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Neun Modelle der GeForce GTX 1080 Ti im Test - Fazit

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Seite 34: Fazit
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Für das Fazit wollen wir uns jede einzelne Karte noch einmal anschauen, denn jede Karte hat ihre Stärken und Schwächen. Ohnehin bleibt festzuhalten: Bis auf einige Ausreißer, unterscheiden sich die einzelnen Modelle in der Leistung nicht großartig. Da wir auch einige besonders gekühlte Modelle mit vormontierter oder AiO-Wasserkühlung im Test haben, beschreiben diese sicherlich einige Spezialfälle. Hinzu kommt, dass andere Modelle sich wiederum beispielsweise besonders auf das Overclocking konzentrieren.

Corsair Hydro GFX GTX 1080 Ti

Die Abhängigkeiten von einer möglichst guten Kühlung haben für einen verstärkten Trend hin zu Karten mit AiO-Wasserkühlung geführt. Diesem sind auch Corsair und MSI gefolgt und haben sich für die Hydro GFX GTX 1080 Ti zusammengetan. Die Karte selbst besteht aus einem sehr dem Referenzdesign ähnlichen PCB, auf das eine AiO-Wasserkühlung nebst Radiallüfter für die Spannungsversorgung gesetzt wird. Dabei heraus kommt ein Boost-Takt von 1.961 MHz, der zu den höchsten in diesem Testfeld gehört. Auch unter allen Modellen der GeForce GTX 1080 Ti gehört sie damit zu den schnellsten. Bei der Leistung müssen also schon einmal keine Abstriche gemacht werden.

Leider sieht dies bei der Lautstärke etwas anders aus, denn im Idle-Betrieb schaltet Corsair die Lüfter nicht ab. Dies gilt für den Radiallüfter ebenso wie für den großen 120-mm-Lüfter auf dem Radiator. Dieser kann aber so langsam drehen, dass er eigentlich unhörbar ist. Unter Last bleibt die Corsair Hydro GFX GTX 1080 Ti dafür aber sehr leise. Entsprechend niedrig sind auch die Temperaturen. Ein kleines Manko bleibt allerdings aufgrund der aufwendigeren Kühlung, denn mit etwa 880 Euro ist die Karte deutlich teurer als viele Konkurrenzmodelle – die Kühlung hat demzufolge ihren Preis.

EVGA GeForce GTX 1080 Ti SC2 Gaming

Anders das Bild bei der EVGA GeForce GTX 1080 Ti SC2 Gaming. Sie kann unter Last nur einen Boost-Takt von 1.848 MHz erreichen. Damit ist sie nicht viel schneller als eine Founders Edition. Dies ist jedoch auch davon abhängig, wie gut die Founders Edition mit Frischluft versorgt werden kann. Die Leistung des Modells von EVGA liegt also sozusagen auf normalen Niveau der GeForce GTX 1080 Ti.

Den Fokus legt EVGA auf ein gutes Preis/Leistungsverhältnis und eine ebenso gute Kühlung. Diese schaltet ihre Lüfter im Idle-Zustand ab. Auch unter Last bleibt die EVGA GeForce GTX 1080 Ti SC2 Gaming sehr leise und macht daher bei der Kühlung einen positiven Eindruck. Auch die Temperaturen stellen keine Hürde dar. Dies gilt leider nicht für den Preis, denn mit 800 Euro ist die Karte für die gebotene Leistung etwas zu langsam. Hier wird man dem eigenen Anspruch eines guten Preis/Leistungsverhältnisses nicht gerecht.

Gigabyte AORUS GeForce GTX 1080 Ti Xtreme Edition 11G

Mit der Xtreme Edition möchte Gigabyte bei den High-End-Modellen der GeForce GTX 1080 Ti mitspielen. Doch auch wenn wir die Karte per Software auf den höchsten Taktmodus gesetzt haben, wollte der Boost-Takt nicht über 1.860 MHz steigen. Damit liegt sie nur auf Niveau der normalen AORUS-Version. In Anbetracht der geringen Unterschiede mag dies nur ein kleiner Kritikpunkt sein, wenn die Hersteller aber schon zwischen derart vielen Modellen differenzieren, sollte der Unterschied etwas größer sein.

