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Kaum ein Markt war in diesem Jahr so turbulent wie der der Grafikkarten. Aufgrund der Chipknappheit und dem damit verbundenen reduzierten Angebot schossen die Preise derart in die Höhe, dass man teils einen Aufpreis von mehr als 100 % hinnehmen musste. Ein eigentliches Modell der Mittelklasse wurde preislich so zu einem Modell der High-End-Klasse. Wirklich entspannt hat sich die Lage bis heute nicht. Eine Besserung ist auch nicht in Sicht.
Eine Empfehlung auf Basis des aktuellen Straßenpreises auszusprechen, ist daher in diesem Jahr nicht möglich. Man müsste das eigentliche Produkt aufgrund des überzogenen Preises abstrafen und das obwohl die eigentliche Einordnung und die Leistungsdaten passen. Wir haben uns bei unserer Auswahl daher an die UVPs der Hersteller gehalten, die aktuellen Preise jedoch natürlich trotzdem mit aufgenommen. Es geht in dieser Übersicht um gute Modelle verschiedener Leistungsklassen.
Eine Hilfestellung, die gewünschte Grafikkarte dennoch zu einem vielleicht akzeptablen Preis ergattern zu können, haben wir trotzdem: Wir haben in diesem Jahr einen Verfügbarkeits-Check für AMD- und NVIDIA-Grafikkarten gestartet. Dieser grast regelmäßig die Angebote der Händler ab und informiert über einen Forenpost über aktuelle Verfügbarkeiten und Preise und teilweise sogar bevor die Karten im eigentlichen Shop als solches gekennzeichnet werden. So konnten wir schon etlichen Lesern und Community-Mitgliedern in der angespannten Lage zu einer neuen Grafikkarte verhelfen.
Einstiegsklasse: Gigabyte Radeon RX 6600 Eagle
Die AMD Radeon RX 6600 ist nicht nur der jüngste Ableger der neuesten Grafikkarten-Generation, sondern zugleich der kleinste und (vermeintlich) günstigste der Serie. Wobei günstig hier relativ ist, denn unsere Weihnachts-Empfehlung sollte ursprünglich für 339 Euro in die Läden kommen. Doch die Gigabyte Radeon RX 6600 Eagle liegt mit knapp 559 Euro stattliche 220 Euro über der eigentlichen Preisempfehlung. Dafür erhält man ein Modell, das für alle aktuellen Grafikkarten und die noch immer weit verbreitete Full-HD-Auflösung bestens geeignet ist.
Die Navi-23-GPU stellt vier Compute Units mit insgesamt 1.792 Recheneinheiten bereit und kann auf einen 8 GB großen GDDR6-Videospeicher samt 128 Bit breiten Datenbus zurückgreifen. Die TGP wird mit vergleichsweise sparsamen 132 W angegeben. Dabei macht sich das Modell mit einem Boost-Takt von bis zu 2.491 MHz ans Werk und befeuert den Videospeicher mit 1.750 MHz.
Für die Stromversorgung wird ein zusätzlicher 8-Pin-Stecker notwendig, was Luft für noch höhere Taktraten im Overclocking bringen dürfte. Dafür spricht außerdem das leistungsfähige Kühlsystem, denn Gigabyte hat einen üppigen Dual-Slot-Kühler mit gleich drei 75 mm großen Axiallüftern aufgeschnallt, der es auf eine Gesamtlänge von rund 285 mm bringt. Damit erinnert die Gigabyte Radeon RX 6600 Eagle eher an ein High-End-Modell. Anschlussseitig stehen serientypisch drei DisplayPort-1.4-Ausgänge und ein HDMI-2.0b-Port bereit.
Hardwareluxx-Test: Radeon RX 6600 Eagle 8G
GIGABYTE Radeon RX 6600 Eagle 8G | ||
210,00 Euro | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar |
EVGA GeForce RTX 3060 XC Gaming
Mit einem Preis von 329 Euro und damit etwas unterhalb des AMD-Modells sollte die EVGA GeForce RTX 3060 XG Gaming, unsere zweite Empfehlung für den Einstiegs-Bereich, starten. Inzwischen werden jedoch hier Preise jenseits der 800-Euro-Marke aufgerufen – es ist schon etwas verrückt. Wer die Karte mit ein bisschen Glück zu günstigeren Preisen abbekommen kann, bekommt einen sehr leisen und schnellen 3D-Beschleuniger.
