EIST / C1E und Overclocking?
Begriffserklärung:
C1E = "Enhanced Halt State" (C1E)
EIST= "Enhanced Intel SpeedStep Technology"
Der erweiterte Halt-Befehl C1E kann nicht nur Recheneinheiten der CPU abschalten, sondern auch zusätzlich den Takt reduzieren und die Spannung herabsetzen. Es gibt allerdings nur 2 Zustände: Idle und Volllast. Die Taktverringerung geht hierbei über den Multiplikator. Es wird demnach auf den niedrigsten einstellbaren Multiplikator zurückgeschaltet (also beim Q6600 von 9 auf 6). Gleichzeitig wird die Vcc (VCore) angepasst und eine niedrigere VID angenommen. EIST kann dies bei Notebook-CPUs sogar fließend, also sozusagen mit "gleitendem" Multiplikator.
Warum liest man immer, man solle diese Funktionen abschalten?
Betrachtet man das erste Schema oben, so sieht man die Charakteristik des Spannungsverhaltens und des "Einschwingens". Die Spannungsregelung (VRM) arbeitet über einem LC-Netzwerk (induktiv/kapazitiv), also Spulen und Kondensatoren. Gerät die Regelung außerhalb der vorgegebenen Kennlinien, so kann es durchaus zu hochfrequenten Schwingungen und in der Folge zu Hardwareschäden kommen (sowas kennt man auch von Grafikkarten). Grund sind meist eine falsch eingstellte VCore bzw. manuell abgeänderte Parameter für die Spannungen für die verschiedenen Lasten. Bewegt man sich außerhalb der Spezifikationen, kann ein knapp bemessenes Board mit einer leistungshungrigen CPU durchaus derartige Effekte zeigen. Das Abschalten der Stromsparfunktionen vermindert zwar u.U. die Symptome, beseitigt allerdings nicht die Ursachen. Außerdem sind billige Netzteile im Zusammenhang mit der schnell wechselnden Last (die Spannung wird in geringsten Sekundenbruchteilen stets neu angepasst) schlichtweg überfordert.
Wenn man ein ordentliches Board mit einem ausreichend dimensionierten und sauber konstruierten Netzteil betreibt, sollte eigentlich nichts pfeifen. EIST/C1E sollten deswegen nicht deaktiviert werden, schließlich soll der PC die Leistung ja nur dann abfordern, wenn man sie wirklich braucht. Pump- und Schwingeffekte zeugen eher von einer miesen Hardwarekomponente in der Stromversorgungskette. Manchmal hilft es auch schon, einzelne Verbraucher innerhalb der 12 Volt Schienen umzuklemmen oder die Grafikkarte auf einen anderen Strang zu legen (wenn das Netzteil mehrere PCIe-Anschlüsse bietet).
Wenn jedoch selbst im nicht übertakteten Zustand und ohne weitere Verbraucher noch ein Pfeifen/Rauschen in den Spulen zu höhen ist, dann liegt dies wirklich am Board (selten, aber es kommt vor). In diesem Fall hilft nur ein alter Trick aus der Rundfunk- und Fernehmechaniker-Gilde: das Eingießen der Spulen in Gießharz. Mit einfachem Plastilin (läßt sich im Nachhinein bestens entfernen und haftet gut) außen rum eine Form zusammenkneten und danach die Übeltäterspule sauber eingießen und das Ganze lang genug aushärten lassen. Dann das Plastilin entfernen und Ruhe ist.
Ansonsten wäre noch zu erwähnen, dass es sich durchaus lohnt, mal die Temperaturen der Spannungswandler zu überprüfen. Wenn die Teile zu heiß werden (90° und mehr), dann gibts oft derartige Geräusche. In diesem Fall hilft dann nur noch eine zusätzliche Kühlung.
Wenn man EIST/C1E abschalten muss, damit das OC in den gemachten Einstellungen überhaupt läuft, dann ist das ganze OC nichts wert. Die CPU muss mit und ohne Stromsparfunktion stabil laufen! Und allen, die dies nur tun, um in aller Ruhe Screenshots machen zu können oder sich den Pimmel zu messen, sei gesagt: Es ist Nonsens. Für diese Fälle kann man ja im Hintergrund auch mal ein wenig Last erzeugen.