Bei der Kühlung liegt die Gigabyte AORUS GeForce GTX 1080 Ti Xtreme Edition 11G im Mittelfeld. Die Lüfter schalten im Idle-Betrieb ab, unter Last bewegt sich die Lautstärke ebenfalls in der Mitte des Testfeldes. Die GPU-Temperaturen sind kein Anlass zur Kritik. Bei einem Preis von etwa 780 Euro lassen sich einige der negativen Aspekte sicherlich verkraften. Allerdings gibt es dann auch günstigere Modelle, die eine ähnliche wenn nicht höhere Leistung bieten.

KFA2 GeForce GTX 1080 Ti EXOC

KFA2 ist mit gleich zwei Modellen in diesem Test vertreten. Die erste Karte ist sozusagen das Standardmodell, ausgestattet mit einem Referenz-PCB und einem darauf montierten Drittherstellerkühler. Die Leistung der Karte liegt mit einem Boost-Takt von 1.911 MHz im Mittelfeld aller getesteten Karten. Wer ein paar Prozentpunkte mehr Leistung möchte, wird sicherlich auch fündig, muss dann aber auch einen Aufpreis akzeptieren. Für alle aktuellen Spiele reicht diese Leistung natürlich aber aus.

Bei der Kühlung müssen wir aber etwas kritischer sein, denn auch wenn die Lüfter im Idle-Betrieb abgeschaltet werden, so sind sie unter Last etwas zu laut. Die GPU-Temperaturen geben dazu aber eigentlich keinen Anlass, denn sie sind niedrig genug, um eine langsamere Lüfterdrehzahl tolerieren zu können. Ansonsten gibt es in diesem Bereich keinerlei Kritikpunkte. Mit einem Preis von 775 Euro positioniert sich die Karte in dieser Hinsicht sehr gut im Vergleich zu Konkurrenz.

KFA2 GeForce GTX 1080 Ti HOF

Alleine schon optisch ein Highlight ist sicherlich die KFA2 GeForce GTX 1080 Ti Hall of Fame. Kühler, Lüfter, PCB – alles ist in Weiß gehalten. Mit dieser Karte möchte KFA2 in drei Bereichen führend sein: Optik, Leistung und Overclocking. Die Optik haben wir bereits angesprochen und auch bei der Leistung kann das Versprechen zumindest teilweise eingehalten werden. Mit einem Boost-Takt von 1.961 MHz ist die Karte schnell, aber nicht herausragend schnell. Hier hätten wir gerne einen Takt gesehen, der zumindest an die 2.000 MHz heranreicht. Dritter Punkt ist das Overclocking und hier zeigt sich, dass die GPU mit 2.050 MHz betrieben werden konnte. Mit anderen Kühlmethoden ist hier sicherlich noch einiges mehr möglich. Die dazugehörigen Overclocking-Funktionen bietet die KFA2 GeForce GTX 1080 Ti HOF zumindest.

Ein paar Worte noch zur Kühlung: Im Idle-Betrieb schaltet der Hersteller die Lüfter nicht ab. Unter Last bleibt sie noch relativ leise, könnte aber deutlich leiser sein. Bei Bedarf können alle Lüfter per Knopfdruck auf 100 % Lüfterdrehzahl gestellt werden. Für ein eigenes Overclocking sicherlich sinnvoll, im Dauerbetrieb ist es aber einfach zu laut. Ob eine solche Karte auch ein LCD mit Anzeige der wichtigen Betriebswerte benötigt, muss sicherlich jeder selbst entscheiden. All dies hat auch seinen Preis und so kostet die Karte etwa 900 Euro.

MSI GeForce GTX 1080 Ti Gaming X 11G

Auch wenn das sicherlich nicht die Intension von MSI ist, mit der GeForce GTX 1080 Ti Gaming X 11G bietet der Hersteller mehr oder weniger Standardkost, wenngleich das Modell als solches eine Zugehörigkeit zur Oberklasse ausstrahlen soll. Eine möglichst hohe Leistung gepaart mit einer leisen Kühlung sind auch hier der Anspruch. Mit einem Boost-Takt von 1.898 MHz erfüllt sie diesen Anspruch nur in Teilen. Einmal mehr wollen wir dabei ansprechen, dass die Unterschiede in der Leistung sehr gering sind, aber sie sind eben vorhanden. Eine echte Einschränkung für den Spieler sind ein Leistungsunterschied von wenigen Prozent aber sicherlich nicht.

