TEST

AMD Ryzen 5 2400G und Ryzen 3 2200G im Test

Die Lücke ist gestopft - Taktverhalten, Temperatur, Energiebedarf

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Basierend auf dem mitgelieferten Boxed-Lüfter und Betrieb ohne besondere Anpassungen lassen sich einige Rückschlüsse auf das Taktverhalten und die Temperaturentwicklung ziehen.

Auffällig zunächst: Im Leerlauf arbeiten alle Kerne, unabhängig ob Ryzen 3 2200G oder Ryzen 5 2400G mit 1,6 GHz. Wer einen sparsamen Rechner plant, dürfte hier einen ersten Angriffspunkt haben.

Ryzen 3 2200G

Von dieser Gemeinsamkeit abgesehen verhalten sich die beiden APUs in vielen Punkte unterschiedlich. Unter voller CPU-Last schafft es der Ryzen 3 2200G nur für wenige Sekunden, den maximalen Boost-Takt von 3,7 GHz zu halten - und auch nur auf einem Kern. Die drei weiteren rechneten zu diesem Zeitpunkt mit 2,4, 2,5 und 2,8 GHz. Anschließend fiel die Taktrate bei allen vier Kernen auf etwa 3,52 bis 3,5 GHz, allerdings nur für etwa 15 Sekunden. Denn schon dann verlangsamten drei Kerne auf nur noch 3,49 GHz. Ab diesem Zeitpunkt bis zum Ende des Test nach zehn Minuten blieben die Taktraten auf allen Kernen zwischen 3,41 und 3,44 GHz. Dabei war der Takt in der überwiegenden Zeit auf zwei Kernen identisch, phasenweise jedoch auch auf allen vieren. In der Spitze wurden 76 °C erreicht. Der von AMD genannten Basistakt - 3,5 GHz - wurde somit auch unter Volllast eingehalten, wenn großzügig gerundet wird. Der Energiebedarf der CPU lag unter Volllast laut HWInfo bei 24,5 W.

Die GPU zeigte unter Volllast ein sehr ähnliches Verhalten. Der von AMD genannte Takt - 1.100 MHz - wurde nur für wenige Sekunden gehalten. Für etwa 15 weitere Sekunden ging es dann auf 1.033 MHz hinunter, anschließend verharrte die Vega 8 für etwa eine halbe Minuten bei 1.016 MHz. Für knapp zwei Minuten wurde ein Zwischenstopp bei glatt 1.000 MHz eingelegt, dann ging es bis zum Ende nach zehn Minuten auf 985 MHz zurück. Ob das noch im grünen Bereich liegt ist unklar. Denn offiziell nennt AMD nur 1.100 MHz als GPU-Takt.

Lastet man den Ryzen 3 2200G komplett aus, wird laut HWInfo eine CPU+SoC Package Power von knapp 84,7 W abgerufen. Inklusive Mainboard, RAM, SSD und Verlustleistung des Netzteils wurden an der Steckdose maximal 113,2 W gemessen. Im Leerlauf (Windows-Desktop) lag die CPU Package Power bei 1,5 W, die CPU+SoC Package Power bei 4,5 W, an der Steckdose bei 22,7 W.

Ryzen 5 2400G

Beim Ryzen 5 2400G gelang es hingegen nicht, den maximalen Boost-Takt bei voller Last zu erreichen. Dafür gelang der sofortige Sprung auf eine hohe Frequenz, von 1,6 GHz ging es für drei CPU-Kerne direkt auf 3,79 GHz, beim vierten auf 3,82 GHz. Allerdings wurde letzterer schon nach gut einer Sekunde ebenso wie die drei anderen auf 3,77 GHz gebremst - nur um direkt auf 3,7 GHz zu rutschen. Hier verblieben im Test alle vier Kerne für etwa zehn Sekunden. Bis zu Minute zwei des Volllasttest bleib der CPU-Part über der von AMD genannten Grenze von 3,6 GHz (Basistakt). Dann aber wurde Kern 2 auf 2,9 GHz gesenkt, die drei anderen Kerne rechneten weiterhin mit 3,6 GHz. Es folgten einige Sprünge zwischen 2,9 und 3,65 GHz, eine halbe Minute später unterschritten dann alle Kerne die 3,6-GHz-Marke. Bis zum Ende des Volllasttest verharrten dann alle CPU-Kerne zwischen 3,52 und 3,54 GHz.

Warum der Basistakt nicht mehr erreicht wurde, ist nicht ganz klar. Mit 84 °C wurde der Ryzen 5 2400G zwar sehr warm, dürfte jedoch unterhalb einer kritischen Grenze geblieben sein. Dafür spricht, dass die Temperatur kurz nach dem Start des Tests schnell auf 94 °C stieg, dann aber auf besagte 84 °C fiel.

Aber auch für die GPU gilt: Das von AMD genannte Maximum wurde nicht erreicht, schneller als mit 1.183 MHz arbeitete die Vega 11 nicht. Diese Tempo hielt sie aber nur kurz, bevor es stufenweise über 1.150 und 1.133 auf 1.066 MHz herunter ging. Im Laufe des zehnminütigen Tests  gab es allerdings zahlreiche Sprünge, länger als zwei, drei Sekunden wurde aber kein Takt gehalten.

Mit Blick auf den Energiebedarf zeigte sich der Ryzen 5 2400G weitaus weniger genügsam als sein kleineres Schwestermodell. Im Leerlauf wies HWInfo eine CPU Package Power von 1,6 W aus, die CPU+SoC Package Power lag bei 5,3 W. Das gesamte System rief 22,9 W ab. Unter Volllast erhöhten sich die Werte auf 33,7 W (CPU Package Power), 128,3 W (CPU+SoC Package Power) sowie 154,5 W (System).

Werden nicht alle Kerne genutzt, verhalten sich beide APUs identisch. Für zwei bis drei Sekunden wird der maximale Boost-Takt gehalten, dann geht es weiter nach unten. Dabei zeigt sich, dass selbst bei nur einem ausgelasteten Kern der Basistakt nicht dauerhaft gehalten wird. Beim Ryzen 3 2200G betrug der Takt beim schnellsten Kern teilweise nur noch 2,6 GHz, beim Ryzen 5 2400G nur noch 2,8 GHz. Während der zehnminütigen Testphasen gab es solche Einbrüche häufiger, immer wieder gefolgt von einigen Sekunden mit vollem Basistakt. Auf eine zu hohe Temperatur ist das Verhalten aber nicht zurückzuführen. Der Ryzen 3 2200G erreicht beim Auslasten von drei Kernen maximal 59 °C, beim Ryzen 5 2400G wurden 63 °C erreicht.