Der basiert auf der GA106-GPU der aktuellen Ampere-Generation und bietet 3.583 Shadereinheiten sowie einen 12 GB großen GDDR6-Videospeicher, der über ein 192 Bit breites Interface kommuniziert. Bei den Taktraten hält sich das Modell nicht ganz an die Vorgaben der kalifornischen Grafikschmiede und macht sich mit einem Basis- und Boost-Takt von 1.320, bzw. mindestens 1.780 MHz ans Werk, was in der Spitze rund 100 MHz über der NVIDIA-Vorlage liegt. Der Speicher wird hingegen mit 1.875 MHz befeuert und kann so eine Bandbreite von rund 360 GB/s erreichen.
Trotzdem bleibt die EVGA GeForce RTX 3060 XC Gaming ausgesprochen kompakt und bringt es gerade einmal auf eine Gesamtlänge von 202 mm. In der Höhe benötigt sie nur zwei Slots im Gehäuse. Dazu gibt es zwei riesige Axiallüfter mit einem Durchmesser von jeweils 85 mm, die im Leerlauf bei Nichtgebrauch komplett abgestellt werden, womit ein semi-passiver Betrieb ermöglicht wird.
Eine Backplate an der Rückseite, fünf Kupfer-Heatpipes und zahlreiche Aluminiumfinnen runden das Kühlpaket ab. Für die Stromversorgung muss auch hier ein zusätzlicher 8-Pin-PCI-Express-Stecker an die Grafikkarte angeschlossen werden. Anschlussseitig stehen 3x DisplayPort 1.4 und 1x HDMI 2.0b bereit.
Hardwareluxx-Test: GeForce RTX 3060 XC Gaming
EVGA GeForce RTX 3060 XC Gaming (LHR) | ||
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar |
Mittelklasse: Die Sapphire Radeon RX 6700 XT Nitro+
Für die Mittelklasse geht es bei AMD zwei Modellnummern nach oben, speziell zur Sapphire Radeon RX 6700 XT Nitro+. Sie basiert bereits auf dem 17,2 Milliarden Transistoren starken Big-Navi-Chip mit einer Chipgröße von stolzen 336 mm². Zur Verfügung stehen ihm insgesamt 40 Compute-Units mit 2.560 Shadereinheiten, 40 Ray-Accelerators und 64 ROPs. Der Speicher beläuft sich auf 12 GB und setzt sich weiterhin aus GDDR6-Modulen zusammen, bindet jedoch über 192 Bit an. Im Vergleich zur Referenzversion dreht der AMD-Exklusiv-Boardpartner minimal an der Taktschraube und lässt sein Modell mit einem Boost-Takt von bis zu 2.622 MHz statt der sonst üblichen 2.581 MHz arbeiten.
Für die Stromversorgung müssen jeweils ein 6- und ein 8-Pin-PCI-Express-Stecker an die 310 mm lange Grafikkarte angeschlossen werden, womit die Karte High-End-Abmessungen besitzt. Auch in der Höhe benötigt sie schon 2,5 Slots. Dafür gibt es gleich drei riesige Axiallüfter, eine Vielzahl an Aluminiumfinnen und dicke Heatpipes. Während die beiden äußeren Lüfter auf einen Durchmesser von 95 mm kommen, ist der mittlere mit 85 mm etwas kleiner.
Eine Besonderheit ist der BIOS-Switch. Über ihn kann zwischen dem Performance- und dem Silent-Modus gewechselt werden. Dieser nimmt Einfluss auf die TGP und die Zielgeschwindigkeit der Lüfter und damit natürlich auf die Taktraten und die Leistung der Grafikkarte.
Preislich wurden für die Sapphire Radeon RX 6700 XT Nitro+ ursprünglich 479 Euro vorgesehen. Im Preisvergleich ist sie derzeit erst ab rund 979 Euro zu haben.