Das Abschalten der Lüfter hat die Karte auf der Habenseite. Unter Last bleibt die Karte recht leise und auch die Temperaturen geben keinen Anlass zur Kritik. Der Preis von etwa 780 Euro ist für die gebotene Leistung ausgewogen.

Palit GeForce GTX 1080 Ti GameRock Premium Edition

Hinsichtlich des Kühlkonzeptes ist die Palit GeForce GTX 1080 Ti GameRock Premium Edition sicherlich interessant und mal ein neuer Ansatz. Zwei gegenläufiger Lüfter sollen die Kühlung verbessern und die Leistung erhöhen. Mit einem Boost-Takt von 1.923 MHz liegt die Karte im oberen Bereich in dieser Leistungsklasse. Ob dies aber mit der Kühlung zu tun hat, da müssen wir ein Fragezeichen machen. Andere Karten erreichen mit Axiallüftern eine ähnliche Leistung.

Die Frage ist also, ob die Kühlung besonders leise ist. Dem ist leider nicht so – ganz im Gegenteil. Die Karte ist unserer Meinung nach deutlich zu laut und fällt subjektiv auch durch unangenehme Bereiche im Frequenzbereich auf, die durch die reine Lautstärke kaum darzustellen sind. Eventuell sorgen die gegenläufigen Lüfter für Verwirbelungen, die sich in dieser Form ausdrücken. Immerhin schalten die Lüfter im Idle-Betrieb ab und die GPU-Temperaturen sind ausreichend niedrig. Die Karte ist durch ein BIOS-Update nachgebessert worden - aber dennoch derzeit nicht verfügbar. Der Preis bewegt sich zwischen 780 und 820 Euro. Hier gilt es zunächst einmal abzuwarten.

Palit GeForce GTX 1080 Ti Super JetStream

In der Vergangenheit sehr beliebt waren die die Super-JetStream-Modelle von Palit. Ein gutes Verhältnis von Leistung, guter Kühlung und einem ansprechenden Preis waren hier ausschlaggebend. Für die Palit GeForce GTX 1080 Ti Super JetStream gilt: Mit einem Boost-Takt von 1.797 MHz arbeitet die Karte mit den niedrigsten Taktraten. Dies zeigt sich dann auch in den Benchmarks. Die Gründe hierfür kennen wir nicht, denn die GPU-Temperaturen sind ausreichend gering.

Die Kühlung hingegen kann überzeugen. Die Karte schaltet im Idle-Betrieb ab und unter Last bleibt sie relativ leise. Bei der Taktung sollte man aber genauer hinschauen, eventuell gibt es hier Probleme mit der eigenen Software für die unterschiedlichen Leistungsprofile. Auch die Palit GeForce GTX 1080 Ti Super JetStream ist derzeit nur schwierig verfügbar, kostet dann zwischen 780 und 820 Euro.

ZOTAC GeForce GTX 1080 Ti Arctic Storm

Ein weiteres Highlight in diesem Vergleich ist sicherlich die ZOTAC GeForce GTX 1080 Ti ArcticStorm. Dabei handelt es sich um eine Karte mit vormontiertem Wasserkühler. Dies sorgt natürlich dafür, dass mit einer solchen Karte ganz andere Taktbereiche zugänglich werden. Mit einem Boost-Takt von 2.120 MHz haben wir mit dieser Karte eine der höchsten Taktraten erreicht und entsprechend ist auch die Leistung der Karte im Vergleich zur Konkurrenz exzellent. Um die ZOTAC GeForce GTX 1080 Ti ArcticStorm auch in Betrieb nehmen zu können, muss allerdings bereits ein Wasserkreislauf vorhanden oder zumindest geplant sein, dadurch entstehen weitere Kosten.

Bei der Kühlung wird der Vergleich schwierig. Hinsichtlich der Lautstärke nehmen wir die Karte als passiv an. Natürlich muss sich im Wasserkreislauf irgendwo eine Pumpe befinden und das Wasser muss im Radiator auch heruntergekühlt werden. Hier jedoch macht ZOTAC keine Vorgaben und jeder Nutzer verwendet andere Komponenten für seine Wasserkühlung. Der von ZOTAC verbaute Wasserkühler hält die Temperaturen aber sehr niedrig und macht den erreichten Takt auch erst möglich.

