Einführung 1.499 Euro, die Ti-Variante lag bei 1.899 Euro. Beide wurden Anfang-September aber deutlich im Preis reduziert und waren offiziell ab 1.199 Euro bzw. 1.329 Euro erhältlich. Wer sich im Frühjahr eine GeForce RTX 3090 Ti zum Vollpreis angeschafft hat, der wird sicherlich neidisch auf eine GeForce RTX 4090 für 1.949 Euro schauen. Zu den reduzierten Preisen kann man hier zumindest noch den Leistungsunterschied gegenrechnen.

Aber auch wer nun einfach ein paar Monate oder Jahre die Füße stillgehalten hat, wird sich schon überwinden müssen um 1.949 Euro für eine Grafikkarte auszugeben. Wir reden hier über sehr viel Geld und nicht alles an dieser Steigerung des Preisniveaus lässt sich mit der allgegenwärtigen Inflation erklären. Erhältlich sein wird die GeForce RTX 4090 in der Founders Edition sowie von diversen Boardpartnern ab morgen, dem 12. Oktober.

Neben dem Preis werden sich viele sicherlich auch an der Leistungsaufnahme stören. Im Vergleich zur GeForce RTX 3090 Ti mit ihren 450 W bietet die GeForce RTX 4090 hier aber zumindest noch eine höhere Leistung. Dennoch sprechen wir von 450 W. Bei vier Spielsunden an 300 Tagen im Jahre sprechen wir dann von 540 kWh und ein Preis von 40 Cent angenommen eben von Kosten von 216 Euro. Nicht jeder spielt so viel und auch nicht jedes Spiel lastet die Karte mit 450 W aus, bei den aktuellen Energiekosten sollte man aber auch das im Hinterkopf haben. Die Diskussion solche Hardware auf 300 W begrenzen zu müssen, ist jedenfalls keine falsche, denn wohin soll die aktuelle Entwicklung bei den Prozessoren und Grafikkarten denn noch führen?

Positive Aspekte der NVIDIA GeForce RTX 4090 Founders Edition:

  • hohe Rohleistung
  • verbesserte Raytracing-Leistung
  • gute Kühlung
  • 24 GB an Grafikspeicher
  • DLSS 3 Frame Generation
  • DLSS als Basistechnologie für ein Upscaling

Negative Aspekte der NVIDIA GeForce RTX 4090 Founders Edition:

  • hoher Preis
  • enorme Abmessungen der Karte
  • hohe Leistungsaufnahme