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Den durchschlagenden Erfolg feiert die Radeon-500-Serie auch mit der AMD Radeon RX 550 nicht. Sie erledigt ihre Aufgaben als Einsteiger-Grafikkarte zwar gut, muss sich leistungsmäßig aber auch so manch anderem, älteren Konkurrenzmodell geschlagen gegeben. Während die 512 Shadereinheiten und der 4 GB große GDDR5-Videospeicher meist noch ausreichend schnell sind, um eine NVIDIA GeForce GTX 750 der ersten Maxwell-Generation zu schlagen, hat es der kleinste Polaris-Ableger gegen das Ti-Modell schon deutlich schwerer. Einzig in The Wichter 3 wird sogar eine GeForce GTX 760 überholt. Gegen eine NVIDIA GeForce GTX 1050 als bislang kleinsten Pascal-Ableger aber hat die Radeon RX 550 keine Chance. Sie hat in allen Benchmarks klar die Nase vorn und ist insgesamt die bessere Grafikkarte für Full HD, denn in vielen Spielen geht dem Polaris-12-Ableger schnell die Puste aus. In nahezu jedem Benchmark-Titel sollten bereits die Qualitätseinstellungen reduziert werden, um spielbare Werte zu erreichen. Die Leistung aller drei Testkarten von PowerColor, ASUS und Sapphire liegt sehr nah beieinander – wirklich groß sind die Unterschiede zwischen den drei Probanden ohnehin nicht. Die Radeon RX 550 kann aus preislicher Sicht aber auch nicht gegen eine GeForce GTX 1050 gestellt werden, eine GeForce GTX 1030 steht hierfür vermutlich in den Startlöchern.
Dafür zählt die Radeon RX 550 mitunter zu den sparsamsten 3D-Beschleunigern am Markt, liefert sich aber abermals ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der GeForce GTX 1050. Bei der Lautstärke gibt es aufgrund der unterschiedlichen Kühlung zwischen der ASUS Radeon RX 550, der PowerColor Radeon RX 550 Red Dragon und der Sapphire Radeon RX 550 Pulse ganz unterschiedliche Werte. Während die Modelle von Sapphire und PowerColor im Office-Betrieb ihre Lüfter abstellen und ihren Grafikchip damit völlig lautlos auf Temperatur halten, arbeitet der Lüfter der ASUS-Variante stets mit der gleichen Drehzahl und sorgt damit schon im Windows-Betrieb für einen gewissen Geräuschpegel. Leider führt die ASUS Radeon RX 550 das Testfeld aber auch im Spielebetrieb an und ist das lauteste Modell von allen drei Probanden. Die PowerColor Radeon RX 550 Red Dragon liegt genau dazwischen, die Pulse von Sapphire ist mit gerade einmal 36,3 dB(A) der leiseste Vertreter und dabei klar auch für Silent-Fans zu empfehlen.
Ob die aber wirklich zur Radeon RX 550 greifen werden, bleibt abzuwarten. Sollte NVIDIA tatsächlich mit der GeForce GTX 1030 ein passendes Gegenstück mit weiter beschnittenem Pascal-Chip vorstellen, werden die Karten neu gemischt und schaut man sich die Ergebnisse im Vergleich zur (viel teureren) GeForce GTX 1050 an, dürfte man das Ergebnis schon jetzt erahnen. Wer trotzdem zuschlagen möchte, sollte zum Sapphire-Modell greifen. Sie ist mit einem Preis von rund 101 Euro zwar etwas teurer als das Modell von PowerColor, bietet dafür aber auch etwas mehr Leistung, die doppelte Speichermenge und besitzt das beste Kühlsystem von allen drei Testkarten. Aufgrund des teilweise starken Performance-Einbruchs bei der 2-GB-Variante sollte man auf jeden Fall zur größeren 4-GB-Variante greifen.
Die AMD Radeon RX 550 macht ihre Arbeit gut, ist verglichen mit der Konkurrenz aber nicht sonderlich günstig. Anwärter einer Einsteiger-Karte sollten unbedingt auf die Reaktion von NVIDIA abwarten.
Positive Aspekte der Radeon RX 550:
- gute Leistungsaufnahme
- sehr leise (Sapphire Radeon RX 550 Pulse)
- gute Grafikkarte für Einsteiger und HTPCs
Negative Aspekte der Radeon RX 550:
- für Full HD nicht schnell genug
- hoher Preis
Persönliche Meinung
Schade! Die Neuauflage der Polaris-Generation, aber auch die Radeon RX 550 als einzige echte Neuheit der Radeon-500-Familie kann nicht mit der Euphorie der guten RYZEN-Prozessoren mithalten. Zu gering sind die Unterschiede zur Vorgänger-Generation, zu groß die Leistungsunterschiede zu Pascal. Das gilt auch für den bislang kleinsten Chip. Mit der GeForce GTX 1030 könnte die kleine Radeon noch mächtig Konkurrenz erhalten. Vega wo bleibst du? (Andreas Stegmüller)