All dies hat jedoch seinen Preis: 930 Euro verlangt ZOTAC für die GeForce GTX 1080 Ti ArcticStorm, spricht mit einer solchen Karte aber nur eine extreme Nische an Nutzern an.

Zusammenfassung

So unterschiedlich die Karten, so unterschiedlich auch deren Einschätzung. Eine gute Kühlung, hohe Leistung und ansprechenden Preis bietet eigentlich nur eine Karte: Die MSI GeForce GTX 1080 Ti Gaming X 11G. Sie kann als eine Art Allrounder in diesem Vergleich bezeichnet werden. Wer auf der Suche nach etwas mehr Leistung ist, der sollte sich die Corsair Hydro GFX GTX 1080 Ti einmal genauer anschauen, muss für die AiO-Kühlung aber auch gut 100 Euro mehr auf den Tisch legen. Noch ein paar Leistungsreserven mehr bietet die KFA2 GeForce GTX 1080 Ti HOF, dann aber sollte auch über eine alternative Kühlung nachgedacht werden, denn erst dann kann die Karte ihre Fähigkeiten auch ausspielen. Auch hier wird allerdings ein Aufpreis fällig. Das Nonplus Ultra (eigene Custom-Umbauten einmal ausgenommen) stellt die ZOTAC GeForce GTX 1080 Ti Arctic Storm dar – mehr Leistung lässt sich aus einer solchen Karten kaum herauskitzeln.

 

 

Eines wollen wir aber noch einmal festhalten: Die Unterschiede bei den Karten sind meist sehr gering. Ob nun 1.900 oder 1.913 MHz an der GPU anliegen merkt der Endnutzer ohnehin nicht. Selbst in den Benchmarks ist das nur schwer abzubilden und liegt meist innerhalb der Messtolleranzen. Für Spiele sind solche Taktunterschiede sichtlich nicht entscheidend und daher sollte der potenzielle Käufer neben der Leistung in einem bestimmten Level einen genaueren Blick auf die übrigen Leistungsdaten der Karte werfen und hier ist die Kühlung deren Lautstärke inzwischen der entscheidende Faktor.

Noch immer die schnellste luftgekühlte Karte ist die ZOTAC GeForce GTX 1080 Ti AMP! Extreme. Zuletzt schauten wir uns auch die PNY GeForce GTX 1080 Ti XLR8 Gaming OC an, die ebenfalls Taktraten um 1.900 MHz bietet, dafür aber beispielsweise die Lüfter auch im Idle-Betrieb drehen lässt. Insgesamt aber verstärkt sich unser Eindruck, dass viele der Modelle etwas zu teuer sind bzw. für den Preis einfach zu wenig bieten. Mit 20 bis 30 Euro weniger lägen solche Modelle besser am Markt. Es zeigt sich, dass NVIDIA und die Boardpartner derzeit preislich etwas zu viel Spielraum haben. Es wird also Zeit, dass AMD wieder für etwas Konkurrenz sorgt.

Persönliche Meinung

Den Herstellern fällt es zunehmen schwer sich voneinander zu differenzieren. Sie versuchen es zunächst über die Leistung, aber gerade dies ist schwer, denn die Karten unterscheiden sich in nur wenigen Taktstufen. Also muss die Kühlung meist den Unterschied machen und hier sehen wir auch noch viel Potenzial. Experimente wie die gegenläufigen Lüfter müssen wohl noch etwas verfeinert werden.

Spezielle Modelle wie die KFA2 GeForce GTX 1080 Ti HOF sind nicht nur optisch ein Highlight. Ihr Overclocking-Potenzial können wir natürlich nicht ausreichend ausschöpfen. Anders hingegen bei der ZOTAC GeForce GTX 1080 Ti ArcticStorm, die einfach mit der Wasserkühlung auch einem Redakteur jede Menge Spaß macht, weil man die Leistung der Hardware noch etwas ausreizen kann. Einen echten Testsieger gibt es ohnehin nicht. Zu unterschiedlich sind die Ansprüche, die an die verschiedenen Modelle gestellt werden. (Andreas Schilling)

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