Hardwareluxx-Test: Radeon RX 6700 XT Nitro+
Sapphire Radeon RX 6700 XT Nitro+ | ||
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar |
Die ASUS TUF Gaming GeForce RTX 3070 OC
Das Gegenstück zur AMD Radeon RX 6700 XT aus dem Hause NVIDIA ist die GeForce RTX 3070. Hier hat sich in unseren Tests die ASUS TUF Gaming GeForce RTX 3070 OC als besonders empfehlenswert erwiesen. Auch sie kann mit einem leisen und leistungsstarken Kühlsystem aufwarten und kommt obendrein mit einer werksseitigen Übertaktung daher. Während die kalifornische Grafikschmiede einen Boost- und Turbo-Takt von 1.500 respektive mindestens 1.725 MHz vorsieht, soll das ASUS-Modell mit bis zu 1.815 MHz arbeiten können. Dazu gibt es einen 8 GB großen GDDR6-Videospeicher mit 256 Bit. Zum Einsatz kommt die 17,4 Milliarden starke GA104-GPU, die mit 5.888 Shadereinheiten bestückt ist.
Statt des neuen 12-Pin-Anschlusses, für den man in der Regel ohne neues Netzteil einen Adapter benötigt, müssen bei der ASUS TUF Gaming GeForce RTX 3070 OC zwei herkömmliche 8-Pin-PCI-Express-Stecker angeschlossen werden. Gegenüber dem Referenzmodell von NVIDIA fällt das Kühlsystem deutlich üppiger aus. So steigen die Gesamtlänge auf rund 300 mm und die Bauhöhe auf 2,5 Slots an. Statt zweier 85-mm-Lüfter gibt es gleich drei Lüfter, die mit 90 mm im Durchmesser sogar etwas größer ausfallen. Die üblichen Anschlüsse in Form von dreimal DisplayPort 1.4 und einmal HDMI 2.1 gibt es auch hier.
Preislich muss man für die ASUS TUF Gaming GeForce RTX 3070 OC aber sehr tief in die Tasche greifen. Derzeit liegt der Straßenpreis bei knapp unter 1.000 Euro. Ursprünglich waren einmal 499 Euro dafür vorgesehen.
Hardwareluxx-Test: TUF Gaming GeForce RTX 3070 V2 OC (LHR)
ASUS TUF Gaming GeForce RTX 3070 V2 OC (LHR) | ||
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar |
High-End: Die PowerColor Radeon RX 6800 XT Red Devil
Mit der Radeon RX 6800 und Radeon RX 6800 XT läutete AMD vor knapp einem Jahr den Start der Big-Navi-Familie ein und schloss damit auch wieder auf dem High-End-Sektor zur Konkurrenz auf. Wer sich ein solches Modell anschaffen möchte und das nötige Kleingeld besitzt, der sollte einen Blick auf die PowerColor Radeon RX 6800 XT Red Devil werfen. Sie gehört mit zu den schnellsten und zugleich laufruhigsten Modellen ihrer Art.
Der Ableger basiert natürlich auf der rund 26,8 Milliarden Transistoren starken Big-Navi-GPU, die AMD im 7-nm-Verfahren fertigen lässt und die mit einer Fläche von rund 519,8 mm² kein kleines Modell ist. Dafür wirft sie insgesamt 60 Compute Units und somit insgesamt 4.608 Shadereinheiten mit 72 Raytracing-Beschleunigern und 128 Render-Backends inklusive eines 128 MB großen Infinity-Cache in den Ring. Ebenfalls üppig fällt der Speicherausbau mit 16 GB GDDR6 und einem 256 Bit breiten Interface aus, der eine Bandbreite von bis zu 512 GB/s erreichen kann. Gegenüber der AMD-Vorlage dreht PowerColor bei seiner Radeon RX 6800 XT Red Devil weiter an der Taktschraube und lässt sein Modell mit einem Boost-Takt von mindestens 2.340 MHz arbeiten.
Ein Highlight ist vor allem das Kühlsystem. Hier gibt es auf einer Gesamtlänge von 320 mm und einer Bauhöhe von gleich drei Slots drei riesige Axiallüfter mit einem Durchmesser von bis zu 100 mm. Sie schalten sich erst ab einer Temperatur von etwa 60 °C hinzu und arbeiten darunter semi-passiv und damit völlig lautlos. Für die Stromversorgung müssen gleich zwei 8-Pin-PCI-Express-Stromstecker an den 3D-Beschleuniger gesteckt werden.
