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3D-Power teilweise für unter 90 Euro

Drei Modelle der Radeon RX 550 im Test

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Als AMD Mitte April seine neuen Polaris-Grafikkarten der Radeon-500-Familie präsentierte, war die Radeon RX 550 die eigentliche Neuheit. Während die Radeon RX 580, RX 570 und die Radeon RX 560 größtenteils auf ihren Vorgänger-Modellen basieren und lediglich mit höheren Taktraten sowie einer überarbeiteten Strom- und Spannungsversorgung ausgerüstet wurden, basiert der bislang kleinste Ableger auf einem Grafikchip, welchen es so in dieser Ausbaustufe innerhalb von Polaris bislang noch nicht gegeben hat. Wie sich das kleinste Familienmitglied schlägt, erfährt man in gleich dreifacher Ausführung in unserem neusten Hardwareluxx-Artikel.

Am 18. April ließ AMD den Vorhang für seine neue Grafikkarten-Generation fallen und präsentierte mit der Radeon RX 580, RX 570, RX 560 und der Radeon RX 550 sowie den kleineren Notebook-Ablegern Radeon 530 und Radeon 520 die ersten sechs Modelle. Sie bedienen allerdings nicht den High-End-Markt – diese Aufgabe wird erst den Vega-Chips zugeteilt werden, welche vermutlich zum Halbjahreswechsel offiziell vorgestellt werden dürften. Wirklich neu sind die ersten Modelle der Radeon-500-Familie jedoch nicht, basieren sie allesamt noch auf den Vorgänger-Chips der Polaris-Generation, die aufgrund kleinerer Verbesserungen im Fertigungsverfahren nun aber mit höheren Taktraten ausgerüstet werden konnten und obendrein bei der Stromversorgung optimiert wurden. Hier hatten die ersten RX-400-Modelle ein paar Probleme, weshalb die Chipschmiede per Treiber-Update nachbessern musste. Die eigentliche Neuheit der neuen Polaris-Grafikkarten ist die Radeon RX 550. Sie basiert auf einem weiter beschnittenen Polaris-Chip, welchen es in dieser Ausbaustufe so bislang noch nicht gegeben hat. 

Sie tritt in die Fußstapfen der Radeon R7 250, welche in den letzten Jahren keinen Nachfolger erhalten hatte und eher in den unteren Preis- und Leistungsregionen angesiedelt war. Mit einem Preis von unter 90 Euro tut das auch die Radeon RX 550, welche sich damit eher an den Einstiegs-Gamer richtet, der nur ab und an und mit geringen Ansprüchen an die Grafik spielen will. Gegenüber der in der CPU integrierten Grafiklösung dürfte das Einstiegsmodell eine deutlich höhere Performance bieten. Ob das gelingt und wie sich die bislang kleinste Polaris-Grafik in der Praxis und vor allem gegenüber der Konkurrenz schlägt, erfährt man auf den nachfolgenden Seiten. Wir haben drei Boardpartner-Modelle von ASUS, PowerColor und Sapphire zu Preisen zwischen etwa 97 und 115 Euro gegeneinander antreten lassen.

Die Polaris-12-GPU und deren Aufbau

Die Polaris-12-GPU der AMD Radeon RX 550 ist der bislang kleinste Grafikchip auf Basis der Polaris-Architektur. Im Gegensatz zum nächst größeren Chip – die Polaris-21-GPU der Radeon RX 560 – wurde die Zahl der Einheiten für die Radeon RX 550 halbiert. Während es das größere Schwestermodell auf 1.024 Streamprozessoren bringt, muss die Radeon RX 550 mit 512 Shadereinheiten auskommen, was allerdings nicht dem Vollausbau entspricht – kurzzeitig kursierte auch eine OEM-Version mit 640 Shadereinheiten im Netz. Die 512 Streamprozessoren der Radeon RX 550 verteilen sich jedenfalls auf insgesamt acht Compute Units (CU), die auf zwei Shader-Engines untergebracht sind. AMD hat damit bei jeder Shader Engine eine Compute Unit deaktiviert, womit sich jeweils vier CUs in einer Shader Eninge befinden.

