Vor allem die großen Ryzen-Modelle entpuppten sich in der Vergangenheit nicht gerade als die übertaktungsfreudigsten Modelle. Im Gegenteil: Oft war nicht einmal der maximale Boost-Takt auf allen Kernen lauffähig, was zur Folge hatte, dass man zwar die Multicore-Performance beschleunigen konnte, die Single-Core-Leistung sich jedoch verschlechterte. Mit den Refresh-Modellen der XT-Familie und einem zusätzlichen Binning sowie natürlich stetigen Verbesserungen in der Fertigung konnte AMD das Potential seiner Chips stetig verbessern. Bei unserem Ryzen 9 5900X und Ryzen 5 5600X ist das sehr ähnlich.
Im Falle des AMD Ryzen 5 5600X konnten wir zwar selbst mit 4,9 GHz auf allen sechs Kernen noch booten, dauerhaft stabil lief das System jedoch erst mit deutlich niedrigeren Taktraten. Erst ab 4,75 GHz auf allen Kernen war das System stabil. Gegenüber den spezifizierten Boost-Frequenzen von 4,6 GHz entspricht das sogar einer tatsächlichen Übertaktung womit wir etwa 5 bis 12 % aus dem Sechskerner herauskitzeln können: Sowohl die Single-Core-, wie auch die Multicore-Performance konnten damit gesteigert werden. Der Stromhunger kommt dann jedoch fast an den des großen Bruders heran und legt um rund 50 % zu. Hier wird deutlich, dass auch die neuen Ryzen-CPUs bereits an ihrem Limit laufen.
Das wird beim AMD Ryzen 9 5900X noch deutlicher: Hier konnten wir nämlich keinen stabilen Betrieb jenseits des Boost-Taktes von 4,8 GHz erreichen. Immerhin konnte bei unserem Testmuster der Basistakt übertroffen werden, was bei Ryzen 9 3900X und den kernstarken Modellen nicht immer der Fall war. Am Ende durchlief der Zwölfkerner den erweiterten Benchmark-Parcours mit 4,5 GHz auf allen Kernen fehlerfrei. Auf eine Erhöhung der Spannung haben wir mit Blick auf die filigrane 7-nm-Technik und die bereits ab Werk sehr hohe Grundspannung verzichtet. Teilweise gibt es selbst mit Wasserkühlung schnell ein Temperatur-Problem.
Insgesamt bleibt festzuhalten: Auch die neuen Ryzen-5000-CPUs arbeiten bereits an ihrem Limit und lassen sich nur sehr schwer übertakten. Große Leistungssprünge sind nicht zu erwarten, der Zuwachs der Leistungsaufnahme steht in keinem guten Verhältnis.
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