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Das kompakte Mini-ITX-Format stellt die Mainboard-Hersteller stets vor eine große Herausforderung, um möglichst viel Ausstattung auf extrem begrenzten Platz unterzubringen. ASUS hatte mit dem ROG Strix X670E-I Gaming WiFi (Hardwareluxx-Test) bereits unter Beweis gestellt, dass es möglich ist, eine umfangreiche Ausstattung inklusive zwei Promontory21-Chips im Mini-ITX-Format auf die Beine zu stellen und dies empfanden wir grundsätzlich als Machbarkeitsstudie. Mit dem kleinen Bruder - dem ROG Strix B650E-I Gaming WiFi - hat ASUS hingegen ein rundum solides Mainboard für die aktuellen Ryzen-7000-Prozessoren geschaffen, dessen PEG-Steckplatz und ein M.2-M-Key-Anschluss in den Genuss des PCIe-5.0-Standards kommen.
Sowohl der PEG-Steckplatz als auch die vorderseitige M.2-M-Key-Schnittstelle inklusive Kühlkörper im unausweichlichen Stacking-Verfahren wurden mit der schnelleren PCIe-5.0-Spezifikation beschaltet. In ersterem Fall natürlich mit 16 Lanes und in Letzterem mit vier Lanes. Die restlichen, verfügbaren vier CPU-Lanes wandern an den M.2-M-Key-Steckplatz auf der PCB-Rückseite, agieren hier allerdings im PCIe-4.0-x4-Modus mit halber Leistung. Für die Energieversorgung des AM5-Prozessors war dann nur noch Platz für ein 10+1+2-Phasendesign. Im Vergleich zur X670-Version setzt ASUS hierbei auf weniger Starke Power-Stages (70 A statt 110 A). Dies reicht dennoch für alle erhältlichen AM5-Prozessoren inklusive des Ryzen 9 7900X und 7950X mit einer TDP von 170 W aus. Kommt eine Ryzen-7000X3D-CPU mit einer TDP von 120 W zum Einsatz, wird es natürlich noch entspannter.
Um den passiven VRM-Kühler zu unterstützen, wurde von ASUS zusätzlich ein 30-mm-Axiallüfter verbaut. Der Vorteil: Er ist mit Standard-Einstellungen wenig störend und beginnt seine Arbeit ab etwa 50-°C-VRM-Temperatur. Der Nachteil ist allerdings, dass ASUS es nicht ermöglicht, eine manuelle Lüfterkurve zu erstellen. Einzig die drei Modi "PWM-Mode", "Full-Speed" und "Disabled" stehen zur Verfügung. Im Full-Speed-Mode kommt der kleine Lüfter auf über 9.000 Touren pro Minute und ist dann natürlich deutlich wahrzunehmen. Glücklicherweise kann der Anwender ihn alternativ auch einfach deaktivieren.
Beim Rest vertraut ASUS auf eine solide Ausstattung mit einigen USB-Ports der gegenwärtigen Generationen, darunter auch einmal USB 3.2 Gen2x2. Ein 2,5-GBit/s-LAN-Port über Intels berüchtigtem I225-V-Controller (wir berichteten) und dazu ein WiFi-6E-Modul bilden den Netzwerkpart. Anstatt eine externe Soundlösung wie beim X670-Modell, hat ASUS den Realtek ALC4080 und vier Audio-Kondensaoren auf der Zwischenplatine des Stackings untergebracht.
In Sachen Overclocking war das CPU-OC-Ergebnis weniger zufriedenstellend, doch beim RAM-Overclocking haben wir mit DDR5-6600 im 1:1-Modus - auch dank der AGESA-Version 1.0.0.7c - für AM5-Verhältnisse neue Höhen erreichen können. Die Leistungsaufnahme fiel im Idle sehr gut aus. Unter Last jedoch kommt es auf die Anwendung und auf die Höhe der CPU-Last an, ob die Vorstellung überzeugen kann. Loben müssen wir ASUS für die flinke POST-Dauer, selbst mit geladenem EXPO. Durchaus abgerundet, hätte das Ganze sich auch, wenn sich ASUS am I/O-Panel statt dem Flex-Button lieber für den Clear-CMOS-Button entschieden hätte.
Die Mainboard-Preise sind natürlich ganz schön in die Höhe gegangen und die Kritik hierzu ist absolut berechtigt. Wenn wir mit dem ASRock B650E PG Riptide nun das günstigste B650E-Mainboard nehmen, das aktuell für 244 Euro den Besitzer wechselt, dann erscheinen die 273 Euro für das ASUS ROG Strix B650E-I Gaming WiFi nicht mehr all zu hoch. Gerade dann, wenn man anstrebt, einen sehr kompakten Mini-ITX-Build auf die Beine zu stellen.
- gute Leistungsfähigkeit mit einer soliden CPU-Spannungsversorgung (10+2+1) mit 70A-VCore-MOSFETs
- gute Ausstattung, u.a. zwei SATA-Schnittstellen, sechs USB-3.2-Gen2-Buchsen
- PCI-Express-5.0-Unterstützung an einem PEG-Slot
- eine M.2-M-Key-Schnittstelle inklusive Kühler mit bis zu PCIe 5.0 x4
- eine M.2-M-Key-Schnittstelle mit bis zu PCIe 4.0 x4
- Wi-Fi-6E sowie Bluetooth 5.2
- gute RAM-Overclocking-Leistung
- kurze POST-Dauer
- gute Energie-Effizienz im Idle
- keine manuelle Lüfterkurve beim 30-mm-Lüfter möglich
- kein Clear-CMOS-Button
- veringertes CPU-OC-Potential