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Zen 4 mit DDR5

Ryzen 9 7950X und Ryzen 7 7700X im Test (Update) - Fazit

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Objektiv betrachtet liefert die Zen-4-Architektur im Ryzen 9 7950X und Ryzen 7 7700X das ab, was versprochen wird. Die Single-Threaded-Leistung macht aufgrund des IPC- und Takt-Pluses einen Sprung von bis zu 20 %. Anwendungen, die zudem auch noch vom DDR5-Speicher bzw. der höheren Speicherbandbreite profitieren, bekommen ein zusätzliches Plus spendiert. Arbeiten dann auch noch acht oder 16 Kerne zusammen an einer Aufgabe, erhöht sich natürlich auch die Multi-Threaded-Leistung. Konnte der Core i9-12900K mit seinen 8+8-Kernen den Ryzen 9 5950X zuletzt kontern, schlägt der Ryzen 9 7950X nun wieder zurück. In ähnlicher Form wie für den Ryzen 9 7950X stellt sich die Situation auch für den Ryzen 7 7700X dar. In der Single-Threaded-Leistung aber noch immer mindestens auf Augenhöhe ist Intels Golden-Cove-Architektur. 

Wir haben die Spiele-Benchmarks aktualisiert, hatten aber leider keinen Ryzen 7 5800X3D, um diesen ebenfalls in den Vergleich aufzunehmen. Für den Vergleich zwischen Intel und AMD bleibt zu sagen: AMD ist wieder auf Augenhöhe oder zieht je nach Spiel sogar vorbei. Rechnet man das Leistungsplus des Ryzen 7 5800X3D allerdings mit ein, ist dieser mindestens ebenso schnell. Daran lässt sich auch gut der schmale Grat erkennen, auf dem sich AMD bewegt. Der Prozessor mit 3D V-Cache sind rein auf die Spieleleistung bezogen auch durch einen Zen-4-Prozessor nicht zu schlagen. Ein potentieller Ryzen 7 7800X3D dürfte im ähnlichen Maße vom zusätzlichen Cache profitieren. Aber das wird erst in einigen Monaten zum Thema werden.

Einen Ryzen-7000-Prozessor mit schnellerem Arbeitsspeicher zu betreiben, bringt vor allem in Spielen noch einmal ein gutes Leistungsplus. DDR5-6000 scheinen der Sweet Spot zu sein und deutlich teurer gegenüber DDR5-5200 ist er auch nicht mehr. Insofern würden wir hier dazu raten, zusammen mit dem Prozessor auch gleich zu einem schnellen Speicherkit zu greifen.

Es ist nicht alles Gold was glänzt. AMD hat das PPT erhöht und demzufolge verbrauchen die neuen Prozessoren auch mehr, als die Vorgänger. Man zieht also nicht nur in Sachen Leistung mit Intel gleich, sondern auch in der Leistungsaufnahme. Der Ryzen 9 7950X kommt auf mehr als 200 W, der Ryzen 7 7700X auf etwa 130 W. Der Ryzen 7 5700X war mit einer TDP von 65 W ausgelegt und verbrauchte dementsprechend auch nicht mehr als diese 65 W. Ein Ryzen 7 5800X kam auf 125 W. Aufgrund der höheren Leistung bietet der Ryzen 7 7700X aber dennoch ein gutes Leistung/Watt-Verhältnis. Dies gilt auch für den Ryzen 9 7950X.

Ein weiterer Punkt sind die Temperaturen. Egal ob mit einem Dark Rock Pro 4 oder einem Noctua NH-U12A – Luftkühler werden es mit der Ryzen-7000-Serie schwer haben, diese unter 90 °C zu halten. Eine AiO-Kühlung dürfte fast schon Pflicht sein, wenn man denn die Kerne auch unter Dauerlast betreibt. In Spielen ist die Last nicht so hoch, dass wir uns an der Temperaturgrenze bewegen. So lange keine thermische Drosselung greift, sollte dies aber keine große Rolle spielen. AMD legt die Prozessoren auf eine Maximaltemperatur von 95 °C aus, spricht aber auch davon, dass 70 bis 90 °C unter Volllast typisch sein sollen. Die Temperaturen werden bei der Ryzen-7000-Serie ein Thema sein, welches bei den Käufern sicherlich noch heiß diskutiert wird.