Zu den 512 Shadereinheiten gesellen sich 32 Textureinheiten sowie ein 2 bis 4 GB großer Videospeicher mit acht Raster-Backends. Gegenüber der Radeon RX 560 hat AMD das Speicherinterface nicht weiter beschnitten und verwendet weiterhin zwei 64-Bit-Controller, an die schnelle GDDR5-Chips mit einem Takt von bis zu 1.750 MHz angebunden werden. Damit schaufelt der Videospeicher der Radeon RX 550 bis zu 112 GB pro Sekunde durch die Leitungen. Je nach Belieben verbauen die Boardpartner zwischen 2 und 4 GB Speicher. Gegenüber Polaris 11 bzw. 21 ebenfalls halbiert hat AMD den L2-Cache, welcher es nun auf nur noch 512 KB bringt. Bei den Taktraten gibt AMD einen Mindesttakt von 1.183 MHz vor, womit es die Radeon RX 550 auf eine maximale Rechenleistung von etwa 1,2 TFLOPS bringt und damit gegenüber der Radeon R7 250 eine deutliche Steigerung macht.

Dank der fortschrittlichen 14-nm-Technik zeichnet sich der Chip mit einer TDP von etwa 50 W sehr genügsam. Gegenüber den ersten Polaris-Modellen will AMD den Fertigungsprozess weiter verfeinert haben und bezeichnet diesen nun als 14LPP+, wobei letzteres für "Low Power Performance" steht. Insgesamt bringt es der Chip auf etwa 2,2 Milliarden Transistoren. Eine weitere Besonderheit der Radeon RX 550 ist die verbesserte Unterstützung aktueller Video-Codes und die bessere Video-Engine, womit nun auch HEVC, DisplayPort 1.4 und HDMI 2.0 unterstützt werden – der vierten GCN-Generation sei Dank. Das macht die Radeon RX 550 nicht nur für Einstiegs-Gamer interessant, sondern auch für HTPCs.

Preislich bezahlt man für die Radeon RX 550 in unserem Preisvergleich derzeit knapp unter 90 Euro, wobei es auch Hersteller-Karten mit überarbeiteten Platinen-Layout, eigenem Kühlsystem und höheren Taktraten gibt, die zu deutlich höheren Preisen über die Ladentheke wandern. Theoretisch kann man für den Einsteiger-Polaris auch über 115 Euro bezahlen. Dann aber ist die Karte teurer als die deutlich besser ausgestattete Radeon RX 460 der Vorgänger-Generation. Die Radeon RX 560 lässt ja derzeit noch immer auf sich warten.

Die drei Testkarten der Radeon RX 550 in der Übersicht
Modell AMD Radeon RX 550 ASUS Radeon RX 550 PowerColor Radeon RX 550 Red Dragon Sapphire Radeon RX 550 Pulse
Straßenpreis ab etwa 86 Euro ab etwa 115 Euro ab etwa 97 Euro ab etwa 101 Euro
Homepage www.amd.com www.asus.de www.powercolor.com www.sapphiretech.com
Technische Daten
GPU Polaris 12 Polaris 12 Polaris 12 Polaris 12
Fertigung 14 nm 14 nm  14 nm  14 nm 
Transistoren 2,2 Milliarden 2,2 Milliarden 2,2 Milliarden  2,2 Milliarden 
GPU-Takt (Base Clock) 1.183 MHz 1.203 MHz 1.190 MHz  1.206 MHz 
GPU-Takt (Boost Clock) -
Speichertakt 1.750 MHz 1.750 MHz 1.750 MHz  1.750 MHz 
Speichertyp GDDR5 GDDR5 GDDR5  GDDR5 
Speichergröße 2 / 4 GB 4 GB 2 GB  4 GB 
Speicherinterface 128 Bit 128 Bit 128 Bit  128 Bit 
Speicherbandbreite 112,0 GB/s 112,0 GB/s 112,0 GB/s  112,0 GB/s 
DirectX-Version 12 12 12  12 
Shadereinheiten 512 512 512  512 
Textureinheiten 32 32 32  32 
ROPs 8 8
SLI/CrossFire -

Wie sich die Radeon RX 550 gegenüber der Konkurrenz schlägt und ob man mit ihr aktuelle Spieletitel ausreichend schnell in Full-HD-Auflösung spielen kann, das erfährt man in diesem Artikel auf den nachfolgenden Seiten. Wir haben drei Modelle von ASUS, PowerColor und Sapphire mit unterschiedlichen Taktraten, unterschiedlichem Speicherausbau und unterschiedlichen Kühlsystemen zu Preisen zwischen 90 und 115 Euro ausführlich auf den Prüfstand gestellt.

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