Über einen BIOS-Switch kann zwischen einem OC- und Silent-Modus gewechselt werden, was signifikanten Einfluss auf die Leistung der Karte hat. Natürlich fehlt auch eine auffällige Beleuchtung nicht. Da wären das rote Red-Devil-Logo in der Backplate und zweimal drei Säulen am hinteren Ende der Karte sowie rotglühende Streifen um den hinteren Axiallüfter. An der Slotblende bietet die Karte zweimal DisplayPort 1.4, einmal HDMI 2.1 und sogar einen Typ-C-Anschluss an.
Fast 1.600 Euro müssen für die PowerColor Radeon RX 6800 XT Red Devil aufgrund des geringen Angebots derzeit über den virtuellen Ladentresen geschoben werden. Ursprünglich waren 649 Euro für sie vorgesehen.
Hardwareluxx-Test: Radeon RX 6800 XT Red Devil
PowerColor Radeon RX 6800 XT Red Devil | ||
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar |
Die MSI GeForce RTX 3080 Gaming X Trio 10G
Die MSI GeForce RTX 3080 Gaming X Trio 10G ist nicht nur eine der schnellsten Grafikkarten überhaupt, sondern obendrein eine der leisesten. "Verdammt leise unter Last" titelten wir im September des vergangenen Jahres. Trotzdem gibt es unter der Haube Leistung satt. Die rund 28 Milliarden starke GA102-GPU der Ampere-Generation stellt insgesamt 8.704 Shadereinheiten und einen 10 GB großen GDDR6X-Speicher samt 320-Bit-Interface bereit. Gegenüber der Founders Edition von NVIDIA gibt es eine werksseitige Übertaktung. Während die NVIDIA-Vorlage sich mit einem Basis- und Boost-Takt von 1.440, respektive mindestens 1.710 MHz ans Werk macht, arbeitet das MSI-Modell mit mindestens 1.815 MHz in der Praxis. Die TDP wurde von ehemals 320 auf 340 W erhöht.
Um diese Leistung erreichen zu können, hat MSI einen riesigen und vor allem leistungsstarken Kühler aufgeschnallt. Dieser erstreckt sich auf einer Gesamtlänge von 323 mm über eine Bauhöhe von 2,5 Slots und hat mit 140 mm sogar ein bisschen Überbreite. Damit zählt die MSI GeForce RTX 3080 Gaming X Trio 10G mit zu den größten 3D-Beschleunigern am Markt. Dafür kann MSI gleich drei Axiallüfter mit einem Durchmesser von jeweils 90 mm unterbringen und wirft eine Vielzahl von Aluminiumfinnen und dicken Kupfer-Heatpipes in die Waagschale.
Auf Seiten der Stromversorgung gibt es gleich drei Buchsen für 8-Pin-PCI-Express-Stromstecker, womit die Karte theoretisch bis zu 450 W aus dem Netzteil saugen könnte. Gerade Profi-Overclocker dürfte das freuen. Ebenfalls mit von der Partie ist eine auffällige RGB-Beleuchtung, auf der Dual-Slot-Blende gibt es drei DisplayPort-Ausgänge und einen HDMI-Port.
Ursprünglich war für die MSI GeForce RTX 3080 Gaming X Trio 10G ein Preis von 699 Euro vorgesehen. Ein Blick in den Preisvergleich zeigt jedoch, dass sie derzeit nur zu einem Straßenpreis ab fast 2.500 Euro zu haben ist.
Hardwarluxx-Test: GeForce RTX 3080 Gaming X Trio 10G
MSI GeForce RTX 3080 Gaming X Trio 10G | ||
Nicht verfügbar | Nicht verfügbar | Nicht verfügbar |
MSI GeForce RTX 3080 Gaming X Trio 10G |
Mit der AMD Radeon RX 6900 XT und der NVIDIA GeForce RTX 3090 gibt es eigentlich noch Modellvarianten darüber. Doch deren Preise befinden sich derzeit noch weiter jenseits von Gut und Böse, womit man diese derzeit eigentlich nicht ernsthaft empfehlen kann. Es bleibt zu hoffen, dass sich der Markt in den nächsten Monaten endlich wieder entspannt und das Angebot größer wird.
Allen Interessierten legen wir daher unseren Verfügbarkeits-Check ans Herz, der über einen Forenpost bei neuen GPU-Verfügbarkeiten mit Angaben zum Preis informiert. So hat man einen kleinen Vorsprung gegenüber anderen Käufern.