Das Potenzial der beiden Prozessoren, vor allem aber des Ryzen 9 7950X wird erst so richtig deutlich, wenn man ihnen die Zügel anlegt – sprich sie auf 115 W, 80 W oder gar 65 W eingebremst. Die Multi-Threaded-Leistung geht natürlich zurück und wer auch die letzten Prozentpunkte an Leistung benötigt, sollte wohl darauf verzichten, die Leistungsaufnahme zu begrenzen – im gleichen Zuge aber kann diese um mehr als die Hälfte reduziert werden, was einerseits den Temperaturen gut tut, vor allem aber die Effizienz deutlich steigert. Interessanterweise scheint sich die Reduzierung des Power-Limits auch positiv auf die Spieleleistung auszuwirken. Ein Ryzen 9 7950X bei 115 oder 65 W kann hier offenbar höhere Taktraten abrufen, als dies bei den vollen 230 W der Fall ist.

Wer bereits ein Ryzen-5000-System besitzt, der wird sich mit dem Umstieg auf einen Ryzen-7000-Prozessor wohl schwertun. Die Gründe für einen Wechsel dürfte nicht triftig genug sein. Beim Wechsel spielt natürlich auch die Anschaffung eines neuen Mainboards nebst Speicher eine Rolle. Zudem hat AMD die Preise bei den einzelnen Modellen im Vergleich zum Vorgänger leicht angehoben. Der Aufpreis für die gesamte Plattform ist also nicht unerheblich. Spieler sollten weiterhin eine AM4-Plattform mit DDR4-Speicher und einem Ryzen 7 5800X3D im Fokus behalten. Wer von einer älteren AMD- oder Intel-Generation kommt, dem bieten die Ryzen-7000-Prozessoren aber im Zusammenspiel mit dem DDR5-Speicher einen ordentlichen Leistungssprung und eine eine gewisse Zukunftssicherheit, denn auch am Sockel AM5 will AMD lange festhalten.

Erhältlich sein werden die Ryzen-7000-Prozessoren und die dazugehörigen Mainboards ab morgen, dem 27. September – vermutlich im Verlaufe des Tages. Wer bei der Plattform noch etwas sparen möchte, der muss sich bis in den Oktober gedulden. Dann sollen die B650(E)-Mainboard folgen.

Einzelbetrachtung:

Positive Aspekte des AMD Ryzen 7 7700X:

  • gute Gaming-Leistung
  • hohe Single-Threaded-Leistung

Negative Aspekte des AMD Ryzen 7 7700X:

  • hohe Temperaturen
  • Leistungsaufnahme im Vergleich zum Vorgänger deutlich angestiegen
  • in Spielen dem Ryzen 7 5800X3D vermutlich unterlegen

Positive Aspekte des AMD Ryzen 9 7950X:

  • sehr gute Multi-Threaded-Leistung
  • hohe Single-Threaded-Leistung
  • hohes Optimierungspotenzial hinsichtlich der Effizienz

Negative Aspekte des AMD Ryzen 9 7950X:

  • hohe Temperaturen
  • Leistungsaufnahme im Vergleich zum Vorgänger deutlich angestiegen
  • in Spielen dem Ryzen 7 5800X3D vermutlich unterlegen

Update: Ergebnisse des Ryzen 9 7900X und Ryzen 5 7600X

Gestern, wenige Stunden vor dem Embargo zu den Testergebnissen, erreichten uns auch noch die beiden Modelle Ryzen 9 7900X und Ryzen 5 7600X. Damit können wir uns nun ein Gesamtbild der Ryzen-7000-Serie machen.

