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AMD bleibt auf der Überholspur und erhöht den Druck auf seinen Konkurrenten weiter. Mit den ersten Ryzen-5000-Modellen fällt nun auch die letzte Intel-Bastion zu großen Teilen, denn dank der weiteren Verbesserungen innerhalb der Architektur konnte AMD die Latenzen deutlich verbessern und damit letztendlich vor allem in Single-Core-Anwendungen gegenüber Zen 2 oder gar Zen/Zen+ zulegen. Der König der Spieler-Prozessoren wird häufig bezwungen, der Prinz in Sachen Multicore bleibt die Konkurrenz aber weiterhin.
Der AMD Ryzen 9 5900X und der AMD Ryzen 5 5600X überholen ihre Gegenspieler teils deutlich. Über 600 Punkte im Single-Threaded-Durchlauf von Cinebench R20 sind beachtlich und liegen weit über den Werten des Vorgängers oder gar der Comet-Lake-Generation von Intel. Die bisher errungene Multi-Core-Dominanz hält man weiterhin in den eigenen Reihen und baut diese sogar noch weiter aus.
Die Anpassungen am CCX-Design und die Fertigung in 7 nm lassen AMD auch weiterhin technologisch einen Schritt voraus sein, was sich nicht nur in der Leistung widerspiegelt, sondern auch in der Leistungsaufnahme. Denn trotz der teils weiter gesteigerten Boost-Taktraten konnte AMD den Stromhunger reduzieren und die Effizienz weiter verbessern. Hier zeigt sich selbst der Zwölfkerner deutlich sparsamer als Intels Zehnkerner. Der AMD Ryzen 9 5900X verbraucht fast 50 W weniger als der Intel Core i9-10900K. AMD ist in der Desktop-Klasse somit konkurrenzlos, vermutlich vor allem mit Blick auf den Ryzen 9 5950X, welchen wir in den nächsten Stunden erhalten und testen werden. Er stellt noch einmal vier weitere Kerne zur Verfügung.
Zen 3 läuft allerdings voll am Limit. Wirklich beschleunigen im Overclocking-Test lassen sich die neuen Prozessoren kaum, der Stromhunger steigt dann jedoch derart an, dass die Zuwächse in keinem Verhältnis mehr stehen. 5 bis 10 % Mehrleistung kosten fast 50 % mehr Leistungsaufnahme und Abwärme, die selbst Wasserkühlungen schnell an ihre Leistungsgrenzen zwingen. Schade, dass AMD weiterhin am aktuellen JEDEC-Standard DDR4-3200 festhält, denn im Overclocking des Arbeitsspeichers holt man noch einiges mehr aus der Architektur heraus. Vor allem Module mit DDR4-3400 oder DDR4-3600 sind äußerst lohnenswert.
AMD geht nicht nur in Sachen Leistung und Energieeffizienz auf Schlagdistanz, sondern auch beim Preis. Hier orientiert man sich direkt am Launch-Preis der Vorgänger, wobei selbst die teuren High-End-Modelle die Gegenspieler von Intel deutlich unterbieten. Während der AMD Ryzen 9 5900X mit seinen zwölf Kernen für knapp 550 Euro auf den virtuellen Ladentresen geschoben wird, kostet Intels Zehnkerner derzeit mit rund 530 Euro nur unwesentlich weniger. Für den AMD Ryzen 5 5600X, der das Intel-Modell in vielen Benchmarks sogar schlägt, werden nur etwa 300 Euro aufgerufen.
Wer vor allem Anwendungen nutzt, die von vielen Kernen profitieren, und gleichzeitig ambitionierter Spieler ist, fährt bei AMD derzeit am besten. Um seinen Vorsprung tatsächlich ausbauen zu können und damit sich die derzeitige Situation am Grafikkarten-Markt nicht auch am Prozessor-Segment wiederholt, muss AMD nun liefern können und tatsächlich Produkte in den Handel bringen. Dann wird es für Intel richtig schwer, etwas entgegenzusetzen, denn selbst die nächste Generation, die aller Voraussicht nach Anfang 2021 komm wird, wird nur maximal acht Kerne bieten, was im Vergleich zu jetzt sogar einen Rückschritt bedeutet. AMD hat den König endgültig in die Flucht geschlagen, wir zücken unseren Exzellent-Hardware-Award, herzlichen Glückwunsch!
Positive Aspekte des Ryzen 9 5900X / Ryzen 5 5600X:
- schneller und effizienter als der jeweilige Vorgänger
- hohes Potential bei RAM-OC
- hohe Single- und Mutlicore-Performance
Negative Aspekte des Ryzen 9 5900X / Ryzen 5 5600X:
- wenig Übertaktungspotential
- noch nicht zwangsläufig auf älteren Plattformen lauffähig