Auch wenn die neue Ryzen-Generation weiterhin ab Werk für DDR4-3200-Speicher im Dualchannel-Betrieb spezifiziert ist, sollten die Prozessoren problemlos mit deutlich schnelleren Modulen zurecht kommen und davon teils deutlich profitieren. Wir haben daher einige zusätzliche Benchmarks mit unterschiedlichen Speichertaktraten angefertigt und hierfür andere Module eingesetzt. Für die Sondertests kam ein Kit der Vengeance-RGB-Pro-Reihe von Corsair zum Einsatz, das zwei Module mit jeweils 16 GB mit sich bringt und für schnelle 4.000 MHz konzipiert ist. Die Latenzen werden mit CL18 bei 1,35 V angegeben.
Auswirkung hoher Taktfrequenzen
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Sowohl im Single-Threaded-, wie auch Mutli-Threaded-Test von Cinebench R20 profitiert der AMD Ryzen 9 5900X nur leicht von einem schnelleren Speicher, wirklich groß sind die Unterschiede nicht. Auffallend: Mit nur 2.400 MHz schnellen Modulen nimmt die Leistung wieder ein klein wenig zu, da hier der Infinity Fabric andere Teiler anlegt. Der Sweet-Spot liegt wie schon beim Vorgänger bei DDR4-3600.
Ganz anders sieht das für die Speicherbandbreite aus. Hier legt die Leistung mit höherem Takt deutlich zu und das sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben. Hier sind teils deutliche Steigerungsraten im hohen zweistelligen Bereich möglich.
Was die Speicherlatenzen anbelangt, so ist der Betrieb mit DDR4-3600 für den AMD Ryzen 9 5900X die beste Wahl, mit höheren oder langsameren Speichertaktraten nehmen die Latenzen deutlich zu. Auch hier sind Unterschiede im zweistelligen Prozentbereich möglich. Wichtige Randnotiz: Die Timings liegen bei diesem Test allesamt bei recht hohen CL18.
In Spielen – zumindest in Battlefield V und Tom Clancy's The Division 2 – sind zwar ebenfalls Unterschiede messbar, die fallen in der Praxis jedoch kaum ins Gewicht. Hier sind DDR4-3400 und DDR4-3600 die beste Wahl.
Insgesamt lässt sich feststellen: Ryzen 5000 ist wie sein Vorgänger für DDR4-3200 spezifiziert, der Sweet-Spot in Sachen Leistung und Latenz liegt jedoch klar bei DDR4-3400 und DDR4-3600, womit sich ein etwaiges Upgrade lohnen kann, zumal entsprechender Speicher im Vergleich zu unseren DDR4-4000-Modulen vergleichsweise günstig ist. Große Schritte in Sachen RAM-OC macht die neue Vermeer-Generation im Vergleich zu Matisse jedoch nicht.
Auswirkung unterschiedlicher CAS-Latenzen
AMDs Ryzen-Prozessoren profitieren nicht nur von hohen Speichertaktraten, sondern auch von Modulen mit scharfen CAS-Latenzen, weswegen Hersteller wie G.Skill bereits im Vorfeld entsprechende Speicherkits speziell für die Zen-3-Prozessoren vorgestellt hatten. Je nach Speichermodul kann man ebenfalls ein paar Prozentpunkte mehr herausholen.
Auswirkung des Infinity Fabric
Bei der Speicher- und Systemleistung spielen auch weitere Faktoren als nur der reine Prozessortakt eine wichtige Rolle. Auch der UCLK und damit der Speichercontroller oder der FCLK und damit der Infinity Fabric, der für die Kommunikation zwischen den CCDs und dem IOD verantwortlich ist. Deren Taktraten laufen als verschiedene Teiler-Frequenzen, um ein gesundes Verhältnis aus Geschwindigkeit und Stabilität zu erzeugen.
Leider war eine Erhöhung des MCLK bei unserem Ryzen 9 5900X nur auf 1.866 MHz stabil möglich. Bei 1.900 MHz war nicht einmal mehr ein Bootvorgang in das Betriebssystem möglich.