Mit seinen 12 Kernen setzt sich der Ryzen 9 7900X in der Multi-Threaded-Leistung genau zwischen das Modell mit 16 und acht Kernen, was allerdings wenig überraschend sein dürfte. Damit hat er auch den Core i9-12900K in dieser Disziplin in der Tasche. In den synthetischen Benchmarks und auch in einigen Spielen ist er ebenfalls auf gutem Niveau unterwegs, der Ryzen 7 7700X und auch der Ryzen 5 7600X sind den Modellen mit vielen Kernen aber hin und wieder überlegen. Die Leistungsaufnahme des Ryzen 9 7900X fällt mit 172 W nicht gerade gering aus, aber auch dies ist weniger als beispielsweise bei einem Core i7-12700K. Die Temperaturen kratzen an der 95-°C-Merke, die AMD zwar als Ziel ausgibt, die für viele aber sicherlich einfach zu hoch sein werden. Probleme hier einen guten Kühler bzw. eine gute Lüfterkurve zu finden eingeschlossen. Der Ryzen 9 7900X ist als Zwitter unterwegs – nicht Fisch nicht Fleisch sozusagen, da er sich nicht entscheiden kann, ob er eine Gaming-CPU oder ein Multi-Thread-Monster sein will. Wer häufiger beides benötigt, könnte somit gut beraten sein.

Positive Aspekte des Ryzen 9 7900X:

  • gute Multi-Threaded-Leistung
  • hohe Single-Threaded-Leistung

Negative Aspekte des Ryzen 9 7900X:

  • hohe Temperaturen
  • Leistungsaufnahme im Vergleich zum Vorgänger deutlich angestiegen
  • in Spielen dem Ryzen 7 5800X3D vermutlich unterlegen

Der Ryzen 5 7600X besitzt war nur sechs Kerne, diese sind aber extrem schnell. Schaut man sich den Vergleich zum Sechskernen der Vorgänger-Generation oder dem Core i5-12600K an, zieht das neue AMD-Modell diese allesamt vom Tisch. Aber er ist eigentlich nicht als Multi-Threaded-Modell ausgelegt, bietet zudem mit 5,3 GHz auch nicht die höchsten Taktraten und ist dennoch einen genaueren Blick wert. Gar nicht böse gemeint ist, wenn man den Ryzen 5 7600X als Sparbrötchen bezeichnet. Er könnte auch als das Vernunfts-Modell durchgehen, denn vielen wird die Leistung von sechs Zen-4-Kernen mehr als ausreichen. Unter Volllast verbraucht er zudem nur 100 W, was im Vergleich zu einem Core i5-12600K ebenfalls als sparsam zu bezeichnen ist. Zudem kratzt er mal nicht direkt an der Grenze von 95 °C und ist verhältnismäßig leicht zu kühlen. In Spielen ist er zudem auch noch extrem sparsam.

Die Spiele sind auch gleich der nächste Punkt, in dem der Ryzen 5 7600X zu überraschen weiß. Abhängig vom Spiel selbst kann er sich hin und wieder vor alle seine großen Brüder setzen. Liegen die Ryzen-7000-Modelle mit DDR5-5200 mal weiter hinten im Testfeld, beschleunigen sie mit DDR5-6000 deutlich und übernehmen auch häufig die Führung. Im Windschatten dessen steht der Ryzen 5 7600X dann meist sehr gut dar. Aber es steht auch zu befürchten, dass ihm auf lange Sicht die Luft etwas ausgehen könnte. Sechs Kerne sind an der untersten Grenze dessen, was aktuell für Spiele noch zu empfehlen ist.

Größtes Manko aber ist sicherlich, dass sich der Ryzen 5 7600X zwar als Gaming-Prozessor positiv darstellt, die Plattform dann aber nicht mitspielt. Dabei geht es vor allem um die Kosten. Neues AM5-Board, DDR5, der Ryzen 5 7600X selbst – ein Ryzen 7 5800X3D ist und bleibt für Spieler die bessere Wahl.

Positive Aspekte des Ryzen 5 7600X:

  • gute Gaming-Leistung mit DDR5-6000
  • im Vergleich niedriger Verbrauch
  • im Vergleich niedrige Temperaturen

Negative Aspekte des Ryzen 5 7600X:

  • mit sechs Kernen nicht mehr zukunftssicher
  • Leistungsaufnahme im Vergleich zum Vorgänger deutlich angestiegen
  • in Spielen dem Ryzen 7 5800X3D vermutlich unterlegen