Einer der wichtigen Faktoren in der Umstellung auf die neue AM5-Plattform ist die Tatsache, dass hier DDR5 unterstützt wird. DDR5-Speicher ist nun wahrlich keine Neuheit mehr und auf dem Desktop bereits seit gut neun Monaten im Einsatz. Gerade zum Anfang der Verfügbarkeit der ersten Alder-Lake-Prozessoren, war DDR5 aber noch schlecht verfügbar und teuer. Inzwischen hat sich die preisliche Situation und Verfügbarkeit deutlich entspannt. Kits mit 6.000 MT/s und mehr sind keine Besonderheit mehr.
Uns standen gleich zwei Kits für den Test der Ryzen-7000-Prozessoren zur Verfügung. Einmal war dies ein Corsair Dominator Platinum RGB DDR5-6000 CL30-36-36-76 (SK hynix M-Die) und einmal ein G.Skill Trident Z5 Neo DDR5-6000 CL30-38-38-96. Beide verfügen über die neuen EXPO-Profile, wie sie auf der AM5-Plattform zum Einsatz kommen, um die jeweiligen Einstellungen schnell und einfach zu übernehmen.
AMD hat sich selbst dazu verpflichtet, den Standard lizenz- und gebührenfrei zu machen. Speicherhersteller können somit ohne an AMD zahlen zu müssen, entsprechende Kits auf den Markt bringen. Einfach die XMP-Kits für AMD-Prozessoren zu verwenden, wäre natürlich auch eine Möglichkeit, allerdings ist aktuell noch nicht ganz klar, ob es möglich sein wird, XMP-Profile auf den AM5-Mainboards zu laden und EXPO-Profile auf der Intel-Plattform.
Gigabyte hat nun zumindest schon einmal verkündet, dass Speicher mit EXPO-Profilen auf Mainboards mit Z690- und B660-Chipsatz funktionieren wird. Außerdem soll es möglich sein, die XMP-Profile auf den neuen AM5-Mainboards zu verwenden. Für die AM5-Mainboards dürfte dies zum Start der Plattform umgesetzt sein. Für die Mainboards mit Z690- und B660-Chipsatz wird Gigabyte ein BIOS-Update anbieten. Aus Sicht des Nutzers wäre es sicherlich wünschenswert, wenn EXPO und XMP 3.0 interoperabel werden. AMD und Intel werden hier sicherlich nicht an einem Strang ziehen und so bleibt es den Mainboard-Herstellern überlassen, hier eine entsprechende Funktionalität umzusetzen.
EXPO-Speicher haben unter anderem Corsair, G.Skill, Teamgroup und einige weitere vorgestellt. Bei uns sind inzwischen die ersten Kits eingetrudelt und daher haben wir natürlich bereits versucht, diese auf einem Intel-System arbeiten zu lassen. Letztendlich war es das Ziel auszuprobieren, um die EXPO-Profile sich auch hier ausführen lassen.
Während unserer Tests gab es mit dem EXPO-Speicher keinerlei Probleme. An die Hersteller dieser Kits macht AMD einige Vorgaben. So müssen sie einen Report veröffentlichen, der alle wichtigen Informationen zum Kit enthält. Dazu gehört eine vollständige Tabelle mit alle Timings und der verbauten Komponenten. Auch eigens durchgeführte Stabilitätstests und die dazu verwendete Hardware gehören dazu.
Das Speicher-OC wird einfacher
Bisher war es bei den Ryzen-Prozessoren immer wichtig eine gewisse Symmetrie der einzelnen Takt-Domänen beizubehalten. Das Verhältnis von 1:1:1 also MCLK = UCLK = FCLK sollte gewahrt werden, um die beste Leistung zu erreichen. Beim UCLK handelt es sich um den Takt des Speichercontrollers, also wie oft dieser Befehle an den Speicher ausgeben und empfangen kann. Der FCLK ist der Takt des Infinity Fabric. Dieser ist für die Kommunikation zwischen den CCD(s) und dem IOD verantwortlich.
Für die Ryzen-Prozessoren gibt es zwei Modi, in denen ein Zusammenhang dieser Takt-Domänen festzuhalten ist. Bis zu einem Takt von DDR4-3733 arbeiten die internen Teiler in einem Verhältnis von 1:1:1 (MCLK = UCLK = FCLK = 1.866 MHz). Darüber hinaus kommen verschiedene Teiler ins Spiel. Diese komplette 1:1:1-Durchkopplung gibt es bei den Ryzen-7000-Prozessoren nicht mehr.
"Auto:1" lautet die neue Maßgabe und bedeutet, dass die Frequenz des Infinity Fabric (FCLK) auf Auto eingestellt bleiben sollte und der Speichercontroller (UCLK) im gleichen Taktverhältnis wie der Speicher (MCLK) laufen sollte. DDR5-6000 sind der neuen Sweetspot und auf diesen haben wir uns auch in den Benchmarks konzentriert. Den Ryzen 9 7950X und Ryzen 7 7700X haben wir durch alle Benchmarks, vor allem durch die Spiele-Benchmarks, mit DDR5-6000 geschickt. Dennoch wollen wir an dieser Stelle etwas auf die Skalierung des Speichers fokussieren, da diese Werte sonst eventuell untergehen könnten.
Speicher-Benchmarks
Schauen wir uns zunächst ein paar synthetische Speicherbenchmarks an. Durchgeführt haben wir diese für die Ryzen-7000-Prozessoren ohne eine entsprechende Markierung mit DDR5-5200 – für den Core i9-12900K mit DDR5-4800. Dann haben wir jeweils auf DDR5-6000 gewechselt, was für uns der interessante Bereich sein soll.
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Wie erwartet hat das Anheben des Speichertakes bzw. die Steigerung der Transferrate auf 6.000 MT/s einen positiven Effekt auf die Durchsatzraten - das ist auch nicht anders zu erwarten. Der Ryzen 7 7700X hat damit zu kämpfen, dass sein Lesedurchsatz aufgrund der Anbindung des CCDs an den IOD etwas geringer ausfällt. Aber es wird hier deutlich, dass DDR5-5200 im Zweifel nicht der gewünschte Speicher ist, um mit den neuen Prozessoren betrieben zu werden.
Und nun einige Spiele:
Sowohl der Core i9-12900K als auch die beiden Ryzen-Modelle profitieren teilweise extrem vom schnelleren Speicher. Natürlich ist dies auch etwas vom Spiel und den gewählten Einstellungen abhängig, aber ein FPS-Plus von 10 bis 15 % sind möglich, wenn man sich noch nicht vollständig am GPU-Limit bewegt.